1. Bereitsein von Antibegone
Stimme eines Rufenden in der Wüste.
Das Telefon bewegte sich nicht. Es war auf Vibrationsalarm geschaltet. Wenn es klingelte, würde es über der Tischplatte vibrieren, ein zuckendes Geräusch. Heute würde etwas passieren. Heute wäre da Tag, an dem es passieren würde. Thomas war sich ganz sicher.
„Worauf wartest du?“
„Auf den Anruf.“
„Und wenn er anruft?“
„Das weiß ich nicht.“
Aber es verzögerte sich. Die Tastatur bildete sich in kleinen Quadraten auf seiner Stirn ab, während er darauf schlief. Als er wieder aufwachte, fasste er sich an die Stirn, schüttelte den Kopf und kochte sich die sechste Tasse Kaffee. Die Decke schwimmt über ihm. Sterne, die im Dunkeln leuchten, aufgeklebt. Der Putz in der Ecke gegenüber reißt auf. „Könnte man mal ausbessern“, murmelte er und begann Kügelchen aus Notizpapier zu basteln.
„Kommst du mit?“
„Nein. Wohin?“
„Nach draußen. Spazieren Gehen.“
„Ich warte auf den Anruf.“
„Aber du kannst das Handy doch mitnehmen.“
„Ich warte auf den Anruf.“
Er hörte, wie die Tür zuschlug. Endlich wieder Ruhe. Thomas kochte sich die siebte Tasse Kaffee und machte es sich gemütlich. Summen und Flackern – aber kein Zucken. Er änderte die Sitzposition noch einmal, schmiss die Papierkügelchen in die Blumentöpfe vor sich.
Jedes Tal wird angefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme wird zum geraden Wege und die unebenen zu ebenen Wegen werden.
2. Auf Abruf bereit von struktur-los
bette ich mich in euren Schlupfwinkeln,
genehmige mir einen Schluck Wehmut
und tanze mit euch Tango – nur für eine Nacht.
Ich bade in eurem Meer und esse mit euch
den buckligen Fisch, dessen Brüder noch immer
in Netzen schon ungenießbar am andern Ufer treiben.
Bevor ich gehe, streue ich meinen Sand in eure Wüste.
............................................................Hier fällt er nicht auf.
Am Rande der Kreuzung schaue ich noch
einmal zurück nach vorn und ziehe über Los ins Ungefragte.
Wo Abseits keine Hand je ergriff, fängt sich die Grenze zum Nichts.