Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

o.T. [nebelschw.]

Beitragvon Le_Freddy » Do 28 Jan, 2010 01:21


Bild
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit.
(DichterFürst1616)
Benutzeravatar
Le_Freddy
foll-uschi
Moderator a.D.
 
Beiträge: 525
Registriert: Do 22 Jan, 2009 15:27
Wohnort: R'lyeh
Eigene Werke
 

Re: o.T. [nebelschw.]

Beitragvon Alcedo » Di 16 Feb, 2010 12:22


[quote="Le Freddy":6nsm9m4w]Bild[/quote]
hallo Frederik

ein Ich im All und im Nebel. und da steht tatsächlich Neuronenstern, und nicht Neutronenstern wie mein erster Eindruck täuschte.
das hat seinen Reiz.

zuerst schaute ich mir das schwammige Quadrat an und bewunderte die Mammute, welche alleine oder Paarweise herumstanden, immer mit dem Rüssel nach links. also die m-Lettern. sie stehen so dicht beieinander, dass sie unweigerlich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. wärmen sie sich im Nebel? haben sie Angst? ich weiß es nicht. bald langweilt mich das.

so begann ich zu lesen. das "nebelschw." wurde mir dabei spontan als Nebelschwaden rezipiert, obwohl nach mehreren Durchläufen sich ja auch der Nebelschwimmer anbietet. Schwanz und Schweif kommen mir auch, aber nur kurz. konnte man das Wort deshalb nicht ausschreiben weil sonst kein grauer Nebel mehr in die erste Zeile gepasst hätte?

"und so weiter" sagt meine innere Lesestimme trotz Abkürzung am Ende der zweiten Zeile und sie stockt kurz nach dem mittig gebrachten "und so weit", liest aber weiter und entscheidet sich beim letzten usw. wieder für das ausführlichere "weiter":
ich schwamm im Undsoweiter allgemeinen Nebels. das taugt sogar als Zusammenfassung meines Leseerlebnisses. ich würde dieses Erlebnis als reizvoll bezeichnen. nicht nur weil ich dank annagrammierten Nebels beim Leben lande, sondern auch weil mir Spiegelneuronen dauernd Hesse-Hermanns Textbausteine ("Seltsam im Nebel zu wandern! / Leben ist Einsamsein." undsoweiter) einblenden. sogar ein "nebenher" wird mir zum Nebelmeer.

einzig Zahnräder samt verniedlichter Wolke passt mir überhaupt nicht ins eingeschlagene metaphorische Forschungsfeld. falls der Vergleich feuernde Synapsen veranschaulichen soll, erscheint er mir mechanisch plump misslungen. hier taugt doch Radantrieb nicht. bleib bei Sternen, spiralförmigen Galaxien, Nebeln, dichten Zentren oder was weiß ich.

Gruß
Alcedo
Alcedo
Etabliert
Etabliert
 
Beiträge: 135
{ IMAGES }: 0
Registriert: Fr 31 Okt, 2008 09:27
Eigene Werke
 

Re: o.T. [nebelschw.]

Beitragvon Le_Freddy » Fr 19 Feb, 2010 19:38


nabend Alcedo, schön was hierzu zu lesen.

konnte man das Wort deshalb nicht ausschreiben weil sonst kein grauer Nebel mehr in die erste Zeile gepasst hätte?

erstens: hätte es trotzdem :P
zweitens, hätte ich dann auch kein skrupel gehabt, das gedicht anzupassen, die abkürzung dient sogar duch punkt als solche gekennzeichnet der verschleierung des konkreten sinns. und gleichzeitig der verschleierung anderer, vllt. vorhandenen verwschleierungen ähnlich der nebel selbst; (die grauen blöcke) außerdem verbildlichen sie das thema noch zusätzlich.

anfangs und endsequenz setzen den trend zu durcheinander fort. der gebrauch des fast identischen textmaterials in anderer weise, symbolisiert den textnebel (einer ursuppe), dem das alles zu entspringen scheinen soll.
"zahnradwölkchen" schafft mit dem nebelbezug gleichzeitig einen fixpunkt in dem gedicht. ein zahnrad, das ist wohl das einzig nicht allgemeine in diesem text. außerdem zieht es den text aus seiner sternen-all-körperlosen-transzendenz-metaphorik auf den boden zurück. was du kritisierst, das herausfallen dieses wortes aus dem gesamttext ist also gewollt und verbildlicht an dieser stelle (als eine art fixpunkt des textes) das zuvor als zentrum umschriebene ich in einem seltsamen nebel. "ich" ist hier die am häufigsten unverändert wiederkehrende, abgeschlossene buchstabenfolge.
das "zahnradwölkchen" korrespondiert mit diesem "ich" aber natürlich auch inhaltlich, wie anzumerken wäre - es besteht ein muss für dieses wort.

interessant finde ich, dass du mir die parallele vom nebenher zu nebelmeer bewusst machst, das schafft ganz neue ansätze auch für mich. ich vermute irgendwie, dass ich es -unbewusst zwar- aber eben aufgrund dieser klanglichen nähe so habe stehen lassen.

ja. danke für den kommentar.
wünsche gutnabnd
fred
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit.
(DichterFürst1616)
Benutzeravatar
Le_Freddy
foll-uschi
Moderator a.D.
 
Beiträge: 525
Registriert: Do 22 Jan, 2009 15:27
Wohnort: R'lyeh
Eigene Werke
 

Zurück zu Strandgut

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste

cron