Lyrik rund um das Thema Liebe

von zerbrechlich zu zerbrochen

Beitragvon Neruda » Do 01 Okt, 2009 10:25


deine handschrift zeichnet narben in den nacken
ist signatur auf blasser haut, mir leitfaden
der bleibt wenn letzter schnee noch schmilzt
bitte bleib auch du

oder

geh jetzt
deinen scherbenhaufen kehrt schon jemand anderes
zusammen gehörten wir nie
uns & mich entzweite es
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Re: von zerbrechlich zu zerbrochen

Beitragvon turmfalke » Do 01 Okt, 2009 12:25


Nein, Neruda, das ist nicht schön.
Das ganze Gedicht kann mich kein bisschen überzeugen.
Der Titel schon ist eine langweilige Schleife, das Wort „zerbrechen“ und all seine Variationen sind schon bis zum Erbrechen verwendet worden, das macht nicht neugierig, das macht mir eher Magenprobleme.
Handschrift, Narben, Nacken – verbrauchte Wörter, alte Metaphern, das ist einfach öde.
Blasse Haut ? das altbekannte Schönheitsideal, das ist doch langweilig, sowas immer zu lesen...
„mir leitfaden // der bleibt wenn letzter schnee noch schmilzt“ - komischer Bruch, der irgendwie keinen Sinn macht (oder erschließt sich mir das Enjambement nicht wirklich? Kleine Doppeldeutigkeit, aber trotzdem irgendwie fruchtlos).
„bitte bleib auch du“ - ein bisschen kinderreimmäßig, allerdings fast das einzige, das mir aus deinem Gedicht zu gefallen mag.
Das „oder“ steht einsam und verlassen in der Mitte – soll das irgendwie die Überleitung von „zerbrechlich“ zu „zerbrochen“ sein? Ein moderner Ansatz in gleichlangweilig bleibender Romantik? Passt irgendwie nicht. Ohne fänd ich's sogar noch aussagekräftiger.
In Strophe II dann der „Scherbenhaufen“ - den man schon erwartet, da die Konnotationen zum „zerbrechlich“ ja recht voraussehbar sind. Wie öde das ist, muss ich nicht mehr erwähnen, denk ich.
Scherben gehören zu den paar Wörtern, die einfach totgedichtet sind. Scherben zusammenkehren ist auch vorhersehbar.
Und das „&“ im letzten Vers passt nicht.

Tut mir leid, dass ich so einen blöden Tonfall anschlage, aber das gefällt mir wirklich gar nicht. Ich bin viel besseres von dir gewohnt und jetzt bin ich halt einfach enttäuscht.

Trotzdem einen sehr lieben Gruß :]
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Re: von zerbrechlich zu zerbrochen

Beitragvon Neruda » Do 01 Okt, 2009 12:47


Hey tufa,

du hast Recht, das ist sicher nciht mein stärkstes Stück, es ist kitschig, es ist verbraucht und die meisten finden es wohl öde. Ich aber nicht, ich mag es. Ich weiß, das ist eine blöde Antwort, aber mehr fällt mir dazu gerade einfach nicht ein. Ich glaube auch nicht, dass es Sinn macht an dem Text zu arbeiten, er ist einfach objektiv gesehen nicht gut und das lässt sich auch durch ein Paar Verbesserungen nciht ändern. Trotzdem danke für deinen Kommentar. Der Tonfall war übrigens völlig in Ordnung.

Lg, Kim
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Re: von zerbrechlich zu zerbrochen

Beitragvon Yve » Do 01 Okt, 2009 21:28


Der Text an sich ist gar nicht schlecht. Mir gefällt einfach die Form nicht. Mit Form kann man so viel aus ein paar Worten holen...An sich ist der Inhalt sicherlich verbraucht und ausgelutscht. Aber das ist wohl jedes Gedicht über Liebe / Nicht-Liebe und den ganzen Kram drum rum...aber trotzdem liest man es immer wieder gerne^^
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Re: von zerbrechlich zu zerbrochen

Beitragvon Perry » Sa 10 Okt, 2009 17:42


Hallo Neruda,
ich denke, so schlecht ist der Text gar nicht.
Ich versuch ganz einfach mal eine andere Version:

bleib oder geh jetzt!

deine hand im nacken
ist mir signatur auf blasser haut,
leitfaden,
wenn letzter schnee schmilzt .
das zum vorschein kommende
kehren wir unter den teppich
wenn du willst.

Vielleicht ist ja eine Anregung für dich dabei.
LG
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Re: von zerbrechlich zu zerbrochen

Beitragvon Neruda » Sa 10 Okt, 2009 23:23


Hey Perry,

danke für deinen Kommentar und für den nett gemeinten Vorschlag, aber das ist glaube ich nicht so ganz das was ich für das Gedicht will. Das wäre einfach nciht mehr meine Art zu schreiben.

Lg, Kim
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Re: von zerbrechlich zu zerbrochen

Beitragvon rivus » So 11 Okt, 2009 10:35


ach neruda,
mir gefällt der text sehr u. reißt mir meine derberen häute vom leibe u. das li lässt die ambitendenzen für ein ld aus der li-sehnsucht in den sehnwunsch vom "zerbrechlich- zu-zerbrochen" , der schon als leid/leitfaden nicht mehr missen wollende, kommhergehfortbleibdoch-realbegegnungsspuren im li hinterlassen hat

gern gelesen

lg, rivus
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Re: von zerbrechlich zu zerbrochen

Beitragvon Neruda » So 11 Okt, 2009 12:16


Hey ihr beiden,

schön, dass der Text auch bei euch gut ankommt, trotz Kitsch und verbrauchten Bildern. Ihr scheint die Stimmung, das Gefühl, dass ich vermitteln wollte nachempfinden zu können und das freut mich.

Lg, Kim
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