Gedichte, die gesellschaftliche oder politische Themen behandeln

Papppalast

Beitragvon maxk » Mi 15 Sep, 2010 08:01


wohlstand zieht schallend
durch straßen ungeheuer
vorbei

neonsonnen bezeigen
spontane wohltatsschauer
kupfer

münzen prasseln nieder
zerschlagen die visage
ewig

knierückend scham vergraben
arbeitskampf an der front
gefallener
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Re: Papppalast

Beitragvon GlasaugeBill » Di 21 Sep, 2010 12:19


Fühlt sich beim Lesen wie "komm Tanz" an, wenn auch nicht so dekoriert. Das Wort Papppalast klingt und gefällt mir zwar, aber ob man es in verschiedenen Gedichten gleichermaßen finden sollte (als ob dir keine neue Idee kommt? - und dann gleich als Titel) ist fraglich. Soll dieses Wort ein Markenzeichen, Symbol, Logo deiner Lyrik werden?
Zweiter und Dritter Abschnitt treten für mich heraus, hier wissen die Bilder zu gefallen und die sprachliche Umsetzung ist gelungen.
Der erste hingegen will mir nicht so richtig munden; Da ist dieses schallend was sich so aufgefüllt und unpassend(für das Szenario + für den Vers) anfühlt. Wieso steht es dort? Gut gelungen (Absicht?) ist der Bruch zwischen Straßen und Ungeheuer - nicht nur durch das Leerzeichen sondern auch (oder vor allem?) durch das Aufspalten des Daktylus, nice. Schade, dass du diese Art von sprachlicher/stilistischer Raffinesse nicht weiter durch deine Zeilen getragen hast.

Zerschlagen die Visagen ist ein sehr starkes Bild.

Geschlossen wird mit einem Ausruf oder besser einem Zitat. An sich provozierend und überraschend, denn hier rutscht die Sprache ab, aber warum in dieser Form mit Anführungszeichen? Den Leser nicht direkt ansprechen sondern eine unbekannte Person reden lassen halte ich hier für überflüssigst. Auch frage ich mich, warum du mir das Denken abnimmst und mir mit einem einzigen Vers alles vor die Füße schmeißt. Ich hätte das Ahaerlebnis gerne aufgehoben und s e l b s t gehabt. Schade.

Nur ein paar Gedanken;

Glasauge
Sie ist nicht krank und nicht verrückt, nur überdreht wenn sie mit jungen Hunden bellt.
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Re: Papppalast

Beitragvon maxk » Di 21 Sep, 2010 20:42


danke glasauge für deine gedanken. ich hab ewig nicht mehr geschrieben und wollte gedanklich an diesen "papphaufen", also das bild anknüpfen, aber aus einer anderen sichtweise.
schade finde ich, dass mir das unterbrechen des Metrums nicht selbst aufgefallen ist, hatte eigentlich nicht vor ein bestimmtes metrum einzubauen. schade.

mit dem ausruf war ich mir auch unsicher, da ich es wie du es sagst auch unpassen fand, änderung kommt...

gruß,
k
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Re: Papppalast

Beitragvon Perry » Mi 22 Sep, 2010 22:57


Hallo maxk,
ich tue mich schwer mit dieser Aneinanderreihung von Feststellungen bzw. Behauptungen, die alle für sich ziemlich schwergewichtig daherkommen.
Sie zu einer Sinnaussage zu verbinden gelingt mir leider nicht, sodass ich den Titel reflektierend nur vermuten kann, es handelt sich um eine sozialpolitische Kritik in Richtung:
Die scheinbaren Wohltaten des Sozialstattes sind nur Papppaläste für das Volk
LG
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