Gedichte, die gesellschaftliche oder politische Themen behandeln

sitzstreik

Beitragvon Perry » Fr 02 Sep, 2011 15:52


igel suchen den freitod
als könnten sie aufhalten
was längst im rollen ist

ich schreibe nachrufe
für märtyrer auch wenn
tote keine lobby haben

setze gedenksteine zu groß
dass reifen sie überwinden
klein genug darauf zu sitzen

Zuletzt geändert von Perry am Sa 03 Sep, 2011 00:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: sitzstreik

Beitragvon Corazon De Piedra » Sa 03 Sep, 2011 06:41


Hallo Perry,

viel habe ich nicht kapiert von deinem Text.

Perry hat geschrieben:igel suchen den freitod
als könnten sie aufhalten
was längst im rollen ist


Bezieht sich das auf den Strassenverkehr? Na ja, so ein 38 Tonner wird sich kaum wegen einem Igel aus der Spur bringen lassen.


Perry hat geschrieben:ich schreibe nachrufe
für märtyrer auch wenn
tote keine lobby haben

setze gedenksteine zu groß
dass reifen sie überwinden
klein genug darauf zu sitzen


Meinst du hier mit Märtyrer Igel? Nee, denke ich nicht. Und wofür sollten Tote eine Lobby brauchen? Welche Gedenksteine kann man mit Reifen überwinden? Nicht jeder hat einen Hummer...
Ach Perry, mein Verstand ist nicht gross genug für die Komplexität deiner Texte, obwohl die doch eher kompakt sind...

CDP
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Re: sitzstreik

Beitragvon vorspieler » Sa 03 Sep, 2011 10:41


morgen,

mir scheint es der schilderung deiner eigenen situation gleich !?! ein kampf der stehts zu verlieren vorhergesehen ist, doch was wird bekämpft, was steht modell für die übermacht >IGEL/Auto< bzw. welcher gruppe der schwachen fühlst du dich nahe und zur kondolenz verpflichtet. >nachrufe<

am ende wirkt es hilflos und einem sinnlosen aufbäumen gleich >gedenksteine zu groß reifen sie überwinden< - hört sich nicht überzeugend, zielverfehlend an , die möglichkeit der überquerung bestünde ja..... nicht eindeutig

nun muss ich mich erstmal setzen. also sicher bin ich mir da ganz und überhaupt nicht. ?(

lg
Zuletzt geändert von vorspieler am Sa 03 Sep, 2011 12:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: sitzstreik

Beitragvon Perry » Sa 03 Sep, 2011 13:06


Hallo CDP, danke fürs Interesse. Ich glaube nicht, dass es etwas mit der "Größe des Verstandes" zu tun hat, sondern eher mit der Art wie der Text angelegt ist. Bei mir gibt es meist eine Bildebene und die erzählt von toten Igeln auf der Straße.
In einer übertragenen Lesart macht das LI diese zu Märtyrern im Kampf gegen eine Profitgesellschaft, deren Opfer nicht mehr als Kollateralschaden sind.
Die Vorstellung an die Stelle jedes toten Igels einen Sitzstein auf die Straßen zu stellen ist sicher verrückt, aber vielleicht würde es helfen, mal darüber nachzudenken, dass alle Kreaturen ein Recht auf Leben haben. Wie schnell kann es sein, dann sind wir die Igel auf der Straße einer anderen Profitgesellschaft. Douglas Adams "Per Anhalter durch die Galaxis" lässt grüßen.
LG
Perry

Hallo vorspieler,
nun autobiografisch ist der Text nicht angelegt, aber manchmal kommt man sich schon vor wie Don Quichote bei seinem Kampf gegen Windmühlen, wenn man sieht mit wie vielen Toten (Menschen und Tieren) der Weg der Menschheit gepflastert ist.
Natürlich heißt Leben immer auch kämpfen, nur sollten wir manchmal innehalten und überlegen wie und wofür, denn Macht und Geld können nur äußerliche Bedürfnisse befriedigen.
Danke für dein Hineinversetzen und LG
Perry
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