Pessimistische Lyrik

Apathie - I Das Einzelzimmer mit Meerblick

Beitragvon Le_Freddy » Do 22 Jan, 2009 17:05


Zwei Gletscheraugen starren
auf Spiegelmeeres Brandung.
Kein Sommer lässt die Wasser
Trans-Ich-Kanal durchsickern.

Aus Meerestiefen hallt
Vergangenheit und Zukunft.
Ein Periodenschreien,
das ichverblühend wirkt.
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Re: Apathie - I Das Einzelzimmer mit Meerblick

Beitragvon Friederich » Fr 23 Jan, 2009 00:50


Hallo Freddy,

mir gefällt Dein Einstandstext in seiner Gesamtheit durchaus gut! Formal sagt mir die Symmetrie des ersten Absatzes in metrischer Hinsicht sehr zu, da diese Symmtrie mit einem gewissen Stillstand, den ich aus den Zeilen lese, harmoniert. Dazu hälst du das Hauptmotiv - das der Periodizität - sowie die marine Metapher auf ansprechende Weise aufrecht, was dem Gedicht eine Geschlossenheit gibt.

Was mich aber doch stört ist die Ballung von Neologismen gleich zu Beginn.

Zwei Gletscheraugen starren
auf Spiegelmeeres Brandung.
Kein Sommer lässt die Wasser
Trans-Ich-Kanal durchsickern.


Durch diese Akkumulation reduzierst du das Gewicht der Wortschöpfungen, statt einen gedanklichen Schwerpunkt dort entstehen zu lassen. Dazu wirkt mir der Trans-Ich-Kanal zu technisch, als dass er zum einen zur doch recht an der Festigkeit orientierten Form und zum anderen zu den naturlastigen Bildern passen würde. Dies ist aber wirklich subjektiv und du kannst es ebenso als Kontrast sehen.
Ferner fällt mir auf, dass doch eine Reihe existenzieller Begriffe wie "Ich", "Vergangenheit", "Zukunft" auftauchen. Wenn du dem Gedanken, nicht all zu viele dieser aufgeladenden und doch ein wenig nichtssagenden Vokabeln zu verwenden, um die Authentizität zu erhöhen, etwas abgewinnen kannst, vielleicht als Hinweis für zukünftige Werke.

Wieder zum Lob:

Ein Periodenschreien,
das ichverblühend wirkt.


Äußerst starke Schlusszeilen, die einen gelungenen Einstand hier im LiFo unterstreichen. Gefällt insgesammt :-)

Gruß, Friederich
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Re: Apathie - I Das Einzelzimmer mit Meerblick

Beitragvon Le_Freddy » Fr 23 Jan, 2009 14:17


Danke sehr Friedrich,

für positive und negative Kritik. Lob tut immer gut. :D
Deine Anmerkung bezüglich inflationären Gebraus von Neologismen werde ich mir zu Herzen nehmen, daran habe ich bis jetzt noch garnicht gedacht.
Was "Vergangenheit und Zukunft" angeht, ist wohl tatsächlich etwas zu viel Pathos. Dass es nichts Genaues sagt, war durchaus geplant, aber dann wäre vermutlich eine dezentere Formulierung angebracht...

Ich fühle mich durch deine Ausführungen ein wenig ertappt. Gehe ich recht in der Annahme, das der Text - wie befürchtet - ein eher Einfacher ist?

Wie der Titel andeutet, ist das Gedicht Teil einer Reihe, mit der ich nicht gleich am ersten Tag, das Forum zuwerfen wollte - zumal sie noch nicht fertig ist. Ich werde mich aber daran machen möglichst schnell "den Rest" zu posten. Vielleicht wird dann auch klar warum ich hier so nichtssagend bleiben wollte.

mfg
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