Gedichte, die gesellschaftliche oder politische Themen behandeln

Wahllos

Beitragvon Ruelfig » Di 07 Okt, 2008 23:55


Eckstein, Beckstein,
Wähler ist ein Dreckschwein.
Wenn er sieht, dass in der Krise
keine Wahl bleibt, wählt er diese.
Eckstein, Speckstein,
willst du nächster Chef sein?
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Re: Wallos

Beitragvon Smilodon » Mi 08 Okt, 2008 01:52


Hallo Ruelfig,

dein flotter Auszählspruch gefällt mir insofern, dass der nötige Schwung durch die Zeilen geht, der der bayerischen Landespolitik ziemlich oft abhanden kommt.

Wenn er sieht, dass in der Krise
keine Wahl bleibt, wählt er diese.

Den Mittelteil versteh ich allerdings inhaltlich nicht, da Bayern ja nicht unbedingt in der Krise gesteckt hat zum Zeitpunkt der Landtagswahlen. Und die CSU eigentlich auch nicht mehr so wirklich, das war mehr Angst als Krise, was da vorgeherrscht hat. Und die Krise ist erst jetzt da, nach der Wahl. Nach der Wahl ist vor der Wahl, gut, aber trotzdem ist es für mich ein wenig verwirrend. Interessant find ich den Aspekt, "keine Wahl bleibt, wählt er diese", wenn man bedenkt, dass die Wahlbeteiligung mal wieder zwischen 50 und 60 Prozent rumgedümpelt ist, was an und für sich ein Armutszeugsnis für eine Demokratie darstellt, für Landtagswahlen aber noch relativ Durchschnitt ist (und immer noch mehr als bei der Europawahl :D )

Gut, der Text basiert auf Schwung und auf flotten Reimen, aber ein wenig korrekt sollte der Inhalt dann doch wiedergegeben sein, die Krise kam ja erst nach der Wahl. Natürlich könnte das "dass in der Krise keine Wahl bleibt" auch als im Präteritum wiedergegebenes Futur lesen, dann könnte es vielleicht irgendwie hinkommen, aber das ist glaub ich etwas zu weit hergeholt.

Sprachlich ein paar Sachen:
wallos

Wahrscheinlich ist es absichtlich ohne "h" geschrieben, aber einen richtigen "Wal" gibt es in Bayern nicht (Beck stand ja nicht zur Wahl :D D

Drecksschwein

Dreckschwein
(hier würd ich nur ein s nehmen, damit der Reim zu Beckstein besser passt)

Chef

Und das haut irgendwie völlig raus aus dem Fluss, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Außerdem wird es eh verdammt schwierig, ein passendes Wort zu finden, dass sich auf "Beck" reimt. Vllt. "Willst du als nächster weg sein?" oder so ähnlich :D

Liebe Grüße,
Smilodon
Menneskets hjertes tanke er ond fra barndommen av.
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Re: Wallos

Beitragvon Ruelfig » Mi 08 Okt, 2008 18:59


Smilodon, verdammt, ein Tippfehler, und das mir. Schäm.
Die Krise, auf die ich abhebe, ist genau die geringe Wahlbeteiligung. Eigentlich kann man die Ergebnisse halbieren und dann bleibt nicht mehr viel. Aber solange einer wählen geht, kann immer noch regiert werden. Das scheint mir das Dilemma einer Herrschaftsform, die es immerhin erlaubt, sie im Wesen zu hinterfragen, ohne dass der Kritiker gleich im Lager endet.
OK, ich ändere in Dreckschwein, auch wenn Bastian Sick...
"Willst du als nächster weg sein?" ist echt verlockend, aber die bleiben ja.
Janus Winter,
leider gibt es hier keine Kategorie Abzählreime, da hätte ich das Dingen auch lieber. Und bei Humor möchte ich nicht so als Dominator aufschlagen (Hey, ihr da draußen, schreibt doch mal was Lustiges!). Darum diese Notlösung und schön, dass dir wenigstens etwas gefällt :) .
Danke für die Kommentare, Grüße,
R
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