Beschreibung von Natur und Umwelt

rose: allenthalden

Beitragvon Le_Freddy » Di 02 Feb, 2010 20:59


altpapierrose entblättert und farbbedruckt sanftes grau-braun
steht da mit etwas wie gosse im frechen gesicht das vertan
zwischen den zweien ins aus und verschwiegen (so wortlos - ) ab
kommandiert- aber gefügig zerbroch'nen bouteillen aus kaumsthoffnung

altpapierrose entblätterter knüll abgefatzte auf metamorph
in den verblassenden ist es doch immer der gleiche verrat
tragendes kleines das letzte idol schon vernahm man auch das
rufstarkbelichtet das werbefoto recht ergiebig - rechtehrlich

letztes verblassend grau-braun - du tragend vertanes gebau
lass mich dir heim sein dir muttergetier und vergiss wer ich war
richte dich auf du vergessenes gülden ich gieße dich gern

aufheb und glattstreich von innen an haut (wohl die meine) gehau'n
feuer entfach und dann- durchscheinend / lich hell so wienochnie was
statt fand (das anblühen). nicht gescheh'n: stolzbruch des alternden selbst.
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Re: rose: allenthalden

Beitragvon Anna Lyse » Mi 03 Feb, 2010 12:59


hallo le freddy,

rosen überall. einmal vereinzelt im bett, einmal NICHT mit nem rosentrauß im bett und die sonng`spritzte rose, dann noch diese hier schon fast zerfallen. wie konnte es nur soweit kommen :D
ok, ich schweife hier total ab und komme jetzt zu deinem text.

das ist sehr verstörend, zumindest wirkte es so auf mich. egal was du dir dabei gedacht hast, es lehnt an alles mögliche an, wiederholt sich zum teil total sinnlos und das ist hier nicht schlimm. allerdings gibt mir diese fragmentarische sicht hier ein wenig zu denken, da für mich nur schwer ein zusammenhang feststellbar ist aber gut das nehm ich jetzt für mich einfach mal so hin.

die erste strophe fängt gut an, zwar hatte ich mit der zeilenlänge so ein bisschen das problem dass ich am ende nicht mehr wusste was du am anfang eigentlich geschrieben hast aber auch das ist keine wirklich große beachtung wert. in der ersten strophe wandelst du auch zur gosse, was ich etwas erschreckend fand, denn hier könnte man meinen, das gedicht ist gleich um. auch die (entblätterte) rose für eine kaumsthoffnung zu verwenden ist mir nicht gerade neu, doch bei dir seh ich dann doch eher was dazwischen steht. wie zum beispiel die gosse und das ab ? kommandieren.

die zweite strophe wiederholt sich (scheinbar) mit wieder der entblätterten rose am anfang doch ist entplätterter und zum ersten mal wird mir das papier aus dem die rose is bewusst. kann allerdings zur ersten strophe inhaltlich keinen zusammenhang feststellen, ausser das papierrosen bild. was mir an der zweiten strophe wirklich gut gefällt ist die letzte zeile, dieses "...werbefoto recht ergiebig - rechtehrlich" das ist ein gutes ende, auch wenn ich nicht weiss ob der übergang zu "letztes verblassendes grau-braun..." so gut ist. zumindest wiederholt sich die papierrose nicht mehr, das will schon was heissen :D

die dritte strophe nun hier merke ich wirklich eine verbildlichung des entblätterten, allerdings! auch eine verwurschtelung der sprache die mich ein bisschen woanders hinträgt beim lesen. auch hier ist es wieder die letzte zeile der strophe die mir sehr gut gefällt, der abgehackte übergang in die letzte strophe nun ja das ist nicht so prickelnd. obwohl die letzte strophe wohl die am unnatürlich gebauteste ist, aber hier scheint was zu sterben, in meinen augen zumindest. hast aber den tod schon sehr in die länge gezogen.

mir fällt es schwer deinen text so komplett zu interpretieren weil ich echt große probleme mit der zusammenführung der einzelnen strophen habe. das heisst nicht dass es mir nicht gefällt oder missfällt oder wie auch immer. ich mags einfach, auch wenn ich mir denke du könntest hier viele gedichte nur aus dem einem machen denn es ist schon arg überwältigend.

gruß,
isa

p.s. so edits am ende sind für mich belastend :D da holst mich aber ganz schnell weider ins jetzt zurück.
.
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Re: rose: allenthalden

Beitragvon Le_Freddy » Mi 03 Feb, 2010 18:10


hi Isa,

vielen Dank für die Mühe.
[bitte.nicht.arrogant.verstehen]
Ich habe echt Verständnis dafür, dass Du hier Probleme mit dem Überblick hast. hätte ich wohl auch, wäre ich nicht der Autor. 14 Verse mit 15, 16 oder sogar 18 Silben - das ist viel Text, und wenn dazu noch so "ein wenig von Zusammenhang zeugender Stil" verwendet wird und außerdem sogar die Reime (die so weit voneinander weg wohl eh kaum wirken könnten) verstümmelt werden, dann denke ich und das war auch meine Furcht, ist ein ein (bis zum schluss) roter Faden schwer zu finden.
[/bitte.nicht.arrogant.verstehen]
Ich dachte allerdings, dass allein der angeschlagene Ton schon etwas über das "Gescheh'n" aussagen kann, jedenfalls die Richtung weist.
Ich glaube für einen (oder den) Interpretationsansatz von mir ist es noch zu früh, sonst zerstört meine -leider oft nicht als solche empfundene- Pseudo"autor"ität die gelegenheit, dass ich noch was über den Text lerne.

aber hier scheint was zu sterben, in meinen augen zumindest. hast aber den tod schon sehr in die länge gezogen.
Dazu möchte ich dir aber noch sagen, dass es mir nie ums Sterben ging bei diesem Text. im Gegenteil.
(wohl schon um Totes (oder fast-), aber auch das eher nebensächlich)

Interessant finde ich, dass du auch einige meiner Lieblingsstellen enteckt hast, aber mindestens bei Einer gegenteilig empfindest: Vers 9 nämlich. ;)

mfg
Fred



edit:
zu dem edit:
ist ja schon gut - ich nehms weg. :)
zur erinnerung: ich habe an der interpunktion gefeilt.
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Re: rose: allenthalden

Beitragvon rivus » Mi 03 Feb, 2010 19:32


hallo freddy,

annäherung. nur das:

ohne isa's eingehtext gelesen zu haben (das hole ich anschließend nach), dachte ich beim erstlesen deines text "bow!", das kommt wuchtig, für mich lesbar + richtig gut daher, dein allenthalden lese ich zunächst als allenthalben, dann doch als neugeschöpftes allenthalden. die rose ist nicht allerorts, sondern leider nur verortet in halden als deponiematerial?

das stolze wesen einer rose ist gedemütigt, entblättert, aber immerhin farbbedrucktes placebo u. doch geschmälert, befürchtet mit animalisiertem menschlichen daseinskampf, der sich im grau-braunen zu sanftmütig zeigt u. doch mit diesen farben das vertane andere possiert u. mit frechen gossengesicht maskiert, obwohl schon die symbiotisch brechende zweisamkeit so verschwiegen-kalt-wortlos ins allenthalben spaltet wie der zerbrochene flaschenkörper den (wein)-geist entlässt, um wenigstens
der kaumsthoffnung zu entkommen u. trotz militärischen abkommandos andernorts der gosse, der posse, dem darwinismus, dem papiernen unechten ein schnippchen zu schlagen. es lockt das pinocciohafte verrosen. es drängt u. schiebt ein erinnern an unbeschränktes gedeihen von nicht ein-, zwei-, sondern mehrsamkeiten. aus den bouteillierten halden steigen noch heroen …


doch die altpapierne rose elegiert im abgekupferten, nachgeahmten u. verrät im verblassen ihre wahre metamorphität. die innewohnende substanz schöpft nicht aus eigenen, heroischen (natur)-kräften, sondern imitiert das polierte image, hebt es auf einen fadenscheinigen und doch ergiebigen werbesockel, der sogar fotografische authentizität „rechtehrlich“ vorgaukelt, verlebendigt und doch werbetechnisch für die wirklich bilderlesenden verknüllt u.


somit ins altpapierne, altvordere zurückführt. so verdrängt, verblasst, verheldet ein unheroisches herz u. ruft nach dem scheinbar vertanen gebau (urschöpflich) u. zapft an eigene illusionen, um in die gossische heimat zurückzukehren u. sich u. schöpfer selbst zu beweihräuchern und das aufgesetzte, für jedermann/-frau güldene image, das traurig-eigentliche, das grau-braun-wirkliche im existentiellen nicht nur zu fixieren,

sondern aufzuheben, um wenigstens von innen im symbolischen und tatsächlichen durchschreiten der halden das verletzte, versteckte glattzustreichen. in diesem inneren baun kann das haldige scheinimage nur noch durch ein hineingehen ins selbstentfachte erkennen durchscheinen und überwunden werden. in so einem x-wienochnieerlebnis kann das wahre wesen anbeginnen u. dem alter ego der durchbruch ins andere ich, ins wahrere leben gelingen.





sehr interessiert gelesen

gruß, rivus
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Re: rose: allenthalden

Beitragvon Le_Freddy » Fr 05 Feb, 2010 23:49


hallo nochmal, (jetzt an euch beide :) )

hui rivus,
und ich mach mir gedanken um überzogene kryptik. (raus aus meinem kopf! :) )
Ich finde deine annäherung schön annäherd. interessant geschrieben und auch ganz fein abgetastet.

wobei mich, da meine idee zu mindest die aus ihr geborene geschichte - besser: die ihr dienende ~ schon zu teilen ausgebuddelt wurde, sehr stark interessiert was von der formalen umsetzung zu halten ist. (es ist immerhin das erste mal, dass ich ganz bewusst mit einer form spiele und sie nutze, denn sie ganz einfach schritt für schritt auf oder (das logische oder) ab zu bauen.)
ich weiß auch, dass formanalysen gerne als vernachlässigbar angenommen werden, "weil" der inhalt ja viel wichtiger ist. bloß ist es so, dass man im dt. wohl niemals sonette einfachso schreiben kann - schon lange nicht mehr. die form hat tradition und wer sich an sie anlehnt. (wie ich) will damit was sagen - zumeist eben in hinblick auf die tradition.

deshalb war ich auch etwas irritiert als isa die wiederholungen als sinnlos bezeichnet hat. weil ja am von mir benannten vers 9 der gestus, die ebene, das zu beschreibende so urplötzlich wechselt und es eben dann in etwas wie du rivus meintest (unterstelle ich dir mal dreister weise) pathetischere bahnen gelenkt wird. es kommen ich und du ins spiel, und eben die groooooße anrufung der altpapierrose, die zuvor auch aber nicht so ausschweifend zu beginn jeder versgruppe (auf die ja in vers 9 nocheinmal bezuggenommen wird) eine art anrufung erfährt. dazu bildet sich hier gut sicht- und hörbar auch eine zäsur nach der 3ten der 6 hebungen aus, was ein schritt in richtung des barocken (alexandriner) sonetts gewertet werden könnte und von mir wird. ein ziel, das nicht erreict wird. die für mich und für das gedicht wichtige darstellung ist die der bewegung auf ein solches ziel hin (wie die tradierten formen).

ich würde mich halt tierisch freuen speziell zum formalen noch ein bissl mehr kritik zu erfahren - falls dazu jemand lust hat:
ihr seid herzlich eingeladen. wie gesagt ist es mir ein ganz neues feld mit "formen" zu arbeiten. mein erstes mal also. :P


falls du, isa, (ich bin mir nicht ganz sicher, weil naja internet und so) das: "zumindest wiederholt sich die papierrose nicht mehr, das will schon was heissen :D " ernst gemeint hast, will ich mich erklären. die rose zu wiederholen ist hierbei ganz wichtig um das zu beschreibende objekt auch in den fokus zu rücken, wäre das nicht wiederholt, ginge doch das bild, die altpapierrose unter. und zwar ginge sie unter in all den bildern die mit ihr in verbindung gesetzt werden sollen. aber sie soll doch aus dem siv hervorragen, wie der zug am ende des tunnels.

njua, da gäbs vllt. noch einiges zu sagen, aber ich will mich ja nicht komplett preisgeben.

danke fürs lesern
mfg
ferdi
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