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Re: Liebe?!

Beitragvon M.C.Bertram » Sa 01 Aug, 2009 11:09


Hi, alle miteinander !
Irgendwo habe ich gelesen, daß wir hundert Worte für Autotypen haben, und einen einzigen Sammelbegriff für ein so komplexes Phänomen wie Liebe.
Die Sache mit dem ersten Blick würde ich bejahen, wenn ich einen Segelfalter sehe, dessen Schönheit mir unverzichtbar erscheint. Aber auch auf morgens meinen ersten Kaffebecher bin ich sowas von fixiert, nur auf eine völlig andere Art. So etwas Ähnliches hat Jo vielleicht gemeint, wenn er auf einer Definition besteht.
Zuletzt möchte ich eine ganz kurze aber wahre Geschichte erzählen, die mir auf einer Tagung mein Nachbar erzählt hat:
Als er vier Jahre alt war, kamen die Nachbarn vorbei, um seinen Eltern und ihm ihr neugeborenes Baby zu zeigen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, sah ins Innere des Kinderwagens und erklärte, er wolle das Kind wohl heiraten. Alle lachten darüber, doch später heiratete er das Mädchen von nebenan. Zum Zeitpunkt der Tagung waren die beiden gemeinsamen Töchter erwachsen und seine Ehe hatte allen Stürmen getrotzt.
Manchmal scheint es ein Erkennen zu geben, oder so eine Art Vorgefühl für unseren Lebensweg. Ob du das Liebe nennen willst oder Schicksal oder ein anderes Wort findest, das wäre wieder eine Frage der Definition.
Für mich habe ich beschlossen, die vielen Dinge, die ich nicht verstehe, solange von Zynismus zu verschonen. Abwerten geht ja schnell. Gruß mcb
M.C.Bertram
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Re: Liebe?!

Beitragvon rivus » Sa 01 Aug, 2009 12:43


Hallo Blutengel,
ach die liebe Liebe:

1, Ja
2, Nein
3, Ja
4, Ja, Ja

Hier meine schnelle, persönlich gefärbte Antwort.

Vielleicht liest du mal hier: Michael Lukas Moeller "Worte der Liebe" (Erotische Zwiegepräche / Ein Exilier für Paare) Rowohlt Verlag

Grüße, Rivus
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Re: Liebe?!

Beitragvon Amise » Di 08 Sep, 2009 10:39


Blutengel,

spät aber doch antworte ich dir. Du bist fünfzehn und deine Fragen in Bezug auf Liebe – Paarliebe anzunehmen - ist verständlich, aber sie stellen, wie du aus den Antworten erkennst, anscheinend eine erhebliche Anforderung an andere. Denn nicht jeder bezieht es auf mehr wie körperliche Liebe, die aber in einer normalen (wie man sie kennt) Mann-Frau Beziehung ebenso wichtig ist, wie z. Bsp. das sich gegenseitig "leben zu lassen", d. h. nicht etwas erzwingen zu wollen, was dem anderen zuwider ist oder dieser nicht begreifen kann warum er/sie soll.
Man kann sich entweder strikt an gesagten und geschriebenen Meinungen halten – und denen lebenslang nachlaufen - oder sich daraus eine eigene bilden; am besten ist wohl Vertrauen zu entwickeln, dass es kommt wie es für einem gut ist, und nicht, wie ich es unbedingt haben will. Ich kann auch nur meine Annahme darlegen, weil nicht alle Menschen dieselben Gefühle und Liebesfähigkeit (ich weiß kein besseres Wort für Veranlagung und Weiterentwicklung, usw.) haben.* Und es gibt die Liebe auf den ersten Blick, wie es eben Gefallen auf den ersten Blick - ob an materiellen Dingen, Menschen oder Beschäftigungen - gibt. Nur wie lange dies dauert ist nicht vorhersehbar. Und, bis dass der Tod euch scheidet kann nicht nur im Gefühls- und Geistbereich schnell passieren sondern auch im realen Leben durch den Tod des Partners.

Kann man Liebe definieren – lat. definit ist bestimmen -. Welche Ebene sprichst du an? Geist – Körper – Seele (soll das Sein ausmachen - eine von Zuordnungen für das Menschsein -) und allumfassende Liebe umspannt das Ganze, d. h. in Einklang sein(Annahme) mit den eigenen wie auch mit den Ebenen der geliebten Person bzw. Verstehen und Verständnis mitbringen, was sich je nach Charakter, Wesen, Temperament und Veranlagung gestaltet. Mit im Einklang mit allem sein wird es schwierig, wenn man es als Dauerzustand haben will. Und sehr oft scheint es, als werden die Ebenen getrennt gelebt in der Liebe, ohne dass man den Partner dadurch verletzen will bzw. verletzt, und eine Partnerschaft bzw. Ehe trotzdem gut verlaufen kann. Wichtig ist einander zu respektieren und man das achtet, das einem der Partner zu geben imstande ist.

Liebe hat für mich mit Bedürfnis und Zweck erfüllen sowie Bedürfnis und Zweck erfüllt bekommen zu tun. Beide Begriffe sind ungut belegt, da sie profan bzw. materiell klingen, jedoch geben wollen und erhalten wollen sind damit verbunden.*Dabei spielen Charakter – Wesen – Fähigkeiten, und die Einflüsse im Laufe des Lebens, etc. des Seins, und damit auch die Genetik – Erbgut - eine Rolle. Denn wenn die Vorfahren keine Liebe, wie sie einem vorschwebt, erfahren haben, ist es in den Genen auch nicht festgelegt. Und mit dem Erbgut haben viele zu kämpfen in dieser Hinsicht. Es scheint oft so, als ob man den Partner anzieht bzw. sucht, durch den man die Tradition oder die Beziehungsprobleme in der Familie, in den Generationen weiterführen bzw. lösen möchte.

Allergisch bin ich gegen die Forderung von Liebesbeweisen, da ich der Meinung bin, dass wenn ich als Beweis etwas fordere, das dem anderen gegen den „Strich“ geht, d. h. ihm viel abfordert, ihn in Sorgen usw. versetzt, ich mich fragen muss: „Liebe ich ihn/sie“? Denn, wenn er/sie von mir etwas für mich Schwerwiegendes verlangen würde, glaube ich, dass er/sie mich nicht liebt. Und wenn ich mir bei Wünschen und Forderungen Gedanken mache und versuche des Anderen Sicht zu verstehen und den Mut finde, ihn /sie darauf anzusprechen, ebenso wenn der Partner (sie/er) dies macht, dann hat das Bemühen doch mit Liebe zu tun, denke ich.

Freundschaft beinhaltet Liebe für ihre Art.

Damit habe ich etwas langatmig die Fragen beantwortet, so wie ich es kann.

Zuletzt: Hoffart (im Religionsunterricht wurde die Sünde mit hoffärtig – sich herausputzen -vermittelt), die Art der Hoffnung auf etwas, kann zur "Todsünde" für so vieles im Leben werden. Die falsche Hoffnung kann in der Liebe jede Beziehungsfähigkeit, jeden Sinn für Gemeinsamkeit, gutes Miteinander und die sexuelle Vereinigung stören und auch abtöten.

Amise
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