nabend salome,
also die schönste stelle ist für mich
geblümt spannt der rock überm knie.
geblümt!
sowas kommt bei mir an. der rest des textes ist zwar voll mit blumigen bildern, die auch oralsex-assoziationen zulassen/streuen, was die ansonsten so (scheinbar) konservativ bearbeitete liebesthematik suffizient verzerrt, aber geht mir nicht rein. auch die allgemeine körperlichkeit gefällt mir, aber ich finde dass entsprechende anspielungen auf körperliche liebe schon fast zu häufig vorkommen, denn -jedenfalls WENN das dein plan war- diese verfremdungstechniken machen (mir) desto mehr spaß, je spießiger ein text gehalten ist.
außerdem solltest du die komposition überdenken, wen du mich fragst.
du liebst lippen, sagst du,
gehst gern in die vollen.
was sie sagt, hörst du nicht,
lippen haben ihre eigene sprache.
diese einstiegszeilen zum beispiel sind prosa:
"du liebst lippen, sagst du, gehst gern in die vollen. was sie sagt, hörst du nicht, lippen haben ihre eigene sprache."
wenn ich mir die zeile mal als fließtext anschaue fällt mir nicht eine stelle auf an der man anders läse, als man es mit den zeilenumbrüchen täte. bzw. ich finde auch keine strukturen, die ich als versstruktur empfinden würde. also für mein empfinden sind diese zeilen schlicht prosa und damit (für mich, in einem lyrischen text) unspannend. das betrifft leider fast den ganzen text. es wirkt so oft wie ein nachdenklich-bildlicher prosatext, der dann mit zeilenumbrüchen zum gedicht werden soll.
ich weiß nicht genau wie man, was mir hier fehlt, näher erklären soll: es geht um komposition (von atmung, kiefer, zunge, klang) und dieses "das muss jetzt genauso da stehen, ja!"-gefühl wenn man es liest. das stellt sih leider nicht so recht ein. außer bei: (und ich wiederhole es gerne)
geblümt spannt der rock überm knie.
geblümt!
ja! geblümt, verdammt!
lg
fred
edit: und das mit den augen und dem reinfallen/sich-verlieren-bild war mir dann doch zu (verzeih') kitschig. aber das thema bilderwahl hatten wir ja schon diskutiert.
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(DichterFürst1616)