Gedichte, die gesellschaftliche oder politische Themen behandeln

Guten Tag

Beitragvon Kurier » Mo 04 Apr, 2011 14:26


Guten Tag

Gemeinschaft heißt, friedlich zusammenleben
die Höflichkeit gebietet „Guten Tag!“
wenn dies auch mancher nicht so gerne mag,
man sollte stets nach pro im Alltag streben.

Gemeinsamkeit trotz vieler kleiner Schranken,
der Missmut schneller einem Lächeln weicht,
Verständigung wird leichter so erreicht,
dies haben wir dem kleinen Gruß zu danken.

Ein „Guten Tag“ lässt Einsamkeiten bleichen,
die Antwort folgt gedankenlos und schnell;
erstaunlich, wie oft ernste Mienen weichen.
Kontakte werden spielend aktuell,

sie können bis zum „Wir“ gemeinsam reichen,
ganz fein dosiert, recht individuell
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Re: Guten Tag

Beitragvon Smilodon » Mo 04 Apr, 2011 23:27


Hallo Kurier und erstmal ein herzliches Willkommen im Lifo!

Auch wenn dein Einsatz für ein wenig mehr Höflichkeit im Alltag aller Ehren wert ist, weiß ich nicht so recht, was ich literarisch damit anfangen soll. Vielleicht prallen hier ein paar unterschiedliche Literaturauffassungen aufeinander, dein Text hat mir jedenfalls leider nich gefallen.

Das liegt nicht nur daran, dass ich diese Art von moralisierenden Sinngedichten nicht leiden kann. Es bleibt einfach nichts hängen, man liest den Text und vergisst ihn einfach wieder, weil er keinerlei Reibungspunkte, sprachliche Bilder, Denkanstöße oder ähnliches bietet - einfach nur eine dumme alte Sinnweisheit, die bei im Katzenkalender meiner Oma überm Bett hängen könnte.

Auch die Umsetzung dazu ist meines Erachten nicht gelungen. Du versuchst einen Sprachrhytmus künstlich aufrecht zu erhalten, den die Wörter so einfach nicht hergeben. Versuch deinen Text doch einfach mal laut zu lesen und du siehst, dass man an einigen Stellen ins Stocken kommt, weil die Reime nicht passen und einfach erzwungen sind. Dazu muss man kein ausgebildeter Jambus-Experte sein, um das in deinem Text festzustellen. Davon abgesehen, dass du für deine Reime auf irgendeine zurechtkonstruierte altbackene Sprache zurückgreifen musst, die so weder einmal existiert hat noch heute existiert:

"man sollte stets nach pro im Alltag streben. ", " der Missmut schneller einem Lächeln weicht,", "erstaunlich, wie oft ernste Mienen weichen. "

Das nur, nur um drei Beispiele zu nennen, auch wenn ich gut und gerne deinen ganzen Text als Beispiel hätte anführen können. Kennst du irgendjemand der so spricht? Oder jemanden, der mal so gesprochen hat? Nein? Warum schreibst du dann so? Wahrscheinlich wie so viele, nur weil du einen künstlichen Reim aufrecht erhalten möchtest, der weder irgendwie melodisch ist noch sonst einen Sinn ergibt.

Auch inhaltlich gibt dein Text nicht viel her. Es ist doch absurd zu glauben, dass die Welt auch nur ei klein wenig besser wird, wenn man ab und an mal einen guten Tag wünscht.

Leider hast du sowohl auf der Ebene der Form, als auch mit deiner Sprache und deinem Inhalt enttäuscht. Über den Gehalt eines albernen Kalendersinnspruchs kommst du dabei leider nicht hinaus, nur mit dem Unterschied das bei ebensolchen meistens noch der Sprachrhythmus einigermaßen passt.

Das klingt vielleicht ein wenig hart als Antwort auf deinen ersten Beitrag hier, aber ich bevorzuge ehrliche und offene Kritik am Text, die du bitte nicht persönlich nehmen sollst. Diese übertriebene Höflichkeit, die du mit deinem Text auch noch propagierst, führt doch letztlich zu nichts.

Liebe Grüße,
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Re: Guten Tag

Beitragvon Kurier » Di 05 Apr, 2011 05:45


weitere Texte von mir zu lesen, das musst du dir nicht antun.
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Re: Guten Tag

Beitragvon Old Gil » Sa 16 Apr, 2011 08:57


Guten Tag (hehe) euch beiden,

im großen und ganzen kann ich mich smilodons kritik anschließen. eigentlich sogar vollständig. der gedanke, dass ein "guten tag" etwas besser macht… nein, das ist wirklich übersimplifizierend, ähnlich wie die sonnettform hier die ganze sache eigentlich zu kompliziert macht, weil ich nicht wirklich sehe, wo sie gebraucht wird. das metrum scheint erzwungen zu sein etc… aber ich will jetzt auch nicht einfach alles wiederholen, was sowieso schon gesagt wurde.
da der text ja auch allgemein von höflichkeit handelt, musste ich gerade an einen aufsatz von max frsich zu eben diesem thema denken. (ich kann ihn hier nicht posten, weil das wahrscheinlich urheberrechte verletzen würde oder ähnliches, aber ich habe zumindest den anfang, der für sich auch schon als denkanstoß funktioniert, in einem hausaufgabenforum gefunden: http://www.deutschboard.de/topic,3849,- ... hkeit.html )
kurier, vielleicht inspiriert dich das ja, inhaltlich jedenfalls, zu einer weitergehenden auseinandersetzung mit dem thema?

liebe grüße,
gil.
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