Beschreibung von Natur und Umwelt

Tagbruch

Beitragvon Friederich » Do 01 Jan, 2009 17:36


Nebel haucht Frieden
in ruhende Stunden
und Blautöne streichen
den sanften Grund.

Als Ahnung bloß
tropft Morgenlicht
von einzelnen Ästen,
bevor es sich mächtig
in schlafende Stille ergießt.
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Re: Tagbruch

Beitragvon Ruelfig » Do 01 Jan, 2009 19:13


Hallo Friedrich,
eine Morgenminiatur, sehr genau beobachtet und schön fließend geschrieben, wie es vom ersten Licht an schneller wird, das Erwachen. Gefällt mir, vom hauchen zum ergießen, stimmungsvoll und mit passendem Klang.
Grüße,
R
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Re: Tagbruch

Beitragvon Friederich » Fr 02 Jan, 2009 01:07


Hallo Ruelfig,

danke Dir für das Hineinlesen und Hineinfühlen in mein Gedicht. Vor allem, wie du die Entwicklung von der ersten Ahnung zum mächtigen Tagbruch nachvollziehen kannst, freut mich sehr.

Gruß, Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Re: Tagbruch

Beitragvon apnoe » Fr 02 Jan, 2009 09:53


tatsächlich ist das ein hübscher text, dessen lichtgewalt wirklich mit jedem wort mehr zu werden scheint.
ein wenig kritisch muss ich aber bemerken, dass manche bilder aus gefühlsmäßig bekannten formulierungen enstehen- und ich weiß nicht, a) hab ich das einfach schon mal gelesen bei dir im lyfo...und
b) stört mich das überhaupt?
g*
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re: Tagbruch

Beitragvon Franz » Fr 02 Jan, 2009 11:05


also mich stört das jetzt nicht sonderlich, womit ich apnoe Recht geben muss wenn sie sagt, dass einige Formulierungen bekannte Duseleien sind.
Ein echt schöner Text der mich mit der zweiten Strophe richtig begeistert.
Vor allem S2V1 >>Als Ahnung bloß << verwischt mir irgendwo die Grenze zwischen Realität und 'Fiktion' bezogen auf das lyrIch und seine Umwelt.

Als einzig negativen Punkt frage ich mich hier ob nicht der Ausklang deines Gedichtes
>>mächtig / in schlafende Stille ergießt.<< zu gewaltig und kraftvoll ankommt...
aber letztlich entscheide ich mich wohl diese Frage zu verneinen, denn es schmiegt
sich doch wunderschön in den Text ein, und lässt ihn angemessen enden.

Ein echt schönes Teil hast du da geschrieben!

Gruß, sans
[size=85:1uy1zthl]>> [/size]Jetzt kann man schreiben was man will

[size=85:1uy1zthl]Oskar Pastior *1927 †2006[/size]
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Re: Tagbruch

Beitragvon Friederich » Fr 02 Jan, 2009 18:35


Danke apnoe, sanscryt, für Eure Kommentare. Das Gefallen freut mich sehr. Es kann sein, dass ich einige Stimmungen schon einmal verarbeitet habe - ob es gut oder überdenkenswert ist, dass man etwas wiedererkennt, darüber muss ich noch nachdenken.

Gruß, Friederich
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Re: Tagbruch

Beitragvon Friederich » Di 06 Jan, 2009 20:17


Hi MetaPherkel,

vielen Dank für das Lob! Ich freue mich, dass dieser Text hier im LiFo so viel Anklag gefunden hat. Zu deiner Kritik: das ist mir auch erst verspätet aufgefallen - vielleicht ändere ich es nochmal. Da es aber selbst Dir nicht beim ersten mal aufgefallen ist, kann ich mir ja etwas Zeit lassen ...

Gruß, Friederich
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Re: Tagbruch

Beitragvon Perry » So 18 Jan, 2009 17:34


Hallo Friederich,
nachdem bereits viel gelobt wurde, dem ich mich gerne anschließe, möchte ich doch noch ein wenig kritisch Hinterfragen.
Wo kommen die Blautöne über dem sanften Grund her, wo doch Nebel herrscht?
Was beschreibt der sanfte Grund landschaftlich?
"In schlafende Stille ergießt" ist mir etwas zu überbordend, denn kann bzw. warum muss Stille schlafen?
Insgesamt könnte ich mir den Text noch etwas genauer beobachtet vorstellen, obwohl das weichgespülte Drüberblicken natürlich gut zu der beschrieben Situation passt. Vermisst habe ich den "Bruch", das mächtig trifft es für mich nicht deutlich genug. Soweit meine Anregen, vielleicht ist ja was für dich dabei.
LG
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Re: Tagbruch

Beitragvon Friederich » So 18 Jan, 2009 17:43


Hi Perry,

du hast Recht, man kann den Inhalt des Textes im Detail natürlich hinterfragen. Nicht muss für mich unbedingt in der Realität genauso vorzufinden sein. Wenn die Blautöne auch als beginnender blauer Himmel am Horizont eines ansonsten noch schwarzen Firmaments deutbar sind, ist es doch eher das Motiv der Hoffnung, das dem Blau inne wohnt. Hm, der Bruch. Ich denke, er liegt im Dunkeln und man muss ihn nicht unbedingt genau herauslesen können. Wer den Text mag, über den wird er sich ergießen, auch wenn ich nachvollziehen kann, dass es aus einer gewissen Lesart heraus zu kräftig wirkt.
Danke für die Anmerkungen,

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