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Ich im Ich

Beitragvon struktur-los » Di 03 Aug, 2010 20:47


Ich habe deine Welt gesehen – gestern, am Waldrand -
da, wo sich das Grün mit dem Himmel vermählt…
Es roch nach frischem Gras,
Wolken erhoben sich feder-leicht ins weite Blau und
die Amsel im Geäst sang so wundervoll - ein längst vergessenes Lied.
Einzelne Zweige neigten ihr Haupt – Blätter begrüßten mich
sanft küssend und das Moos? - erfand ein Bett – nur für mich.
Vielleicht ist es ja auch gar nicht deine Welt,
aber sie ist schön… in ihr kann ich mich - verlierend - wiederfinden.
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Re: Ich im Ich

Beitragvon GlasaugeBill » Mi 04 Aug, 2010 02:19


Hey Struktur-los,

Zuerst kann ich sagen, dass mir die waldlich-frischen Bilder gefalle, die du mir sendest. Da passiert einiges im Kopfkino, das ist schön.
Doch müsste ich mich sehr mit dem prosaischen Schreibstil anfreunden, denn ohne Umbrüche hätte wohl auch eine Geschichte draus werden können. Da könntest du doch noch tiefer in die Trickkiste greifen, wenn du Lyrik schreibst? Vielleicht nicht alles sofort offen legen, die ein oder andere Metapher, ein wenig dichter das ganze.

Zum Beispiel dieser Megasatz:
Wolken erhoben sich feder-leicht ins weite Blau und
die Amsel im Geäst sang so wundervoll - ein längst vergessenes Lied.


Das hätte aus Grimms Märchenstunde sein können - gehört meiner Meinung nach aber so nicht in ein Gedicht. Vielleicht kannst du dir unter diesem Gesichtspunkt die Zeilen noch einmal her nehemen und streichen, umformen und umformulieren :] - die Stimmung und die Bilder haben Potential und als Lyrik mehr verdient.

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Re: Ich im Ich

Beitragvon Perry » Mi 04 Aug, 2010 11:16


Hallo struktur-los,
da ich selbst gern der freien, sprich auch prosagefärbten Lyrik huldige, kann ich Bills Anmerkung nur unterstützen. Etwas weniger erzählend, dafür vielleicht mehr Verdichtung und metapherntragende Bilder. Auch lyrische Stilmittel wie Alliterationen (Lautwiederholungen) oder Enjambements (zeilenübergreifendes Lesen) können helfen. Damit ich nicht nur gescheit daherrede, versuche ich mal einen Ansatz dazu mit deinen Bilder:

Habe deine Welt gesehen – gestern, am Waldrand -
wo sich Grün mit Himmlischen vermählt …
Es roch nach frischem Gras, feder-leichtem Blau und
die Amsel sang ein längst vergessenes Lied.
etc.

LG
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Re: Ich im Ich

Beitragvon struktur-los » Mi 04 Aug, 2010 23:00


Hallo GlasaugeBill, hallo Perry,

vielen Dank für eure Kritiken. :)


Ich möchte gerne eine zweite Version ausprobieren und versuche mal, eure Ratschläge zu berücksichtigen:

Ich im Ich (die Zweite...)

Ich sah deine Welt – gestern, am Waldrand -
wo sich Grün und Himmlisches vermählen...

Es roch nach frischem Gras,
Wolken feder – leicht im weiten Blau

atmeten die Weite,
die Amsel sang so wunder- voll

über das Vergessene - hinweg,
wie einzelne Zweige ihr Haupt - geneigt,

blättersanft küssen...
und das Moos? - erfand ein Bett – nur für mich.

Und ist sie es nicht - die deinige,
ist sie doch schön...

... in ihr verlierend – wandere ich meinwärts.


_______________________

Liebe Grüße
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