Wer gewinnt am 29.6.11
Verfasst: Mi 29 Jun, 2011 21:18
Da rassel hier ohne rechte asselt, hier die umfrage in antibegonescher art. (dreh hat mir die texte anonym zugesandt und ich erstelle nur die umfrage, mehr nicht. Müssen wir nochmal überarbeiten, dass auch user umfragen erstellen können, aber für heute reichts, hoffe ich, so.)
thema war:
macht euch den stil eines dichters/einer dichterin eurer wahl zueigen in wortwahl, bildfeldern, rhetorischen figuren etc. selbstverständlich und gerne darf es sich dabei auch um einen autor/eine autorin aus dem forum handeln; wichtig ist allein, dass der name des nachgeahmten dichters dem text beigefügt wird (im falle eines foren-mitglieds, nick, klar!), so als stünde der text in einer anthologie etwa.
es geht heute also darum, eben nicht auf eigene originalität im umgang mit der lyrischen form zu achten, sondern handwerkliches geschick und einfühlungsvermögen in den ausdruck eines anderen autors zu beweisen. (insofern ist die gelungene umnsetzung selbstverständlich doch wieder "originell". und, "ironische brüche" sind dabei zwar nicht voraussetzung, aber gestattet )
(1) Verlustig (ruelfig)
Heinrich steht alleine auf
gegen das, was Menschen hindert,
im Geschichtenzeitablauf
was zu sperren, das vermindert
einen Sonderabverkauf.
Seht, im Haine strahlet prächtig
eine nie geahnte Sonne
und sie stiehlt von dem, was mächtig
schien die Unschuld einer Nonne.
Die geht fortan mit sich selber trächtig.
(2) Von letzter Nacht (Antibegone)
Rose Ausländer
Raum steht dazwischen
Unauflösbar
und unwiederbringlich
Staub auf den Mündern
Mit Kohlenfarbe
Wo die Kurven von der Reise
Eine letzte Warnung auf hoher See
Wo die Risse einmal offen lagen
Mitten in der Spinnenfaser
Steht es um uns
(3+4) [ohne Titel 1]*** (GlasaugeBill)
Ach was darf man oft von tollen
Dichtern hörn und lesen wollen
Wie zum Beispiel hier von diesen,
wie sie Cube und Isa hießen,
Die anstatt wen nachzuaffen
lieber eigne Reime schaffen.
Und zu jeder Versverrenkung
gibt es ne Gedichtbeschenkung.
Aber wehe wehe wehe,
wenn ich auf das Metrum sehe
Ja da ließt man schlimme Sachen
was wir mit dem Versmaß machen.
Doch Mancher gibt sich viele Mühe
mit dem schönen Jambenkram
einerseits des Klangbilds wegen
welche sie ins Thema legen
Zweitens weil man dann und wann
geschwollen etwas sagen kann.
Doch der brave Lyrikmann
Dachte: Was geht mich das an?
Und im lyfo geht herum
stumm ein freundliches Gebrumm:
„Uptodate ists doch vorbei,
mit der Versmaßmalerei,
Heute müssen nur noch Bilder in den Texten sein,
etwas was Kopfkino macht, also schmeißen wir die
Drehmühle in unseren Schädeln an und schauen,
was an Grobkörnigen noch raus kommt.“
Wilhelm Busch
(5) [ohne Titel 3] (cube)
aufgebrochne sprachfelder zerfasern ränder diese ewige wiederholung zersetzt wiederholung den klingnden kern
phätt aufgegeilt, geil abgeliefert, bushido-bonsais
ey krass alder hat die'ngedicht auf dem arm tätowiert oder was oder was alder
abräume die träumendenstadtmünder brüten konstruiern spucken und küssen entwickeln verwickeln
abgesänge klingende abgänge
(6) [ohne Titel 4] (struktur-los)
Wenn wolkenumwobene Teelichtblätter
eine Zeitmütze voll von Träumen genießen,
erschließt der Seetunnel zum Meer neue Brandungen.
Eine Flut rosenduftgetünchter Erinnerungen trägt
federbeatmete Armschnellen in Dottergalaxien.
Weiter heller schneller erscheint nur das weißblättrige Ungeschrieben
warmklingender Perlmuttseiten, die zartsingend
den Horizont vernebeln und sich darin tastend ergeben.
Noch fliegen Notenblüten schöner als Türensprünge
aus dem Rahmen kämmen sich Haifischpinsel
ihre grüngesprenkelten Schuppen von den Augen
und samtweiche Zungen züngeln weiter
ihre Lügen zwischen vier Ecken,
in der eine ganze Welt zuhause ist.
rivus
(7) Hammonia revisited (Heinrich Heine, baby!) (atti)
Was dereinst noch als Zukunftsduft
Im Abort war zu riechen,
Vermochte in dem Lauf der Zeit
Tatsächlich hervor zu kriechen.
Die braune Scheiße, sagt man wohl,
Bracht' wirklich man zum kochen!
Zwar kam es nicht zu ihrem Sieg
Am Ende, doch vermochten
Die dummen Menschen dem zum Trotz
Noch immer keine Wende
Hin zum Glanz der Liebessonn',
Fern Not der Widerstände.
*** ACHTUNG: Für Gedicht 3+4 nur bei 3 abestimmmen. Es handelt sich um einen Fehler, in dem dreh aus einem gedicht zwei machen wollte. wundersame vermehrung, ja ja, neee, so ja nicht.
thema war:
macht euch den stil eines dichters/einer dichterin eurer wahl zueigen in wortwahl, bildfeldern, rhetorischen figuren etc. selbstverständlich und gerne darf es sich dabei auch um einen autor/eine autorin aus dem forum handeln; wichtig ist allein, dass der name des nachgeahmten dichters dem text beigefügt wird (im falle eines foren-mitglieds, nick, klar!), so als stünde der text in einer anthologie etwa.
es geht heute also darum, eben nicht auf eigene originalität im umgang mit der lyrischen form zu achten, sondern handwerkliches geschick und einfühlungsvermögen in den ausdruck eines anderen autors zu beweisen. (insofern ist die gelungene umnsetzung selbstverständlich doch wieder "originell". und, "ironische brüche" sind dabei zwar nicht voraussetzung, aber gestattet )
(1) Verlustig (ruelfig)
Heinrich steht alleine auf
gegen das, was Menschen hindert,
im Geschichtenzeitablauf
was zu sperren, das vermindert
einen Sonderabverkauf.
Seht, im Haine strahlet prächtig
eine nie geahnte Sonne
und sie stiehlt von dem, was mächtig
schien die Unschuld einer Nonne.
Die geht fortan mit sich selber trächtig.
(2) Von letzter Nacht (Antibegone)
Rose Ausländer
Raum steht dazwischen
Unauflösbar
und unwiederbringlich
Staub auf den Mündern
Mit Kohlenfarbe
Wo die Kurven von der Reise
Eine letzte Warnung auf hoher See
Wo die Risse einmal offen lagen
Mitten in der Spinnenfaser
Steht es um uns
(3+4) [ohne Titel 1]*** (GlasaugeBill)
Ach was darf man oft von tollen
Dichtern hörn und lesen wollen
Wie zum Beispiel hier von diesen,
wie sie Cube und Isa hießen,
Die anstatt wen nachzuaffen
lieber eigne Reime schaffen.
Und zu jeder Versverrenkung
gibt es ne Gedichtbeschenkung.
Aber wehe wehe wehe,
wenn ich auf das Metrum sehe
Ja da ließt man schlimme Sachen
was wir mit dem Versmaß machen.
Doch Mancher gibt sich viele Mühe
mit dem schönen Jambenkram
einerseits des Klangbilds wegen
welche sie ins Thema legen
Zweitens weil man dann und wann
geschwollen etwas sagen kann.
Doch der brave Lyrikmann
Dachte: Was geht mich das an?
Und im lyfo geht herum
stumm ein freundliches Gebrumm:
„Uptodate ists doch vorbei,
mit der Versmaßmalerei,
Heute müssen nur noch Bilder in den Texten sein,
etwas was Kopfkino macht, also schmeißen wir die
Drehmühle in unseren Schädeln an und schauen,
was an Grobkörnigen noch raus kommt.“
Wilhelm Busch
(5) [ohne Titel 3] (cube)
aufgebrochne sprachfelder zerfasern ränder diese ewige wiederholung zersetzt wiederholung den klingnden kern
phätt aufgegeilt, geil abgeliefert, bushido-bonsais
ey krass alder hat die'ngedicht auf dem arm tätowiert oder was oder was alder
abräume die träumendenstadtmünder brüten konstruiern spucken und küssen entwickeln verwickeln
abgesänge klingende abgänge
(6) [ohne Titel 4] (struktur-los)
Wenn wolkenumwobene Teelichtblätter
eine Zeitmütze voll von Träumen genießen,
erschließt der Seetunnel zum Meer neue Brandungen.
Eine Flut rosenduftgetünchter Erinnerungen trägt
federbeatmete Armschnellen in Dottergalaxien.
Weiter heller schneller erscheint nur das weißblättrige Ungeschrieben
warmklingender Perlmuttseiten, die zartsingend
den Horizont vernebeln und sich darin tastend ergeben.
Noch fliegen Notenblüten schöner als Türensprünge
aus dem Rahmen kämmen sich Haifischpinsel
ihre grüngesprenkelten Schuppen von den Augen
und samtweiche Zungen züngeln weiter
ihre Lügen zwischen vier Ecken,
in der eine ganze Welt zuhause ist.
rivus
(7) Hammonia revisited (Heinrich Heine, baby!) (atti)
Was dereinst noch als Zukunftsduft
Im Abort war zu riechen,
Vermochte in dem Lauf der Zeit
Tatsächlich hervor zu kriechen.
Die braune Scheiße, sagt man wohl,
Bracht' wirklich man zum kochen!
Zwar kam es nicht zu ihrem Sieg
Am Ende, doch vermochten
Die dummen Menschen dem zum Trotz
Noch immer keine Wende
Hin zum Glanz der Liebessonn',
Fern Not der Widerstände.
*** ACHTUNG: Für Gedicht 3+4 nur bei 3 abestimmmen. Es handelt sich um einen Fehler, in dem dreh aus einem gedicht zwei machen wollte. wundersame vermehrung, ja ja, neee, so ja nicht.