Geschichten zum Thema Alltag

Die Untersuchung des wissbegierigen Mannes

Beitragvon Genosse16 » Mi 07 Okt, 2009 13:55


Die Untersuchung des wissbegierigen Mannes

1.

Hier sitze ich also den Rest des Tages. Eine Zwei-Zimmer Wohnung im dritten Stock. Küche und Schlafzimmer mit Bad. Ein Mittelklasse PC auf einem Bürotisch mit Sessel steht vor meinem Bett. Es ist siebzehn Uhr dreißig, halb sechs und ich spiele gerade im Mehrspieler ein relativ spaßiges Rundenstrategiespiel. Ich starre wie paralysiert auf den gleißenden Monitor, in meinen Gedanken schwirrt etwas abseits die Erinnerung das ich gerade drei neue Einheiten rekrutiert habe: ein Speerträger, ein Lanzenreiter, ein Bogenschütze. Außer diesen drei Sachen und der visuellen Wahrnehmung der Umgebung spielt sich in meinem Geist nichts ab. Noch ein Moment vergeht, dann bringen mich die piependen Laute wenn eine Nachricht der übrigen Mitspieler erscheint wieder zurück. Ich überfliege die Phrasen nur kurz: <kar0lus>:“yer turn greenâ€
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Re: Die Untersuchung des wissbegierigen Mannes

Beitragvon cube » So 01 Nov, 2009 23:05


hallo G., den anfang fand ich ziemlich gut, es passierte zwar nicht viel, aber das war ganz nett beschrieben. da ist ein bisschen seltsame multi-player-games-sprache, ein paar reflektionen, beschreibungen der außenwelt. danach verliert sich der text inhaltlich an philosophische betrachtungen. formal ists eine wall of text, kaum durch absätze unterteilt, was das lesen ermüdend werden lässt und bei mir den wunsch auslöste, zeilen zu skippen. keine abwechslung durch eingeschobene dialoge, nicht mal pseudo-handlung lässt du aufkommen. okay, das tee kochen nehm ich da raus, das war ein ereignis. ;) ich hoffe ja, dass das schreiben mehr spaß machte als das lesen.
grüße
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Re: Die Untersuchung des wissbegierigen Mannes

Beitragvon Genosse16 » Do 05 Nov, 2009 13:21


Hi cube,

Ja, hatte ne Menge Spaß beim Schreiben. Als ich die philosophische-Nachdenk-Passage fast fertig hatte, ist mir das mit den auflockernden Ereignissen in den Sinn gekommen, da hab' ich meinen Klempner eben Tee kochen lassen, weil ich mir gedacht habe, dass beim Leser beim Wort 'Tee' ein warmes, heimeliges Gefühl aufkommt und er sich nach der für ihn wohl etwas schwerfällig lesbaren Passage, wieder wohl fühlt und meinen Text mit einem guten Gefühl verlässt.
Naja, aber der weniger ehrgeizige Leser hätte wohl schon nach der Mehrspieler-Passage aufgehört.

Vielen Dank für's Lesen

Grüße
Gen.
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Re: Die Untersuchung des wissbegierigen Mannes

Beitragvon seraphimo » So 29 Nov, 2009 09:42


moin,
der zweite teil des textes hat mir gefallen. es tauchen anspielungen auf die grenzen der sprache, der wahrnehmung auf, und der gedanke aus der systemtheorie, dass sich das system nicht selbst erkennen kann. was mir aufgefallen ist: die welt wird erkannt, akzeptiert oder abgelehnt, aber an sich nicht in frage gestellt. was, wenn wir die welt selbst in frage stellen wuerden, bzw. unsere wahrnehmung davon? wir konstruieren uns die welt nach unseren sehr individuellen wahrnehmungsmoeglichkeiten. jeder fuer sich, jeder verschieden, jeder wird dadurch anders gepraegt. ist dann auch jeder ein stueck weit selbst dafuer verantwortlich, was die welt aus ihm gemacht hat? bekommt dann jeder das, was er verdient?
gruesse, sera...
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Re: Die Untersuchung des wissbegierigen Mannes

Beitragvon Struppigel » So 21 Mär, 2010 20:13


Hallo mal wieder, Genosse.

Meinen Vorrednern kann ich mich nicht anschließen. Der philosophische Teil ist meines Erachtens nicht gelungen.

Du schreibst über den Instinkt, aber verwendest den Begriff stets falsch. Es gibt leider keine einheitliche Definition dafür. Zum einen wird er für ein gutes Bauchgefühl verwendet. Das ist hier nicht der Fall. Zum anderen für angeborene Verhaltensweisen. Angeboren. Und was schwadroniert der Ich-Erzähler?

die modernen wiederum bringt einem die Gesellschaftsstruktur bei in der man aufwächst.

Offenbar willst Du hier den Instinkt vollkommen umdefinieren, aber dafür gibt es schon Begriffe. Warum nicht diese nutzen?
Das ist so als würde ich den Computer in technische und biologische Computer unterteilen und letzteren so umdefinieren, dass er zu einer Schokoladentafel wird.
gemeinsamkeit = null;

Was würde jedoch mit mir passieren wenn ich in einer Welt ohne jegliche Gesellschafsstruktur aufwachsen würde? Ich würde vermutlich nicht lang genug überleben um es herauszufinden… aber mal angenommen ich würde bis zu einem Alter überleben in dem ich dazu in der Lage bin selbstständig zu denken und weiterzuleben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfskinder

Wenn alle Menschen in einer solchen Umwelt aufwachsen würden, würden viele ihre persönlichen Instinkte oder zutreffender gesagt eigentlich nur einen persönlichen Instinkt schnell gefunden haben, nämlich die älteste Schwäche des menschlichen Daseins: Habgier.

Begründung?
Warum nur diesen, wo gehen die anderen "Instinkte" hin? Ich finde das nicht logisch.

Ob sich diese In-Akzeptanz nun in der totalen Ablehnung oder im absoluten (Ich meine lebenslangem) Protest äußert.

Ist lebenslanger Protest etwa keine totale Ablehnung?

Würde man einen neu geborenen Menschen also in einem Experiment (Mal davon abgesehen, dass man ihn dadurch auch beeinflusst indem man ihn von der Struktur absondert) die völlig freie Entfaltung überlassen indem man ihm alle Dinge auf unserer Welt immer wieder vorlegt und ihn eigene Worte (Vielleicht sogar völlig neue Kommunikationsformen) dafür finden lässt; was würde mit ihm passieren?

Dieses Experiment hat es gegeben, um die Ursprache des Menschen herauszufinden. Leider sind alle Kinder verstorben wegen mangelnder Zuwendung. ( http://www.wissen.de/wde/generator/wiss ... 06348.html )
Selbst wenn man aber das mit der Zuwendung in den Griff bekäme, würden die Kinder nie sprechen lernen (ich verweise auf diverse Fälle isolierter Kinder wie beispielsweise Genie, Victor von Aveyron). Der Mensch lernt Sprechen nur durch das Hören von Sprache.

Da Kinder ohne Zuwendung sterben, man sich also ihnen zwangsweise zuwenden muss und weil man nicht nicht kommunizieren kann (Paul Watzlawick), würden die Kinder in jedem Fall die Kommunikationsform derjenigen annehmen, die sich um sie kümmern.

Die Folgerungen
Höchstwahrscheinlich würde er sein eigenes ausschließlich egozentrisches Volk gründen. Auch wenn man dieses Experiment mit mehreren Neugeborenen ausführen würde, würde sich nur ein eigenes Volk des Homo Sapiens bilden wie etwa Germanen und Slawen. Gut, ich bin kein Evolutionsforscher, doch ich meine, dass eine solche Entwicklung unter den Vorraussetzungen des Experiments durchaus sehr wahrscheinlich ist.

sind völliger Quatsch und mit keinem Wort begründet.
Dass wir nie die Unendlichkeiten realisieren werden, weil sie etwas nicht reales ist.

Und wieder eine in den Raum geworfene unbegründete Behauptung. Warum gibt es nichts Unendliches?

Nach Ende der Geschichte frage ich mich: Wo ist der rote Faden? Das wirkt auf mich in keiner Weise durchdacht. Es ging aus von einem Computerspiel, führte hin zu dem Lustzentrum, führte hin zu den Instinkten, die keine sind, führte hin zu neuen Gesellschaftsformen und Sinnfindung und Ende. Das Fortschreiten ist beliebig, ein Rahmen existiert nicht. Wenn wir alle Geschichten so aufbauen, würden diese folgendermaßen klingen:
Rotkäppchen ging durch den Wald. Sie fand keinen Pilz. Der Fuchs unterhielt sich mit dem Wolf über Hühnereier. Die Hühner gackerten. Der Wasserhahn tropfte. Ende.

Ein Hinweis noch: Die extensive Verwendung von Chatkürzeln schränkt Deine Zielgruppe unheimlich ein. Wenn das gewollt ist, ok. Wenn nicht, ist das ein Problem.

Grüße
Struppi
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