(1) Übergänge/wörtlich genommen von findefuchs
Näherst du dich jenem Ort,
kommst du an eine Schranke.
Rot und weiß, mit Kettensaum.
Ganz nah beim Haus der Tanten.
Mit dem Rad flink durch. Nur fort.
Der Tag hat angefangen.
Spielt ihr mit mir hüh und hott?
Na, g'rade noch gut gegangen.
Mittags. Erwischt. Auf dem Rückweg von der Reise.
Wartend schaust du hin und her, entlang der Gleise.
Sie zwingt dich zu Geduld, mein Freund.
Ganz schlau ist die Rot-Weiße.
Abends schleppen alte Schuh',
sich mühsam über's Eisen.
Kommen erst hinter ihr zur Ruh' -
und sie, sie rasselt leise.
Den Alten schleppen sie hinaus.
Unbeirrt senkt sich die Greise.
Schneidet die Zeit in Scheibchen auf,
sturgrad ,auf ihre Weise.
Seh sie am Schrottplatz dann und wann.
Hast du ne Meise, Mann? Mensch Pjotr!
Doch, doch. Mehr als ein Ding - ein Übergang.
Heut' stolpere ich über Schotter.
(2) Übergang von schreibs
Ich wartete auf einen Übergang, da es Zeit dafür wurde. Von dem sich wenig bewegenden Dasein, hin zu einem Erleben von Wundern. So begab ich mich in die Übergangsstellung. Man nickt mir zu und sagt "Aber was meinst du, wenn du sagst"Übergang"? Ich antworte nicht und weiß auch keine Antwort.
Es macht mich glücklich andere Menschen zu übergehen. Wann vergesse ich die Menschen, die mich übergingen und wann entsinne mich jener Übergänge, die meine Entwicklung behinderten? Ich entsinne mich eines heißen Tages, an dem ich dazu überging Menschen nicht mehr recht zu mögen. Womöglich war das ein Untergang. Ich gelobte schon mehrfach einen Übergang, der diesen Schritt wieder umkehren möge. Doch es bleibt ein Schmerz und wenn du mir nicht gerade etwas Gutes tust, so kannst du dir sicher sein, dass du mich störst.
Tatsächlich halte ich viel auf das Menschengeschlecht. Gestern ging ich dazu über. Neun Worte genügten und ich erwachte regelrecht; das war echt cool. Es war kein Untergang mehr gegeben. Jetzt bin ich glücklich. Das hätte ich allein nicht hinbekommen. "Es gibt nichts wichtigeres als glücklich zu sein" keucht eine verzweifelte Kreatur in einer kleinen Discothek. Sie hat Recht, die Kreatur. Ich sehe die törichten Augen verleumderisch durch den Raum huschen. Ja, das bin ich. Wer den Mangel an jedweder Bewegung kennt, der lässt sich nicht verunsichern. Ich bin froh, dass dieser Übergang geglückt ist.
(3) In meiner Welt von Alcedo
In meiner Welt ist Liebe etwas anders,
sie scheint wohl manchmal wirklich da zu sein,
sie schimmert wie das Schulterfell des Panthers
im Schlaf, im dichten Unterholz, allein.
Kein Panther schläft jedoch auf weiter Flur,
es schimmert schlicht ein feuchtes Büschel Gras,
es gibt nicht Liebe hier im Walde, nur
ein Wort, das ich als Leser einmal las.
Dafür gibt's hundertfache Flackerblicke
aus dunklem Nass ins helle Kratergrün,
zu denen ich niemals ein Lächeln schicke:
nur Grollen wie ein Kuderkehlenglühn
erklimmt in meiner Regenwelt Lianen
und tropft daraus durch Wahrnehmung ins Ahnen.