Märchen, Science Fiction, Fantasy

am See

Beitragvon cube » So 27 Sep, 2009 18:15


Ich stand auf dem Drei-Meter-Turm und versuchte mir das Bild einzuprägen. Vor mir die leicht gekräuselte Oberfläche des kleinen Sees, der von einem dichten Waldgürtel eingefasst war. Über beidem der unverschämt blaue Himmel mit seinen paar Wolken. Die Vögel zwitscherten ganz reizend, wie es sich für die mecklenburgische Pampa gehört, unterlegt von den wummernden Bässen der Goa, die am anderen Ufer stattfand. Mit den Shorts und der Brille war ich der einzig angezogene in Sichtweite. Unter mir schwammen Tore und Lars, auf- und abtauchend, krauelnd, brustschwimmend und prustend wie zwei Seehunde.

Da war noch ein Mädchen, das dauerlächelnd und hüftschwingend aus dem Wald gekommen war, und die sich auf den Steg gesetzt hatte, nachdem sie ihre Reize ausgiebig präsentiert hatte. Sie unterbrach meine Versunkenheit, indem sie mich dreimal dasselbe fragte. Ich fand nur langsam und ungnädig in die Wirklichkeit zurück, verstand kein Wort und fragte: „Was?“ „Was?“ „Was?“
Tore, der gerade aufgetaucht war, übersetzte: sie wollte wissen, ob es tief ist.
„Keine Ahnung“ rief ich in ihre Richtung.
Dann forderte sie mich auf, zu springen. Lars unterstützte ihre Aufforderung, was meinen Entschluss, es nicht zu tun, festigte, da ich den Sprung jetzt als Mutprobe betrachtete.
„Ne, ne. Ich bin wegen der Aussicht hier oben.“

Sie lächelte weiterhin, es schien weniger Gefühlsausdruck, als unveränderlicher Teil ihres Gesichts zu sein – manche hatten rotes Haar oder Sommersprossen, sie lächelte die ganze Zeit.
Ich solle nicht erschrecken, wenn sie gleich nackt an mir vorbei käme und spränge, sagte sie.
„Okay, dann springe ich auch!“ antwortete ich.
„Damit du dich nicht so einsam fühlst.“
Ich zog meine Shorts aus und nahm die Brille ab. Die reichte ich ihr, das Textil warf ich auf den Steg. Rückblickend erscheint mir die Versuchung durch eine nackte Springerin wie eine zweite Mutprobe, die ich nicht bestand, weil ich sie bestehen wollte. Aber diese Niederlage verzeihe ich mir, denn dem schwachen Fleisch nachzugeben ist wie ein kleiner Sieg über den Tod – zumindest wenn eine süße Vögelei in Aussicht scheint. Man soll seine Samen verteilen, so oft und so lange es geht.
Niemand kann wissen, ob er den nächsten Morgen nicht an einen Felsen gekettet schreiend erwacht, von Sägeschnabelvögeln geweckt, die seine ewig nachwachsende Erektion im Auftrag krankhaft rachsüchtiger, impotenter Dämonen kastrieren. Die kleinen Weißen sollen neues Leben erzeugen, der stärkste und schlauste der Gruppe sein Gipfelstürmerfähnchen da hissen, wo es wirklich drauf ankommt.
Ich – in diesem Moment nicht mehr als eine biologische Fabrik, die potentielle kleine Dichter produzierte – stand da wie Gott mich schuf.
Sie - die unbekannte Lächelnde - kam nackt auf mich zu.
In der Wahrnehmung war es übergangslos: In einem Moment nahm sie noch meine Brille, dann schob sie ihre großen schweren Brüste auf den Turm. Ich hielt ihr meine Hand entgegen und sagte, dass wir zusammen springen sollten.
Aber sie tat auf einmal schüchtern, vielleicht traute sie mir nicht recht und wollte deswegen alleine springen. Das tat sie, ich mit Karacho und Urschrei hinterher.

Dann, den kühlen Maisee mit kräftigen Zügen durchmessend und wie selbstverständlich das andere Ufer anpeilend, sagte sie mir ihren Namen, meinen hatte sie schon von den Freunden gehört.
Während des Schwimmens keuchten wir uns ein einigermaßen flüssiges Gespräch über Interessen, Musik und Wohnort zusammen. Alles ziemlich entspannt und in Anbetracht der Umstände erstaunlich konventionell.
Sie hatte den Weg um den See herum schon erkundet und erzählte von einem Raubvogel, den sie an diesem Morgen gesehen hatte, wie er eine Schlange fing und verzehrte.
Ich sprach von der Symbolhaftigkeit dieser Szenerie, mein Blut erhitzte sich bei dieser Vorstellung und berauschte mein Hirn.
„Was sollte es denn bedeuten?“ fragte sie.

Am anderen Ufer angekommen, standen wir im flachen Gras, sie hielt einen Arm schamhaft vor ihre Brüste. Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und da mir nichts bedeutsam klingendes einfallen wollte, schaute ich entschlossen in die Ferne, biss die Zähne zusammen und schob das Kinn vor.
Diese Maulsperre unterband gleichzeitig das Zähneklappern.
“Ob wir am Seeufer entlang zurück gehen wollen?“, fragte ich.
Sie gab zu bedenken, dass hier Menschen unterwegs sein werden.
„Na und?“ achselzuckte ich.
„Es wäre zu krass, hier nackt rumzulaufen.“
Ich wollte zu Fuß zurück gehen, wir waren schon auf dem Hinweg geschwommen. Und ich redete auf sie ein, bis ihre Hemmungen von der Lust, etwas ungewöhnliches zu tun, weg geschwemmt wurden.
Es war, als hätten die Worte auch meine Dämme weggespült, ich fühlte mich unirdisch, frei und selbstlos.
Ein Gefühl wie beim Eintauchen in eine Geschichte, als ob ein Märchen beginnen würde.

Gleich auf den ersten Metern, als die neue Welt, in die wir nackt traten, uns noch unvertraut war, begegneten uns tatsächlich einige Leute von der Feier.
Mit einem von ihnen, einem Goldhaar – er hatte schulterlange Zöpfe und trug eine lederne Weste über der nackten Brust – tauschte ich nickend einen Gruß, als wären wir zwei Bürger in ihrem Sonntagsstaat.

In den sonnig duftenden Wald schreitend, spürten wir natürliche Unaufgeräumtheit unter den nackten Füßen: kleine Äste und Steine, Gras und Sand.
An einer Stelle wurde der Weg so eng, dass wir nicht mehr nebeneinander gehen konnten und sie ging voraus. Immer noch sehe ich ihren prächtigen runden Hintern vor mir, deutlicher noch ihre Hände, die in einer unbewussten Geste die Haare nahmen, als wollten sie diese zusammen stecken.
Ich sprach von uns als Adam und Eva, die durch das Paradies ziehen. Sie hielt sich ein Blatt vor ihr Geschlecht und - lächelte. Es war ein herrliches Gefühl von paradiesischem Unschuldszustand, der jedoch nicht lange anhalten sollte.

Auch in diesem Märchen ist eine Schlange – wenn auch indirekt - für die Beendigung der Idylle verantwortlich.
Als sich der Wald für fünfzig Meter klaren Himmel lichtete, sahen wir auf diesem Teil des Weges die angefressene Schlange liegen. Ein Stück von ihr war ganz abgerissen worden, die zurückgelassenen Reste waren teilweise gehäutet, von Schlangengedärm und –blut besudelt. Ich musste mich ganz nah runter beugen, um etwas zu erkennen, weil ich doch kurzsichtig bin.
Ihr erschreckter Ruf: "Adam, dein Ding wird steif!“ erinnerte mich an die Notwendigkeit, dem Tod durch die Zeugung von Leben zu begegnen.

Nach der Inaugenscheinnahme des Raubvogelopfers folgten wir wieder dem Weg und stießen nach wenigen Schritten auf eine kleine Brücke, die über einen munteren Bach führte. Auf der Brücke saßen sich zwei Reiher im Schneidersitz gegenüber, die sich mit Servietten um den Hals und Silberbesteck gegenseitig verspeisten.
Diese Vögel waren vornehm und höflich, sie säuberten die Brücke, nachdem sie sich aufgefressen hatten. Wir warteten mit der Fortsetzung unserer Heimkehr respektvoll ab, bis sie fertig waren.


In der Zwischenzeit, weil uns langweilig war und Vögeln bei gemeinsamer Nacktheit naheliegend ist, taten wir es endlich. In Sichtweite der zerrissenen Schlange und in Hörweite der sich verspeisenden Reiher, die es nicht aushielten, sich klaglos zu verspeisen. So klagten sie, mit halb erstickten Lauten, die kaum lauter als ihr Schmatzen waren.

Ich hievte ihren mächtigen Hintern auf einen Baumstamm und wuchtete meine ewige Erektion in sie rein und raus – wieder und wiederholt. Nachdem ich meine Augen schloss, kamen mir phantastische Visionen. Ich sprach von den ersten Menschen, die wir seien und der göttlichen Verpflichtung zur teuflischen Fleischeslust, von der wunderschönen brutalen Welt außerhalb des langweiligen Paradieses, die auf uns wartete.
Sie stöhnte von dem aztekischen Mythos, dass man Tenochtitlan dort gegründet hatte, wo ein Raubvogel mit seiner Schlange gelandet war.
„Tenochtitlan!“ schrie ich und spürte den Fluss derer, die losschwammen, um in ihr neues Leben zu gründen.
Und noch einmal bemächtigte sich die Buchstabenfolge meiner Stimmbänder: „Tenochtitlan!“ rief ich in die märchenhafte Landschaft.
Ob diese Ausrufe aufgrund der körperlichen Empfindung geschahen, die den Strom der Gipfelstürmer begleitete, oder meiner überspannten Phantasie geschuldet waren, die aus mir in diesem Moment Adam, einen aztekischen Sexpriester und einen reiherfressenden Reiher zugleich machte, weiß ich nicht.

Nachdem wir uns erholt hatten, liefen wir sieben mal sieben Jahre durch den Wald, wanderten über drei Hügel und durch zwölf Täler, sie trug meine Kinder aus und wir gründeten überall dort Städte, wo Raubvögel mit ihren erbeuteten Schlangen landeten.
Als wir wieder an der Badestelle ankamen, war es bereits spät geworden.
Und weil sich dieses Märchen letztes Wochenende zutrug und niemand seitdem gestorben ist, leben wir noch heute.
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Re: am See

Beitragvon exmaex » Fr 02 Okt, 2009 02:28


hallo cube,

ich bin mal so frei und platziere ein paar anmerkungen im text, bevor ich mich detaillierter äußere.

wiederholung
ungeschickte anhäufung von patizipien
ergänzungen/anmerkungen
für die geschichte her unrelevante sätze/informationen, die auch sprachlich nichts in petto haben

Ich stand auf dem Drei-Meter-Turm und versuchte mir das Bild einzuprägen. Vor mir[Komma] die sich leicht kräuselnde Oberfläche des kleinen Sees, der von einem dichten Waldgürtel eingefasst war. Über beidem der unverschämt blaue Himmel mit seinen paar Wolken. Die Vögel zwitscherten ganz reizend, wie es sich für die mecklenburgische Pampa gehört, unterlegt von den wummernden Bässen der Goa, die am anderen Ufer stattfand. Mit den Shorts und der Brille war ich der einzig angezogene in Sichtweite. Unter mir schwammen Tore und Lars, auf- und abtauchend, krauelnd, brustschwimmend und prustend wie zwei Seehunde.

Da war noch ein Mädchen, das dauerlächelnd und hüftschwingend aus dem Wald[d:3e0f0caz]weg[/d:3e0f0caz] gekommen war, und die sich auf den Steg gesetzt hatte, nachdem sie ihre Reize ausgiebig präsentiert hatte. Sie unterbrach meine Versunkenheit, indem sie mich dreimal das_selbe fragte. Ich fand nur langsam und ungnädig in die Wirklichkeit zurück, verstand kein Wort und fragte: „Was?“ „Was?“ „Was?“
Tore, der gerade aufgetaucht war, übersetzte: sie wollte wissen, ob es tief ist.
„Keine Ahnung“ rief ich in ihre Richtung.
Dann forderte sie mich auf, zu springen. Lars unterstützte ihre Aufforderung, was meinen Entschluss, nicht zu springen, festigte, da ich den Sprung jetzt als Mutprobe betrachtete.
„Ne ne. Ich bin wegen der Aussicht hier oben, nicht um zu springen.“

Sie lächelte weiterhin, ihr Lächeln schien weniger Gefühlsausdruck, als unveränderlicher Teil ihres Gesichts zu sein – manche [Frauen] hatten rotes Haar oder Sommersprossen, sie lächelte die ganze Zeit.
Ich solle nicht erschrecken, wenn sie gleich nackt an mir vorbei käme und spränge, sagte sie.
„Okay, dann springe ich auch!“ antwortete ich.
„Damit du dich nicht so einsam fühlst.“ Gentlemen wissen was sich gehört – und ich war gut erzogen worden.
Ich zog meine Shorts aus, nahm die Brille ab. Die reichte ich ihr, das Textil warf ich. Rückblickend erscheint mir die Versuchung durch eine nackte Springerin wie eine zweite Mutprobe, die ich nicht bestand, weil ich sie [nicht?] bestehen wollte. Aber diese Niederlage verzeihe ich mir, denn dem schwachen Fleisch nachzugeben ist wie ein kleiner Sieg über den Tod – zumindest wenn eine süße Vögelei in Aussicht scheint. Man soll seine Samen verteilen, so oft und so lange es geht.
Niemand kann wissen, ob er den nächsten Morgen nicht an einen Felsen gekettet schreiend erwacht, von Sägeschnabelvögeln geweckt, die seine ewig nachwachsende Erektion im Auftrag krankhaft rachsüchtiger, impotenter Dämonen kastrieren.
Deswegen sollen die kleinen Weißen neues Leben erzeugen, der stärkste und schlauste der Gruppe sein Gipfelstürmerfähnchen da hissen, wo es wirklich drauf ankommt.
Ich – in diesem Moment nicht mehr als eine biologische Fabrik, die potentielle kleine Dichter produzierte – stand da wie Gott oder wer zum Teufel? mich schuf.
Sie - die unbekannte Lächelnde, die nackt auf mich zu ging.
Auf einmal war sie da – in meiner Wahrnehmung war es übergangslos: In einem Moment nahm sie noch meine Brille, dann schob sie ihre großen schweren Brüste[d:3e0f0caz]n[/d:3e0f0caz] auf den Turm. Ich hielt ihr meine Hand entgegen und sagte, dass wir zusammen springen sollten.
Aber sie tat auf einmal schüchtern, vielleicht traute sie mir nicht recht und wollte deswegen alleine springen. Das tat sie auch, vor mir, ich mit Karacho und Urschrei hinterher.

Dann, den kühlen Maisee mit kräftigen Zügen durchmessend und wie selbstverständlich das andere Ufer anpeilend, sagte sie mir ihren Namen, meinen hatte sie schon von den Freunden gehört.
Während des Schwimmens keuchten wir uns ein einigermaßen flüssiges Gespräch über Interessen, Musik und Wohnort zusammen. Alles ziemlich entspannt und in Anbetracht der Umstände erstaunlich konventionell.
Sie hatte den Weg um den See herum schon erkundet und erzählte von einem Raubvogel, den sie an diesem Morgen gesehen hatte, wie er eine Schlange fing und verzehrte.
Ich sprach von der Symbolhaftigkeit dieser Szenerie, mein Blut erhitzte sich bei dieser Vorstellung und berauschte mein Hirn.
„Was sollte es denn bedeuten?“ fragte sie.

Am anderen Ufer angekommen, standen wir im flachen Gras, sie hielt einen Arm schamhaft vor ihre Brüste. Ich stemmte meine Arme in die Hüfte und da mir nichts bedeutsam klingendes einfallen wollte, schaute ich entschlossen in die Ferne, biss die Zähne zusammen und schob das Kinn vor.
Diese Maulsperre unterband gleichzeitig das Zähneklappern.
Ob wir zurück gehen wollen, am Seeufer entlang, fragte ich.
Sie, immer noch ihre schönen Brüste["Brüste" - die 3.] verbergend, gab zu bedenken, dass hier Menschen unterwegs sein werden.
„Na und?“ fragte ich.
„Es wäre ganz schön krass, hier nackt rumzulaufen.“
Ich wollte zu Fuß zurück gehen, geschwommen waren wir schon auf dem Hinweg. Und redete auf sie ein, bis ihre Hemmungen von der Lust, etwas ungewöhnliches zu tun, weg geschwemmt worden waren.
Es war, als hätten die Worte auch meine Dämme weggespült, ich fühlte mich völlig unirdisch, frei und selbstlos.
Ein Gefühl wie beim Eintauchen in eine Geschichte, als ob ein Märchen beginnen würde.

Gleich auf den ersten Metern, als die neue Welt, in die wir nackt traten, uns noch unvertraut war, begegneten uns tatsächlich einige Leute von der Feier.
Mit einem von ihnen, einem Goldhaar [klingt wie eine Pferdeart, oder so] – er hatte schulterlange Zöpfe und trug eine lederne Weste über der nackten Brust – tauschte ich nickend einen Gruß, als wären wir zwei Bürger in ihrem Sonntagsstaat.

Es waren die letzten Menschen, die wir in dieser Geschichte treffen sollten.
In den sonnig duftenden Wald schreitend, spürten wir natürliche Unaufgeräumtheit unter den nackten Füßen: kleine Äste und Steine, Gras und Sand.
An einer Stelle wurde der Weg so eng, dass wir nicht mehr nebeneinander gehen konnten, sie ging voraus. Immer noch sehe ich ihren schönen großen Hintern vor mir, deutlicher noch ihre Hände, die in einer unbewussten Geste die Haare zusammen rafften, als wollten sie diese zusammen stecken.
Ich sprach von uns als Adam und Eva, die durch das Paradies ziehen. Sie hielt sich ein Blatt vor ihr Geschlecht und - lächelte. Es war ein herrliches Gefühl von paradiesischem Unschuldszustand, der jedoch nicht lange anhalten sollte.

Auch in diesem Märchen ist eine Schlange – wenn auch indirekt - für die Beendigung der Idylle verantwortlich.
Als sich der Wald für fünfzig Meter klaren Himmel lichtete, sahen wir auf diesem Teil des Weges die angefressene Schlange liegen. Ein Stück von ihr war ganz abgerissen worden, das noch dort Liegende teilweise gehäutet, von Schlangengedärm und –blut besudelt[ich würde eher "die Reste" schreiben, als die Substantivierung]. Ich musste mich ganz nah runter beugen, um etwas zu erkennen, weil ich doch kurzsichtig bin.
Ihr erschreckter Ruf: "Adam, dein Ding wird steif!“ erinnerte mich an die Notwendigkeit, dem Tod[welchem? nahender ist es ja wohl nicht. meinst du dem Tod generell? klingt etwas zusammenhangslos] durch die Zeugung von Leben zu begegnen.

Nach der Inaugenscheinnahme des Raubvogelopfers folgten wir wieder dem Weg und stießen nach wenigen Schritten auf eine kleine Brücke, die über einen munteren Bach führte. Auf der Brücke saßen sich zwei Reiher im Schneidersitz gegenüber, die im Begriff waren sich ganz vornehm – mit Servietten um den Hals und Silberbesteck – gegenseitig zu verspeisen.
Diese Vögel waren so vornehm und höflich, dass sie die Brücke säuberten, nachdem sie sich aufgefressen hatten. Wir warteten mit der Fortsetzung unserer Heimkehr respektvoll ab, bis sie fertig waren.


In der Zwischenzeit, weil uns langweilig war und Vögeln bei gemeinsamer Nacktheit so naheliegend schien, taten wir es endlich. In Sichtweite der zerrissenen Schlange und in Hörweite der sich verspeisenden Reiher, die es nicht aushielten, sich klaglos zu verspeisen. So klagten sie, mit halb erstickten Lauten, die kaum lauter als ihr Schmatzen waren.

Ich hievte ihren mächtigen Hintern auf einen Baumstamm und wuchtete meine ewige Erektion in sie rein und raus – wieder und wieder[d:3e0f0caz]holt[/d:3e0f0caz]. Meine Augen schließend, kamen mir phantastische Visionen. Ich sprach von den ersten Menschen, die wir seien und der göttlichen Verpflichtung zur teuflischen Fleischeslust, von der wunderschönen brutalen Welt außerhalb des langweiligen Paradieses, die auf uns wartete.
Sie stöhnte von dem aztekischen Mythos, dass Tenochtitlan [dort] gegründet worden war[?], wo ein Raubvogel mit seiner Schlange gelandet war[landete].
„Tenochtitlan!“ schrie ich und spürte den Fluss derer, die losschwammen, um in ihrer Gebärmutter neues Leben zu gründen.
Und noch einmal bemächtigte sich die Buchstabenfolge meiner Stimmbänder: „Tenochtitlan!“ rief ich in die märchenhafte Landschaft.
Ob diese Ausrufe aufgrund der körperlichen Empfindung geschahen, die den Strom der Gipfelstürmer begleitete, oder meiner überspannten Phantasie geschuldet waren, die aus mir in diesem Moment Adam, einen aztekischen Sexpriester und einen reiherfressenden Reiher zugleich machte, weiß ich nicht.

Nachdem wir uns erholt hatten, liefen wir sieben mal sieben Jahre durch den Wald, wanderten über drei Hügel und durch zwölf Täler, sie trug meine Kinder aus und wir gründeten überall dort Städte, wo Raubvögel mit ihren erbeuteten Schlangen landeten.
Als wir wieder an der Badestelle ankamen, war es bereits spät geworden.
Und weil sich dieses Märchen letztes Wochenende zutrug und niemand seitdem gestorben ist, leben wir noch heute.


nachdem ich diesen text das erste mal las, war ich überrascht, dass ich vorher noch an keinem deiner anderen werke hängen geblieben bin, denn ich unterstelle dir hiermit eine gewisse schreibfertigkeit, der ich etwas abgewinnen kann. es gibt vereinzelte stellen, an denen du es schaffst, eine sehr speziefische, latente stimmung aus deinen worten zu holen, wie man sie nicht alle tage liest:
Sie lächelte weiterhin, ihr Lächeln schien weniger Gefühlsausdruck, als unveränderlicher Teil ihres Gesichts zu sein -

find ich spitze. den rest nach dem gedankenstrich würde ich streichen, der ruiniert den ersten teil durch unnötige information bzw. wiederholung.
Auf einmal war sie da – in meiner Wahrnehmung war es übergangslos:

wäre da nicht die wiederholung von war... besser: „auf einmal stand sie da -...“
ansonsten :]

Niemand kann wissen, ob er den nächsten Morgen nicht an einen Felsen gekettet schreiend erwacht, von Sägeschnabelvögeln geweckt, die seine ewig nachwachsende Erektion im Auftrag krankhaft rachsüchtiger, impotenter Dämonen kastrieren.

von der idee her delikat; sägeschnabelvögel -feinfein. nur „kastrieren“ ist ein für diese beschreibung fachlich nicht korrektes verb, obwohl natürlich offensichtlich ist, wie der autor es meint (könnte meinetwegen so bleiben, auch wenn es falsch ist. es gibt diesem satz auch phonetisch eine gewisse schärfe).

deinem schreibstil wohnt streckenweise eine leichtigkeit, eine authentizität inne, die ich positiv hervorstellen möcht, wie hier zum beispiel:
Das tat sie auch, vor mir, ich mit Karacho und Urschrei hinterher.
&
Während des Schwimmens keuchten wir uns ein einigermaßen flüssiges Gespräch über Interessen, Musik und Wohnort zusammen. Alles ziemlich entspannt und in Anbetracht der Umstände erstaunlich konventionell.



die auf den ersten blick ziemlich billige sexgeschichte mit reißerischen beschreibungen stört mich von der sprachlichen umsetzung ziemlich, da sie aber nicht in den mittelpunkt gezerrt wird, kann ich gut mit ihr leben (also mit der sexgeschichte, nicht mit der umsetzung).
Vor allem die „großen schweren brüste“ wirken eher wie eine persiflage an billigpornoliteratur, als an eine ernstgemeinte beschreibung. dennoch finde ich tippfehler an pornografischen stellen für den autor extra peinlich, da mich als leser das gefühl beschleicht, der verfasser konnte sich in einem anflug pubertärer ungestümtheit beim schreiben nicht mehr richtig konzentrieren:
In einem Moment nahm sie noch meine Brille, dann schob sie ihre großen schweren Brüsten auf den Turm.
:D

lediglich die spermienanekdoten und sexgottvergleiche nerven. sie sind verbraucht, wirken teilweise infantil und sollten gefahrlos aus dem text verbannt werden können.

die handlung ist schnell erzählt. bis auf den letzten teil, der wie ganz selbstverständlich ins surreale, gar metaphorische entgleitet, gibt es keinen großen interpretationsbedarf. hier liegt imho auch die schwäche des textes: die sprache macht spaß, die handlung ist aber nichts besonderes, weshalb ich mich zwar nicht zum durchlesen zwingen musste, in irgendeiner form am text gefesselt war ich aber auch nicht.

Auf der Brücke saßen sich zwei Reiher im Schneidersitz gegenüber, die im Begriff waren sich ganz vornehm – mit Servietten um den Hals und Silberbesteck – gegenseitig zu verspeisen.
Diese Vögel waren so vornehm und höflich, dass sie die Brücke säuberten, nachdem sie sich aufgefressen hatten. Wir warteten mit der Fortsetzung unserer Heimkehr respektvoll ab, bis sie fertig waren.
auch dieser abschnitt birgt eine witzige komponente. Ich bin mir der symbolik der reiher nicht bewusst, vermute aber, sie stehen hier bildlich für die beiden protagonisten: sie verspeisen einander genüsslich mit blickbegierdeblabla.

das ende ist dir mittelmäßig gut gelungen; nichts, was sprachlich in die nähe vorher präsentierten potezials kommt und die umdichtungen allseits bekannter märchen-slogans sind auch nicht gerade hightec - für mich dennoch als schluss akzeptabel.



fazit: eine stellenweise witzige, lesenswerte geschichte, die aufgrund von zwischendurcher langwierigkeit und sprachlicher durchwachsenheit jedoch unter den erwiesenen fähigkeiten des autors bleibt.

ich mach mir jetzt noch ein paar gedanken zu raubvögeleien und kastrationsschlangen bevor ich ins bett gehe ;)

soweit so
ma.
irgendwie
exmaex
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Re: am See

Beitragvon violett » Fr 02 Okt, 2009 14:12


Hallo cube, in einigen Punkten gebe ich exmaex recht, zum Beispiel bezüglich

[quote="exmaex":3g8atdqy]Vor allem die „großen schweren brüste“ wirken eher wie eine persiflage an billigpornoliteratur
...
lediglich die spermienanekdoten und sexgottvergleiche nerven. sie sind verbraucht, wirken teilweise infantil und sollten gefahrlos aus dem text verbannt werden können.
[/quote]
[quote="exmaex":3g8atdqy]
weshalb ich mich zwar nicht zum durchlesen zwingen musste, in irgendeiner form am text gefesselt war ich aber auch nicht
[/quote]
wobei ich dir vor allem den ersten Aspekt sehr positiv anrechne.

Trotzdem hier ein paar vor allem inhaltliche Anmerkungen:

Ich stand auf dem Drei-Meter-Turm und versuchte mir das Bild einzuprägen. Vor mir die sich leicht kräuselnde Oberfläche des kleinen Sees, der von einem dichten Waldgürtel eingefasst war.

Okay, mal abgesehen davon, dass der Text ja durchaus schon in Phantastische Welten zu finden ist, erscheint mir ein 3-Meter-Turm an einem kleinen See inmitten vom Nirgendwo entweder surreal oder einfach nur deplaziert.

Unter mir schwammen Tore und Lars, auf- und abtauchend, krauelnd, brustschwimmend und prustend wie zwei Seehunde.

Im Gegensatz zu exmaex finde ich die Aufzählung der Partizipien im diesem Satz durchaus gefällig.

Da war noch ein Mädchen, das dauerlächelnd und hüftschwingend aus dem Waldweg gekommen war, und die [in diesem Fall wohl eher „das“] sich auf den Steg gesetzt hatte, nachdem sie ihre Reize ausgiebig präsentiert hatte [hat sie sich dreimal vor dem LI im Kreis gedreht?]. Sie unterbrach meine Versunkenheit, indem sie mich dreimal dasselbe fragte. Ich fand nur langsam und ungnädig in die Wirklichkeit zurück, verstand kein Wort und fragte: „Was?“ „Was?“ „Was?“

Also, eigentlich hat er kein Wort verstanden, weiß aber, dass sie ihn dreimal dasselbe fragte? Und kein Mensch, auch nicht der erste, würde darauf dreimal mit „Was?“ entgegnen.

Tore, der gerade aufgetaucht war, übersetzte: sie wollte wissen, ob es tief ist.

Naja, auch den Satz finde ich etwas komisch formuliert.

Sie lächelte weiterhin, ihr Lächeln schien weniger Gefühlsausdruck, als unveränderlicher Teil ihres Gesichts zu sein – manche hatten rotes Haar oder Sommersprossen, sie lächelte die ganze Zeit.

Dreimal lächel-irgendwas, ich find das nicht spitze sondern: gähn.

„Damit du dich nicht so einsam fühlst.“ Gentlemen wissen was sich gehört – und ich war gut erzogen worden.

Den letzten Teil würde ich weglassen.

Ich zog meine Shorts aus, nahm die Brille ab. Die reichte ich ihr, das Textil warf ich.

Wohin? Zu ihr? Ne, in den See? Ans Ufer? Oder einfach himmelhochjauchzend in die Luft?

Aber diese Niederlage verzeihe ich mir, denn dem schwachen Fleisch nachzugeben ist wie ein kleiner Sieg über den Tod – zumindest wenn eine süße Vögelei in Aussicht scheint. Man soll seine Samen verteilen, so oft und so lange es geht.

Jetzt das seelenlose Rumgevögel anzubringen wäre wohl kindisch, genauso wie der Satz über die Verteilung des Samens.

Niemand kann wissen, ob er den nächsten Morgen nicht an einen Felsen gekettet schreiend erwacht, von Sägeschnabelvögeln geweckt, die seine ewig nachwachsende Erektion im Auftrag krankhaft rachsüchtiger, impotenter Dämonen kastrieren.

Ab dieser Stelle war ich gewillt den Text weiter zu lesen, das erste Highlight in meinen Augen, und ich hätte mir die Szene stundenlang ausmalen können.

Deswegen sollen die kleinen Weißen neues Leben erzeugen, der stärkste und schlauste der Gruppe sein Gipfelstürmerfähnchen da hissen, wo es wirklich drauf ankommt.

Ach ja, auch Gipfelstürmerfähnchen werden ab und an in den Sand gesetzt.

Ich – in diesem Moment nicht mehr als eine biologische Fabrik, die potentielle kleine Dichter produzierte – stand da wie Gott oder wer zum Teufel? [Ähm, nein.] mich schuf.
Sie - die unbekannte Lächelnde, die nackt auf mich zu ging.
Auf einmal war sie da – in meiner Wahrnehmung war es übergangslos: In einem Moment nahm sie noch meine Brille, dann schob sie ihre großen schweren Brüsten auf den Turm.

Die ersten beiden Gedankenstriche finde ich passend, ich und sie. Aber der dritte zerstört dies irgendwie.

Und redete auf sie ein, bis ihre Hemmungen von der Lust, etwas ungewöhnliches zu tun, weg geschwemmt worden waren.
Es war, als hätten die Worte auch meine Dämme weggespült, ich fühlte mich völlig unirdisch, frei und selbstlos.


Sie hielt sich ein Blatt vor ihr Geschlecht und - lächelte.

Ich fände „- und lächelte“ besser.

Nach der Inaugenscheinnahme des Raubvogelopfers folgten wir wieder dem Weg

Inaugenscheinnahme kommt hier in Verbindung mit dem Raubvogelopfer sehr angestrengt und passt irgendwie nicht. Und das „wieder“ scheint mir auch ziemlich unnütz, da ja niemand, sozusagen, vom Weg abgekommen ist, vielleicht wäre ein „weiter“ angebrachter.

und stießen nach wenigen Schritten auf eine kleine Brücke, die über einen munteren Bach führte. Auf der Brücke saßen sich zwei Reiher im Schneidersitz gegenüber


die im Begriff waren sich ganz vornehm – mit Servietten um den Hals und Silberbesteck – gegenseitig zu verspeisen.
Diese Vögel waren so vornehm und höflich, dass sie die Brücke säuberten, nachdem sie sich aufgefressen hatten.

Auch hier stört mich die Redundanz, sie waren dabei sich zu verspeisen, und da erscheint es mir nur allzu logisch, dass, wenn sie fertig sind, sie sich auch aufgefressen haben.


Ich hievte ihren mächtigen Hintern auf einen Baumstamm und wuchtete meine ewige Erektion in sie rein und raus – wieder und wiederholt. Meine Augen schließend, kamen mir phantastische Visionen. ...
„Tenochtitlan!“ schrie ich und spürte den Fluss derer, die losschwammen, um in ihrer Gebärmutter neues Leben zu gründen.

Ewige Erektion? Das heißt er hatte sie ja schon vorm Springen, während des Schwimmens und überhaupt andauernd und selbst nach dem Erguss nicht ohne? Ahja. Ansonsten törnt das Hieven des mächtigen Hinterns gewaltig ab und wirkt genauso billig wie die ach so großen und schweren Brüste.

das soweit und ganz kurz dazu,
grüße,
vi
[size=85:36gb1e6w]weck mich, käutzchen, aus dem tagtraum
halbverdauter dämmerung[/size]
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Re: am See

Beitragvon exmaex » Fr 02 Okt, 2009 14:59


´llöchen leute,

ich hätte jetzt noch ein paar persönliche anmerkungen zu violetts kommentar:
Okay, mal abgesehen davon, dass der Text ja durchaus schon in Phantastische Welten zu finden ist, erscheint mir ein 3-Meter-Turm an einem kleinen See inmitten vom Nirgendwo entweder surreal oder einfach nur deplaziert.

see im nirgendwo? nebenan findet eine goa-party statt.
und ich für meinen teil habe auch schon verlassene seen (bei richtigem wetter) mit sprungtürmen gesehen bzw. in anspruch nehmen können. nicht sehr weit her geholt.

Unter mir schwammen Tore und Lars, auf- und abtauchend, krauelnd, brustschwimmend und prustend wie zwei Seehunde.


Im Gegensatz zu exmaex finde ich die Aufzählung der Partizipien im diesem Satz durchaus gefällig.

da hab ich mich nicht deutlich genug artikuliert. an dieser stelle finde ich sie auch nicht unpassend, hab sie jedoch markiert, um den überschuss im nächsten abschnitt zu verdeutlichen. ich habe auch einige partizipien im text nicht markiert, wo sie mir passend erschienen. das gesamtaufgebot finde ich dennoch überdenkenswürdig.

nochmal zu
Sie lächelte weiterhin, ihr Lächeln schien weniger Gefühlsausdruck, als unveränderlicher Teil ihres Gesichts zu sein – manche hatten rotes Haar oder Sommersprossen, sie lächelte die ganze Zeit.
ich würde die struktur des ersten teils auf keinen fall ändern. das zweimalige lächeln am anfang würde ich als stilmittel durchgehen lassen. dennoch könnte ich mich mit "sie lächelte. es schien weniger..." anfreunden

Ich zog meine Shorts aus, nahm die Brille ab. Die reichte ich ihr, das Textil warf ich.
Wohin? Zu ihr? Ne, in den See? Ans Ufer? Oder einfach himmelhochjauchzend in die Luft?

wen interessierts? das werfen allein ist gefühlsausdruck genug und muss nicht mit phrasen unnötig standardisiert werden.

Sie hielt sich ein Blatt vor ihr Geschlecht und - lächelte.
Ich fände „- und lächelte“ besser.

bei einem "und lächelte" würde der gedankenstrich obsolet. ich würde es so lassen, es entsteht eine gewisse erwartungshaltung nach "Geschlecht und", die durch " - lächelte" "freundlich zu ader gelassen wird" [size=50:45ie6cag][olafmitdemtraktor][/size] :D

mit dem rest geh ich mehr oder weniger konform.

grüße, furun.
irgendwie
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Re: am See

Beitragvon violett » Fr 02 Okt, 2009 15:11


@ex

[quote="exmaex":3mb7kh6z]
see im nirgendwo? nebenan findet eine goa-party statt.
und ich für meinen teil habe auch schon verlassene seen (bei richtigem wetter) mit sprungtürmen gesehen bzw. in anspruch nehmen können. nicht sehr weit her geholt.
[/quote]
Okay, seh ich halbwegs ein, wahrscheinlich kenn ich eben nur Seen ohne solch nette Zugaben

wen interessierts? das werfen allein ist gefühlsausdruck genug und muss nicht mit phrasen unnötig standardisiert werden.

Ehrlich gesagt, mich schon, da mir die Satzkonstruktion auch so nicht zusagt, Geschmackssache.

Sie hielt sich ein Blatt vor ihr Geschlecht und - lächelte.Ich fände „- und lächelte“ besser.
bei einem "und lächelte" würde der gedankenstrich obsolet. ich würde es so lassen, es entsteht eine gewisse erwartungshaltung nach "Geschlecht und", die durch " - lächelte" "freundlich zu ader gelassen wird"( :D )

Bei mir entstand zwar keine noch so interessante oder witzig anmutende Erwartungshaltung, aber auch da kann ich deiner Begründung durchaus folgen.

lg,
vi
[size=85:36gb1e6w]weck mich, käutzchen, aus dem tagtraum
halbverdauter dämmerung[/size]
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Re: am See

Beitragvon cube » Sa 03 Okt, 2009 14:35


moin! puh, bei der menge kommentar zum text wird es unvermeidlich bleiben, dass ich nicht auf alles eingehen und manche, vielleicht gute anmerkungen nicht beachten kann. verzieht mir dies. also erst mal danke, es war spannend zu lesen wie er wirkt und ich bin erstaunt, wie viel bearbeitungspotenzial der text (zwei mal überarbeitet) noch hergibt.
exmaex, das mit den anmerkungen im text ist schon das beste bei so nem detaillierten komm, also gut, dass du dich frei fühltest. ja, die geschichte schwankt meines erachtens zwischen persiflage und hommage. auf nem anderen forum wurde vermutet, den text hätte ne frau geschrieben, weil er teils so übertrieben daherkommt. wobei die geschichte an sich nicht viel hergibt und das ende tatsächlich ne recht billige aneinanderreihung von märchenstoff ist, da teile ich deine bedenken. er lebt von der sprache, vom überhöhten klischee und der stimmung. also kann ich auch verstehen, dass er nicht fesselt, da wichtige elemente fehlen. natürlich freut mich, dass du die stimmung spezifisch nennst und ihr authentizität zuschreibst. :)
der verfasser konnte sich in einem anflug pubertärer ungestümtheit beim schreiben nicht mehr richtig konzentrieren:
:D

violett, witzigerweise kannst du grade zwei punkte nicht glauben, die wirklich passiert waren oder die es gibt. also drei-meter-türme sind dort wirklich fast an jedem see und das dreimalige "was"-gefrage beruht auch auf wahren ereignissen. ja, hier kannste mal sehn, wat nen mann so für ne perspektive hat! :D gähn.[/quote] wird reduziert!
den letzten teil würde ich weglassen
mit dem haderte ich schon beim schreiben. streich ich.
ich ändere jetzt aber noch nichts, da ich bei der neuen version auch gleich ex' vorschläge mit einarbeiten werde, das wird nen paar tage dauern.
ich poste den neuen text dann hier drunter. muss jetzt mal weiter, riesenfiguren am brandenburger tor anglotzen.
grüße
cube


-- doppelpost zusammengefügt -- exmaex



hi! Ich stellte einiges um, tauschte ein paar worte aus (danke, exmaex, fürs picken) und habe passagen gestrichen. die pubertär anmutenden stellen kann ich nicht streichen. genauso wenig will ich auf alle partizipien verzichten, die doch ihre funktion erfüllen. nur wo der text durch sie deutlich umständlicher wurde, entfernte ich sie.

Diese dem märchen ähnliche form lässt vieles zu, die protagonisten handeln und denken nicht differenziert, sondern agieren als „eindimensionale“ figuren. das erlaubt andere gestaltungsmöglichkeiten als in „normalen“ geschichten. Diese eindimensionalität ist aber gleichzeitig der nachteil, wie exmaex geschrieben hat. Inhaltlich passiert am und um den see kaum was außer den dominant-überspannten fantasien des protagonisten, denen die pornokitsch-passagen als slapstick-element beigeordnet sind.

zu violetts anmerkungen:
„Die ersten beiden Gedankenstriche finde ich passend, ich und sie. Aber der dritte zerstört dies irgendwie.“
Du hast recht, das war zuviel.
„Den letzten Teil würde ich weglassen.“
Ich ging noch nen schritt weiter, das war so ein dämlicher satz.
„Dreimal lächel-irgendwas, ich find das nicht spitze sondern: gähn.“
Japp, das geht nicht klar.

„Jetzt das seelenlose Rumgevögel anzubringen wäre wohl kindisch, genauso wie der Satz über die Verteilung des Samens.“
diese passagen müssen schon übersteigert werden.

„Ab dieser Stelle war ich gewillt den Text weiter zu lesen, das erste Highlight in meinen Augen, und ich hätte mir die Szene stundenlang ausmalen können.“


O, den ewig gefolterten Mann? Na da kommt freude auf. ;)

„Inaugenscheinnahme kommt hier in Verbindung mit dem Raubvogelopfer sehr angestrengt“
ja, eigentlich ists bullshit dieses wortungetüm hier drin zu behalten. Aber ich mag mich nicht trennen.

„Auch hier stört mich die Redundanz, sie waren dabei sich zu verspeisen, und da erscheint es mir nur allzu logisch, dass, wenn sie fertig sind, sie sich auch aufgefressen haben.“
Lies den satz mal ohne die redundanz. Das dürfte inhaltlich nicht funktionieren, hier ist die wiederholung wichtig.

zu exmaex:
[ich würde eher "die Reste" schreiben, als die Substantivierung]
habe etwas ähnliches geschrieben.
manche [Frauen] hatten rotes Haar

doch nicht nur frauen
Goldhaar [klingt wie eine Pferdeart, oder so]

hab ich gelassen, im märchen dürfen figuren so heißen.
wo ein Raubvogel mit seiner Schlange gelandet war[landete].
die hauptgeschichte wird in der einfachen vergangenheit erzählt, also müsste die abgeschlossene vergangenheit an dieser stelle schon stimmen.

so, ich hab noch viele kleinigkeiten verändert, die in der masse schon was ausmachen. danke für eure umfangreichen komms, die haben der geschichte weitergeholfen.
herzliche grüße
cube
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Re: am See

Beitragvon exmaex » Sa 31 Okt, 2009 16:29


hallo cube,

ich hab jetzt nochmal schnell drüber gelesen. irgendwie hab ich das gefühl, dass sich kaum etwas geändert hat. vor allem die vielen wiederholungen drängen sich mir erneut auf, welche den text ziemlich runterziehen. hier noch(mal) ein paar stellen:

Tore und Lars, auf- und abtauchend, krauelnd, brustschwimmend und prustend wie zwei Seehunde.

Da war noch ein Mädchen, das dauerlächelnd und hüftschwingend aus dem Wald gekommen war

zumindest die partizipien im zweiten satz solltest du abändern, da 6 Partizipien hintereinander sehr monoton klingen. so ähnlich:
Da war noch ein Mädchen mit aus dem Wald gekommen. Ihr Hüftschwung und das (Dauer)Lächeln vielen sofort auf.

Dann forderte sie mich auf, zu springen. Lars unterstützte ihre Aufforderung, was meinen Entschluss, nicht zu springen, festigte, da ich den Sprung jetzt als Mutprobe betrachtete.
„Ne, ne. Ich bin wegen der Aussicht hier oben, nicht um zu springen.“


Ich solle nicht erschrecken, wenn sie gleich nackt an mir vorbei käme und spränge, sagte sie.
„Okay, dann springe ich auch!“ antwortete ich.
„Damit du dich nicht so einsam fühlst.“
Ich zog meine Shorts aus und nahm die Brille ab. Die reichte ich ihr, das Textil warf ich auf den Steg. Rückblickend erscheint mir die Versuchung durch eine nackte Springerin


Ich hielt ihr meine Hand entgegen und sagte, dass wir zusammen springen sollten.
Aber sie tat auf einmal schüchtern, vielleicht traute sie mir nicht recht und wollte deswegen alleine springen. Sie sprang, ich mit Karacho und Urschrei hinterher.


In Sichtweite der zerrissenen Schlange und in Hörweite der sich verspeisenden Reiher, die es nicht aushielten, sich klaglos zu verspeisen. So klagten sie, mit halb erstickten Lauten, die kaum lauter als ihr Schmatzen waren.

hm, das ist mir vorher garnicht aufgefallen. ist das absicht?

Auf der Brücke saßen sich zwei Reiher im Schneidersitz gegenüber, die sich mit Servietten um den Hals und Silberbesteck gegenseitig verspeisten.
Diese Vögel waren vornehm und höflich, sie säuberten die Brücke, nachdem sie sich aufgefressen hatten. Wir warteten mit der Fortsetzung unserer Heimkehr respektvoll ab, bis sie fertig waren.


In der Zwischenzeit, weil uns langweilig war und Vögeln bei gemeinsamer Nacktheit naheliegend ist, taten wir es endlich. In Sichtweite der zerrissenen Schlange und in Hörweite der sich verspeisenden Reiher, die es nicht aushielten, sich klaglos zu verspeisen. So klagten sie, mit halb erstickten Lauten, die kaum lauter als ihr Schmatzen waren.

generell ist die stelle zeitl. ungücklich aufgebaut. erst wird abgewartet, bis die reiher fertig sind mit dem säubern(nachdem sie ja schon mit dem essen fertig waren). dann wird nochmal rückgeblendet in die zwischenzeit (des säuberns) wobei sie sich jetzt erst wider verspeisen und alles ziemlich rednundant erklärt wird... hmm, neee
dazu noch die auff. wortwiederholungen. ich denke mir schon, dass du mit diesem abschnitt etwas bestimmtes intendiert hast, aber das ist einfach zu abgeschwurbelt und abtrus (falls es diese wörter gibt).

Sie stöhnte von dem aztekischen Mythos, dass Tenochtitlan gegründet worden war, wo ein Raubvogel mit seiner Schlange gelandet war.

Sie stöhnte von dem azt. Mythos, dass man Teno. dort gegründet hatte, wo ... war.

soweit erstmal, falls du überhaupt noch lust hast daran zu arbeiten.

gruß hä.



edit: ich hab deinen doppelpost oben zusammengefügt. ich weiß ja, dass niemand die neue version bemerkt hätte, wenn du keinen doppelpost gemacht hättest, dennoch sollten wir - den regeln gemäß - versuchen ohne auszukommen ;)
also das nächste mal vllt. einfach im o-t auf einen edit aufmerksam machen, oder ne pn an die kritiker.

beste grüße, wan.
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Re: am See

Beitragvon cube » So 01 Nov, 2009 18:42


hey, kannste die stellen nicht einfach unterstreichen, das ist ja wie in der schule, mit den rot markierten stellen... wenn du einen eindruck von den änderungen bekommen willst, musste natürlich auch die ursprungsversion betrachten. haste doch, oder?
gut aber, dass dich das springen in all seinen formen noch mal ansprang, ich hab reduziert.
hm, das ist mir vorher garnicht aufgefallen. ist das absicht?

klar ist das absicht.
generell ist die stelle zeitl. ungücklich aufgebaut.

also ne klare zeitliche verortung ist hier nicht gewünscht. wie war das nochmal in der story: widersprüche. tod und leben, märchen und realität, tote reiher, die saubermachen. ach jott, watt'n trash...

Sie stöhnte von dem azt. Mythos, dass man Teno. dort gegründet hatte, wo ... war.

ja, und was soll mir das jetzt sagen? hatten wir doch schon mal. abgeschlossene vergangenheit, da die mini-geschichte in der vergangenheit der hauptgeschichte geschah, die in der einfachen vergangenheit erzählt wird.

soweit erstmal, falls du überhaupt noch lust hast daran zu arbeiten.


geht so, danke trotzdem. :)

grüße
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Re: am See

Beitragvon exmaex » So 01 Nov, 2009 18:55


hey, kannste die stellen nicht einfach unterstreichen, das ist ja wie in der schule, mit den rot markierten stellen...

nein. das ist einfach praktischer mit farben. ich nehm das nächste mal hellgelb statt rot, versprochen.

widersprüche. tod und leben, märchen und realität, tote reiher, die saubermachen. ach jott, watt'n trash...

hm, da machst de es dir aber zu einfach. es gibt immerhin guten und schlechten trash.
ja, und was soll mir das jetzt sagen? hatten wir doch schon mal. abgeschlossene vergangenheit

"gegründet hatte" ist doch abgeschlossene vergangenheit, oder irre ich mich? ich wollte mit dem vorschlag nur das bescheuert klingende doppelte "war" auflösen.

gruß, mä.
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Re: am See

Beitragvon cube » So 01 Nov, 2009 19:12


"gegründet hatte" ist doch abgeschlossene vergangenheit, oder irre ich mich?


dass Tenochtitlan gegründet worden war/dass tenochtitlan gegründet hatte
die stadt hat sich doch nicht selbst gegründet! das warn doch die azteken. :]
hellgelb wär schon besser...

grüße
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Re: am See

Beitragvon exmaex » So 01 Nov, 2009 19:14


[quote="übrigens: exmaex":3ixpzz0m]Sie stöhnte von dem azt. Mythos, dass man Teno. dort gegründet hatte, wo ... war.[/quote]
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Re: am See

Beitragvon cube » So 01 Nov, 2009 19:26


okay, da war ich unaufmerksam... ja, dann funktioniert es, übernehm ich. danke.
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