von Smilodon » Mo 04 Apr, 2011 23:27
Hallo Kurier und erstmal ein herzliches Willkommen im Lifo!
Auch wenn dein Einsatz für ein wenig mehr Höflichkeit im Alltag aller Ehren wert ist, weiß ich nicht so recht, was ich literarisch damit anfangen soll. Vielleicht prallen hier ein paar unterschiedliche Literaturauffassungen aufeinander, dein Text hat mir jedenfalls leider nich gefallen.
Das liegt nicht nur daran, dass ich diese Art von moralisierenden Sinngedichten nicht leiden kann. Es bleibt einfach nichts hängen, man liest den Text und vergisst ihn einfach wieder, weil er keinerlei Reibungspunkte, sprachliche Bilder, Denkanstöße oder ähnliches bietet - einfach nur eine dumme alte Sinnweisheit, die bei im Katzenkalender meiner Oma überm Bett hängen könnte.
Auch die Umsetzung dazu ist meines Erachten nicht gelungen. Du versuchst einen Sprachrhytmus künstlich aufrecht zu erhalten, den die Wörter so einfach nicht hergeben. Versuch deinen Text doch einfach mal laut zu lesen und du siehst, dass man an einigen Stellen ins Stocken kommt, weil die Reime nicht passen und einfach erzwungen sind. Dazu muss man kein ausgebildeter Jambus-Experte sein, um das in deinem Text festzustellen. Davon abgesehen, dass du für deine Reime auf irgendeine zurechtkonstruierte altbackene Sprache zurückgreifen musst, die so weder einmal existiert hat noch heute existiert:
"man sollte stets nach pro im Alltag streben. ", " der Missmut schneller einem Lächeln weicht,", "erstaunlich, wie oft ernste Mienen weichen. "
Das nur, nur um drei Beispiele zu nennen, auch wenn ich gut und gerne deinen ganzen Text als Beispiel hätte anführen können. Kennst du irgendjemand der so spricht? Oder jemanden, der mal so gesprochen hat? Nein? Warum schreibst du dann so? Wahrscheinlich wie so viele, nur weil du einen künstlichen Reim aufrecht erhalten möchtest, der weder irgendwie melodisch ist noch sonst einen Sinn ergibt.
Auch inhaltlich gibt dein Text nicht viel her. Es ist doch absurd zu glauben, dass die Welt auch nur ei klein wenig besser wird, wenn man ab und an mal einen guten Tag wünscht.
Leider hast du sowohl auf der Ebene der Form, als auch mit deiner Sprache und deinem Inhalt enttäuscht. Über den Gehalt eines albernen Kalendersinnspruchs kommst du dabei leider nicht hinaus, nur mit dem Unterschied das bei ebensolchen meistens noch der Sprachrhythmus einigermaßen passt.
Das klingt vielleicht ein wenig hart als Antwort auf deinen ersten Beitrag hier, aber ich bevorzuge ehrliche und offene Kritik am Text, die du bitte nicht persönlich nehmen sollst. Diese übertriebene Höflichkeit, die du mit deinem Text auch noch propagierst, führt doch letztlich zu nichts.
Liebe Grüße,
Smilodon
Menneskets hjertes tanke er ond fra barndommen av.