Hallo @all,
möchte nun auch gerne mal meinen Senf zu diesem Glücksthema zum „Besten“ geben.
Einen Mangel zu erkennen und ihn zu beseitigen, kann durchaus Glücksgefühle hervorbringen.
Ich persönlich empfinde die Sehnsucht und dessen Erfüllung als wahres Glück.
Wer Sehnsucht in sich trägt, ist glücksfähig.
Das Wort Mangel spricht jedoch eher dafür, ein Bedürfnis nicht erfüllt zu wissen. Es gibt ja Grundbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse > die individuell verschieden sein können.
Ich wage zu behaupten, dass die meisten Menschen hier in D (sowie insgesamt der westlichen Länder/Welt) ihre wahren Glücksmomente eher in der Erfüllung der Wachstumsbedürfnisse finden, speziell auf dem Wege zur Selbstverwirklichung, da es ihnen, mal abgesehen von (vielen) Ausnahmefällen, gar nicht oder größtenteils nicht an den Grundbedürfnissen fehlt. Sie sind eine Selbstverständlichkeit und entfachen keine großen Glücksgefühle (mehr). Das sieht bei Menschen aus ärmeren Ländern schon ganz anders aus. Hier ist schon die Grundbedürfniserfüllung eine wahre Freude (Glück) und mit viel Dankbarkeit verbunden.
Die Befriedigung ist der Glücks-Hoch- Moment – der Gipfel - der Kuss, das Streicheln der Seele.
Der Weg dorthin allein, den empfinde ich im Übrigen auch als Glück. Sehnsucht wahrnehmen, die Freude darüber, eine Möglichkeit erkannt zu haben, diese auch erfüllbar zu machen und sich nun in dieser zu bewegen – vorwärts zu tasten – ja, das ist ein Gefühl von Glücklichkeit. Manchmal endet dieser Weg nicht, auch das ist Glück, kann Glück sein – denn es geht weiter. Ein nicht endender Weg, auf dem alles möglich ist.
Wer die Erfahrung gegen die Sehnsucht eintauscht, ist nicht glücksfähig. Glück liegt für mich auch im Visionieren. Ohne Visionen erfolgt kein Streben, ohne Streben keine Erfüllung. Ständiges Streben hingegen kann auch unglücklich machen (anderes Thema).
Glück liegt somit, m. E., auf dem Weg, seine Sehnsucht zu stillen, selbstverständlich auch und besonders in der Erfüllung und im Zehren davon - hinterher.
Ich denke da auch an den Prozess des Werdens. Wir wachsen ja beständig, freuen uns über neue Erkenntnisse, über den Ausbau unserer Fähigkeiten, das Zusammenwachsen von uns Menschen und über die Liebe, die in uns wächst, uns begleitet.
Neu Tron, jetzt kommt mir dein Beispiel vom ‚Orgasmus‘ in den Sinn. Ich möchte da nicht so recht mitgehen, siehe:
beste Chiffre dafür: der Orgasmus. Du kannst mir sagen, was du willst, aber "Der Weg ist das Ziel" ist eine weibliche, kontraevolutionäre Lüge, damit die Männer sich nicht beschissen fühlen müssen, wenn sie es nicht geschafft haben, die Frau zum Höhepunkt zu bringen.
Ja, der Orgasmus ist wohl ein wahrer Höhepunkt - ein Glücksmoment, doch was wäre er ohne das ganze Drumherum?
Der Weg dorthin ist so wahnsinnig aufregend und spannend, dass man doch – oder sollte ich hier nur für mich sprechen – währenddessen den Wunsch verspürt, es möge nicht mehr aufhören – gut, der Orgasmus folgt – und dann??? … Man fühlt sich entspannt, belebt... alles wunderbar. Nun sind wir fertig – im wahrsten Sinne des Wortes - Punkt. Hm…
Also, wenn ich mir den Satz „Glück ist die Beseitigung des naheliegendsten Mangels.“ genauer ansehe, kann ich darin zwei Wahrheiten erkennen:
1. Glück ist die Beseitigung des naheliegendsten Mangels (im Sinne von „Ich bin dabei“)
2. Glück ist die Beseitigung des naheliegendsten Mangels (im Sinne von der unmittelbaren Erfüllung = Höhepunkt des Glücks = Orgasmus)
zu Maslow: Seine Bedürfnispyramide entspricht inhaltlich wohl dem Plan „Menschwerdung“.
Denke aber nicht, dass man die hierarchische Reihenfolge der einzelnen Bedürfnisbereiche
auf jede Personengruppe und individuell vertreten kann. Möchte nun aber auch nicht weiter darauf eingehen, verstehe aber das Anliegen der Bedürfnisse.
Eins noch: Transzendenz (innerhalb der B.- Pyramide) heißt ja nichts anderes, als: fähig sein, nach etwas zu suchen, das über das eigene Sein hinaus geht, also auch Dinge zu ergreifen, zu erfassen, die nicht der empirischen Erfahrbarkeit entsprechen, sichtbar oder darstellbar sind.
Warum hat er diesen Bereich nach ganz oben gesetzt? Ich denke, er trägt einen wesentlichen Teil zur Selbstverwirklichung (und somit auch zum Glücklichsein) bei, oder irre ich?
Ok… habe mich heute mal kurz gefasst.
Vielen Dank fürs Lesen. Vielleicht hat ja der eine oder andere noch eine Meinung dazu
oder legt Wert auf eine Diskussion. :)
Liebe Grüße
PS: Im Grunde ist es jedoch so, dass ich mein größtes Glück darin sehe, gesund zu sein und meine Grundbedürfnisse erfüllt zu wissen - dasselbe gilt auch und vor allem für meine Lieben um mich herum. Ohne diese Grundpfeiler kann sich weder Sehnsucht entwickeln noch können sich Wachstumsbedürfnisse jeglicher Art bemerkbar machen, geschweige denn erfüllen.