lyrik o. prosa-wettbewerb vom 13.07.11
Verfasst: Mi 13 Jul, 2011 20:57
thema: drogentouristIn
1) o.t. von ruelfig
Wir hatten über 600 Gramm montiert, unter den Sätteln, in den Klingeln, die Luftpumpen gefüllt mit dem Stoff, der Engelein zum Singen bringt. Rauchen, Schnupfen, Linie legen, sogar Trinken geht ab wie nichts gutes und eigentlich riecht das kein Drogenhund, die paar Zöllner liegen sowieso besoffen vor der Kiste und im Notfall zünden Unterstützer Feuerwerk, die Grenze brennt und ja, das Zeug ist zwar verboten, aber nachgefragt, nun gut, wir zahlen den Warlords ihre Waffen, aber die anderen wären schlimmer, sie hätten keine moralischen Bedenken. Jeder kann das Zeug ganz einfach selber brauen, selbst Frauen könnten das, so sie denn wollten, aber es will ja keine. Wir helfen, die Blockaden zu brechen und sorgen so für Sicherheit. Auch morgen gibt es was zum Einwurf, da wird nicht Kundin gegen Kunden diskriminiert.
2) aufgebrauchte gewissheiten von rivus
ungelesene tagebuchblätter in einer abrissbude
angekohlte brathähnchen, kartoffelpuffer vom letzten monat
kot in der badewanne
urinlöcher auf dem kanapee
es sind die unentschiedenheiten in mir
ich ver tourte zuviel
mit pokerface und mit verdurstendem durst
weil du immer alte geschichten hochkochst
am tropf matt abhängst
hängt der eingang, neuerdings
die abgefräste litfaßsäule
neben deinem selbst abgetragenen kachelofen
im drogen museum
dein aufgeschlagenes
fast faust- buch
in jedem einschlag
und mit jedem besucher
hält dein prämiertes selbstporträt
das, was es versprach
das noch-werden
das noch-sein
noch einmal drücke ich
was ich nicht über meine lippen bringe
dieses angehaltene lärmen
hat aufgehört;
3) Keins von Garfield
Wenn du Keins hast, hast du Keins! Das ist das Credo, das muss er verhindern, dagegen steht er mit allem was er hat, im materiellen Sinne, dafür schuftet und rackert er zweifach: Einmal die notwendige Geldbeschaffung, zum zweiten die ebenso notwendige Auswahl der Dinge die Etwas sind, die man nur hat wenn man sie hat. Und zeigt. Eine falsche Entscheidung und der Stress nimmt kein Ende. Was ist falsch gelaufen? Was wäre richtig gewesen? Und wie sich das jetzt besorgen? Noch hat er immer eine Lösung gefunden, war nicht aufgefallen, nicht rausgefallen, doch die Angst wohnt ihn ihm, nagt an ihm, sucht ihn in seinen Träumen heim. Bei allen seinen Bekannten sieht es so locker aus, wie sie im Eiltempo Eines und noch Eines haben. Immer neu, immer aktuell. Fragt man ihn nach seinem glücklichsten Moment, käme die Antwort noch ehe man das Fragezeichen setzen kann: Als er Eines hatte, das Richtige, als Erster. Wie gerne würde er von diesem Moment erzählen, nur fragt ihn keiner.In den ruhigen Stunden, wenn er ganz alleine ist und das ganze Etwas ihn anschweigt, eine zähflüssige Stille sein Zimmer beherrscht, da wird er nachdenklich, leicht bedrückt und fühlt tief in sich: Ich brauche mehr, das reicht noch nicht und googelt und amazont und swoodoot mit all seiner Kraft.
1) o.t. von ruelfig
Wir hatten über 600 Gramm montiert, unter den Sätteln, in den Klingeln, die Luftpumpen gefüllt mit dem Stoff, der Engelein zum Singen bringt. Rauchen, Schnupfen, Linie legen, sogar Trinken geht ab wie nichts gutes und eigentlich riecht das kein Drogenhund, die paar Zöllner liegen sowieso besoffen vor der Kiste und im Notfall zünden Unterstützer Feuerwerk, die Grenze brennt und ja, das Zeug ist zwar verboten, aber nachgefragt, nun gut, wir zahlen den Warlords ihre Waffen, aber die anderen wären schlimmer, sie hätten keine moralischen Bedenken. Jeder kann das Zeug ganz einfach selber brauen, selbst Frauen könnten das, so sie denn wollten, aber es will ja keine. Wir helfen, die Blockaden zu brechen und sorgen so für Sicherheit. Auch morgen gibt es was zum Einwurf, da wird nicht Kundin gegen Kunden diskriminiert.
2) aufgebrauchte gewissheiten von rivus
ungelesene tagebuchblätter in einer abrissbude
angekohlte brathähnchen, kartoffelpuffer vom letzten monat
kot in der badewanne
urinlöcher auf dem kanapee
es sind die unentschiedenheiten in mir
ich ver tourte zuviel
mit pokerface und mit verdurstendem durst
weil du immer alte geschichten hochkochst
am tropf matt abhängst
hängt der eingang, neuerdings
die abgefräste litfaßsäule
neben deinem selbst abgetragenen kachelofen
im drogen museum
dein aufgeschlagenes
fast faust- buch
in jedem einschlag
und mit jedem besucher
hält dein prämiertes selbstporträt
das, was es versprach
das noch-werden
das noch-sein
noch einmal drücke ich
was ich nicht über meine lippen bringe
dieses angehaltene lärmen
hat aufgehört;
3) Keins von Garfield
Wenn du Keins hast, hast du Keins! Das ist das Credo, das muss er verhindern, dagegen steht er mit allem was er hat, im materiellen Sinne, dafür schuftet und rackert er zweifach: Einmal die notwendige Geldbeschaffung, zum zweiten die ebenso notwendige Auswahl der Dinge die Etwas sind, die man nur hat wenn man sie hat. Und zeigt. Eine falsche Entscheidung und der Stress nimmt kein Ende. Was ist falsch gelaufen? Was wäre richtig gewesen? Und wie sich das jetzt besorgen? Noch hat er immer eine Lösung gefunden, war nicht aufgefallen, nicht rausgefallen, doch die Angst wohnt ihn ihm, nagt an ihm, sucht ihn in seinen Träumen heim. Bei allen seinen Bekannten sieht es so locker aus, wie sie im Eiltempo Eines und noch Eines haben. Immer neu, immer aktuell. Fragt man ihn nach seinem glücklichsten Moment, käme die Antwort noch ehe man das Fragezeichen setzen kann: Als er Eines hatte, das Richtige, als Erster. Wie gerne würde er von diesem Moment erzählen, nur fragt ihn keiner.In den ruhigen Stunden, wenn er ganz alleine ist und das ganze Etwas ihn anschweigt, eine zähflüssige Stille sein Zimmer beherrscht, da wird er nachdenklich, leicht bedrückt und fühlt tief in sich: Ich brauche mehr, das reicht noch nicht und googelt und amazont und swoodoot mit all seiner Kraft.