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Lyrik rund um das Thema Liebe
von Pathetique » So 01 Jul, 2012 11:01
Sonate von der Liebe
Ein Ton, der sucht nach einem Zweiten zum warmen Klang der Harmonie Ein zartes Schwingen zweier Saiten ja fast wie eine Fantasie.
Doch schon nach einigen Sekunden verhallt der Klang in Dissonanz. Schon meint man diese Terz gefunden So schafft sie doch auch nur Distanz.
Die Legation ist jetzt das Ziel nur so gewinnt man dieses Spiel und einzigartig ist der Lohn.
Doch oft so stimmt die Tonart nicht der Ton sich einfach nicht vermischt so bleibt er doch ein Monoton.
Anm. d. Autors: Dieses Gedicht ist im Rahmen einer Hausaufgabe des Deutsch LKs Katthage entstanden. Ich würde mich über ausführliche Analysen sowie konstruktive Kritik und kurze Kommentare freuen.
Zuletzt geändert von Pathetique am Mo 02 Jul, 2012 00:25, insgesamt 1-mal geändert.
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von struktur-los » Mo 02 Jul, 2012 12:46
Hallo Pathetique, sei Herzlich Willkommen hier im LiFo... Zu deinem Werk - ein Sonett über die Liebe - . Ein zeitlich ungebundenes Gedicht, das den Wunsch beschreibt, geliebt zu werden sowie die Suche nach Harmonie, die sich im Finden oder Zusammentreffen zweier Töne, welche zwar in ihrem Wesen verschieden, dennoch miteinander sympathisieren - stimmig sind, erfüllen könnte. Für mich kommen These (erstes Quartett) und Antithese (zweites Quartett) hier gut zum Tragen – gefolgt von einer suggerierenden Lösung im ersten Terzett, die sich in der gefolgten Synthese (zweites Terzett) aus-tobt, ja geradezu widerlegt. Der Traum von der Liebe scheint nicht realisierbar. Und dennoch erlese ich zwischen den Zeilen einen Aufruf an die einzelnen Töne, dem/n anderen zu lauschen, aufeinander zuzugehen, um eine Sinfonie komponieren zu können, welche warm klingend dennoch und gerade die erwünschte Harmonie herbeiführt. Während sich das Reimschema in den ersten beiden Quartetten in Form eines Kreuzreimes zeigt: a-b-a-b, c-d-c-d kann ich in den folgenden Terzetten einen Paarreim jeweils in den ersten beiden Zeilen ausmachen. e-e-f, g-g-f. Interessant finde ich, dass sich die dritten Zeilen der beiden Terzette ebenfalls reimen – und wenn ich mir diese beiden inhaltlich anschaue: und einzigartig ist der Lohn. so bleibt er doch ein Monoton.
wird gerade hier die Widerlegung deutlich, dass die Bemühung um Liebe (These) Früchte trägt. Es wirkt geradezu sarkastisch – nein, Ironie wäre wohl das falsche Wort dafür. Obwohl ich glaube, dass dieser Sarkasmus wohl eher einen kurzen Aufschrei symbolisiert, ein Gefühl, dass sich nicht so recht auf der Tonleiter des Jetzt einnisten möchte. Zur Wortwahl und zur Idee kann ich nur gratulieren… Töne sind hörbar, erzeugen Stimmungen und geben einem Musikstück erst im Miteinander das Gewisse Etwas. Auch der Spruch „Der Ton macht die Musik“ findet hier m. E. im Gedicht durchaus seinen Platz. Überhaupt sind Töne das, was uns wachhält, uns dazu verführt, selbst Töne zu erzeugen. Dein Gedicht klingt, es schwingt aus sich selbst heraus - liest sich leicht und verständlich – kurzum: es gefällt mir. Ich bin nicht gerade der Analytiker, was Gedichte angeht – also, speziell den Aufbau betreffend… wollte mich dennoch mal darin ausprobieren. Falls du oder jemand anderes mich berichtigen möchte bzw. eine andere Meinung zu Inhalt und Aufbau hat, würde mich freuen, dies zu lesen bzw. mich damit auseinanderzusetzen. Liebe Grüße struktur-los
Zuletzt geändert von struktur-los am Mo 02 Jul, 2012 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
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von Le_Freddy » Di 03 Jul, 2012 00:18
Pathetique hat geschrieben:Sonate von der Liebe
Ein Ton, der sucht nach einem Zweiten zum warmen Klang der Harmonie Ein zartes Schwingen zweier Saiten ja fast wie eine Fantasie.
Doch schon nach einigen Sekunden verhallt der Klang in Dissonanz. Schon meint man diese Terz gefunden So schafft sie doch auch nur Distanz.
Die Legation ist jetzt das Ziel nur so gewinnt man dieses Spiel und einzigartig ist der Lohn.
Doch oft so stimmt die Tonart nicht der Ton sich einfach nicht vermischt so bleibt er doch ein Monoton.
nabend! ich tu einfach mal was ich am liebsten tue: drauf-los-sammeln. dabei in seltsamer stimmung, was das genze etwas… naja. (hab da schonmal was vorbereitet:) ROT: dochdochdoch; schon klar, dass der dochismus hier dazu dient und so (zum 'so' kommen wir auch noch! ) gesetzt ist, dass wir diese lustige antithetik markieren.markierung deshalb weil der schritt von "harmonie" zu "dissonanz" das eigentlich auch ganz ut alleine schaffen würde. und am ende klingts dann doch sehr dochig. BLAU: schau, schau, ein schonschone; wiederholung, die – mir jedenfalls – schwer im magen liegt. GRÜN: ersetze durch z.B: 1) da; 2) so; 3) oftmals 4) dann/d'rum… oderso halt. (so klingt halt so oft so nach: ich weiß nicht was ich sagen soll, will aber nicht einfach so ähm sagen, weil das so so viel klüger klingt als so'n schnödes ähm. so.) ORANGE: hier: zusammenhangsloses füllmaterial, beim ersten mal metrisch nachvollziehbar, beim zweiten mal… naja. SCHWARZ: schöne sache: schmeiß das "ja" am anfang raus und du hast mit dem vorvers einen guten (sprich: schönen) ansatz! für die stelle, aber nicht nur. über die metrische sache würde ich mich gerne weiter unterhalten. (Vers 8 ist mein persönlicher Hassvers, obgleich er natürlich weil er ja das dissonanzquartett beendet sowas dürfte. ich bin mir aber an vielen stellen noch unsicher, wie ich das lesen kann und will. und außerdem kann ich das, was mich da stört, leider zZt nicht ausbreiten deshalb nur mein verweis darauf, das mir das fürn ausbruch aus dem jambus zu ungelenk wirkt: zu viele einsilber, die man – nach belieben – auch dem metrum entsprechend betonen könnte, die aber, liest man den satz mal so für sich ist der a) unschön, sperrig und b) irgendwie inkohärent. ich denk mir so: *ihhh*.) das erstmal von mir, würde mich freuen das am we zu vertiefen. oh: & cordialiter te accipio! amicalement psychopathique
Zuletzt geändert von Le_Freddy am Di 03 Jul, 2012 00:19, insgesamt 1-mal geändert.
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von rivus » Di 03 Jul, 2012 08:27
hi patheque! ein klingstück sollte er sein, werden. ein stück von der liebe. die sehnsucht nach liebe, liebenwollen, geliebtwerdenwollen. hier finde ich eher ein liebeswerben, ein sehr melodisches. die sonate, wirkt als titel sehr schwer, bezieht sich eben mehr tragend auf etwas größeres, auf die liebe, die eigentlich keine liebelei, verliebtheitsstadium mehr ist. zwei töne machen noch keine harmonie, aber eine ahnung, einen anfang, ein propräludium; es ist ein anriss, ein versuch, ein zweiseitiges vorfühlen, um eventuell das wesen des andern zu erfassen, einszuwerden. das vorspiel, die voridentifikation scheitert. es passiert keine transzendierende teilhabe, kein nähe. das eigen-sein distanziert, kalkuliert, um dennoch und zielgenau für sich zu werben. am ende ist es ein egostück, ein monolog, der kein mittelton zulässt. im antizipieren von vergeblichkeit mechanisiert sich das werbend-erobernde, verführend-hingebende auf einen gemeinmonoplatz. so unverbindlich, unbezüglich bleibt die sehnsucht isoliert.
lifoianische grüße rivus
p.s.: was ich auch sagen wollte, der titel passt, meiner meinung nach, nicht zum inhalt.
Zuletzt geändert von rivus am Di 03 Jul, 2012 08:59, insgesamt 2-mal geändert.
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von rivus » Di 03 Jul, 2012 18:58
hi zum zweiten! nochmal mit musikusblick: " (ein wenig erinnert dein gedicht an stephan hermlin, von der empfindsamkeit her, ja.). es wirkt, als ob die musikelemente als konstituierendes moment, ein beabsichtigtes ziel - die klingende liebe – verfolgen, sich dennoch darin einfach nur verlaufen. in der zweiten strophe wird nicht klar, was die terz bewirken soll. sie ist ja eigentlich dafür verantwortlich, ob ein akkord (eine harmonie) zu dur oder moll wird, damit sich die stimmung in unsrem alltagsverständnis in fröhlichkeit oder traurigkeit verkehrt. anscheinend symbolisiert hier die terz den wohlklang? …andererseits sind stücke, bei der hauptmelodie von fetzen begleitet wird, der volksmusik nahe. was steht hier wofür? die erste strophe spielt dagegen ganz schön mit musikbildern, wobei das zarte schwingen zweier saiten an sich schon erotik oder leidenschaft der saiteninstrumente widerspiegelt; "
das nachskizziert viele grüße rivus
Zuletzt geändert von rivus am Do 05 Jul, 2012 08:11, insgesamt 4-mal geändert.
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von Martho » Mi 04 Jul, 2012 08:48
Im Prinzip hat Le_Freddy recht. Das allzu krampfhafte vermeiden von Wortwiederholungen kann aber auch ins Lächerliche umschlagen. Streicht aus sämtlichen großen Werken die Wortwiederholungen - was bleibt? Zerfleddert einen Heine, Goethe, Schiller, Hesse - Rilke! Zum Inhalt selbst kann ich nichts sagen. Musik ist eine mir unbekannte Sprache.
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von Le_Freddy » Mi 04 Jul, 2012 12:07
also martho, von 'krampfhaft vermeiden wollen' kann nicht die rede sein. aber auch das sollte infrage gesstellt werden – und zwar ganz "radikal". zumal mir hier das system etwas flöten geht, es wirkt zuweilen beliebig, wie v.a. mit dem "so" umgegangen wird, bzw. es erscheint mir ganz häufig bloß als metrischer bauschaum, der in die lücken gespritzt wird, dass die akzente nicht wackeln, der wind nicht durch die verse pfeift. (dabei könnte das auch ne ganz schöne sache werden, nicht?) [exkurs]siehe vers 4, ließe man das "ja" weg, wärs viel interessanter zu lesen, aber so drängt sich der techno-jambus wieder auf. und in 8 ist dann schließlich so weit aufgefüllt, dass man tatsächlich, wenn man will den jambus lesen kann, doch man denkt sich ständig: warum eigentlich? anapästse (plural von anapäst?!) wären angebrachter (mit auftakt), aber irgendwie klingt das dann auch unfein. oder drei trochäen, einen daktylus und ne betonte silbe (neee!), oder ist das dann eher viermal 'n trochäus und dann nochn jambus?! und alles fügt sich nicht. was ja durchaus absicht sein kann und darf. das wird zu diskutieren sein.[/exkurs] und nachdem, (ich glaube rülfig hat das mal konstatiert:) das "so" bereits von der werbebranche kaputtgemacht wurde, sollten gerade wir (werauchimmer!) das nicht _so_ unbedacht nutzen. ( ) so weiter im text ich melde mich am we ausführlicher fred PS: es kann durchaus sein, dass ich hier mit den metrischen begriffen einwenig zwischen verschiedenen modellen ins schwimmen geraten bin, deshalb will ich das am wochenende bearbeiten!
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von Martho » Mi 04 Jul, 2012 16:58
Hallo Le_Freddy und Pathetique! (Wir schreiben hier über den Kopf von Pathetique hinweg, als würde er/sie nie wieder auftauchen. Sollte es tatsächlich so sein, da er/sie an anderer Stelle schneller und besser "bedient" wurde, so hat Pathetique immerhin ein Samenkorn gepflanzt, das reiche Früchte tragen kann.) Wir unterscheiden also zwischen Füllwörtern und Wortwiederholungen, was m.M.n. sehr wichtig ist. In Hesses "Im Nebel" kommt das Wörtchen "Nebel" incl. Titel immerhin 4 mal vor. Das ist unvermeidlich, will er nicht ins alberne, weil "Nebel, Wrasen, Schwaden, Dampf" abgleiten. Wortwiederholungen können dazu dienen etwas eindringlicher (im wahrsten Sinne des Wortes!) zu beschreiben. Füllworte dagegen... nichts sagende, weil Nichtssagende Worte. Da muss ich mir selbst an die Gurgel gehen. Und doch: Sind diese Worte nichts mehr wert? Sollte Mensch sie ganz aus seinem Wortschatz streichen? Mit einer Liste dergleichen Worte wäre meinem dichterischen Schaffen sehr gedient. Deine Sichtweise der Mängel, an den von dir bemängelten Punkten, habe ich übrigens nicht bemängelt. S1 V4 wäre anders denkbar, z.B: "Ein Ton, der sucht nach einem Zweiten zum warmen Klang der Harmonie Ein zartes Schwingen zweier Saiten fast wunderliche (oder "betörende") Fantasie."
- obwohl "fast" kein schönes Wort ist. ("beinahe eine Fantasie" ?) ist auch(!) nicht so gut. Ich fände es dennoch besser, dem "wie" etwas Farbe zu geben; eben WIE? S4 V2 "Doch oft so stimmt die Tonart nicht der Ton sich einfach nicht vermischt so bleibt er doch ein Monoton."
Das hätte ich mir niemals erlaubt. "nicht" auf "vermischt" und dann diese Zeilenverdrehung: "der Ton sich einfach nicht vermischt" - nein, gar niemals nicht. Mit dieser Methode lassen sich sogar große Klassiker zerfleddern. Ich wiederhole noch einmal: Le_Freddy, du hast recht. Wer unter uns wagt sich nun an die Großen heran, um ihnen ans Schienbein zu treten? NG (neugierige Grüße) Harrdo
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von rivus » Mi 04 Jul, 2012 18:21
Hi Pathetique, du hattest um Kritiken gewünscht. Wir sind aber alle auch noch Lernende! Auch als Kritiker haben wir unsre Grenzen. Lasse dich also bitte nicht von der Kritik en masse ins Bockshorn jagen. Zu allem bisher Geschriebenen gibt es Pro und Kontra. Wiederholungen gehören auf jeden Fall als Stilmittel zu jedem Gedicht. Ihr Gebrauch ist auch bei den Klassikern ganz und gar individuell. Schreibe doch mal ein paar Widerworte, verteidige deinen Text, widerlege die eine oder andere Kritik, lass uns bitte teilhaben an deinen Intentionen, Einfällen, an deinem Textwollen, damit auch wir lernen und zu einem Dialog mit dem Autoren kommen können .... Freundliche Grüße rivus
Zuletzt geändert von rivus am Mi 04 Jul, 2012 19:44, insgesamt 5-mal geändert.
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von rivus » Fr 06 Jul, 2012 07:59
hi pathetique nochmal, wie siehst du das? für mich ist das beschriebene wirklich ein stück der liebeswerbung, also eine offerte für mehr. daher meinte ich beim ersten lesen geht es nicht um die liebe, die mehr ist als verliebtheit. unter diesem aspekt hätte ich mir einen andren titel vorstellen können. mit dem dritten sehen, lesen kann der titel auch für einen ausschnitt einer liebesbeziehung stehen, die schon länger besteht. wo erotik und leidenschaft eines lyr das andre lyr heiß umflirtet, um die liebe klingen zu lassen, zum klingen zu bringen. in der zweiten strophe entgleitet der versuch aber in ein dissoziatives moll. selbst unter diesem molldruck wird noch ehrgeizig ums hehre gekämpft, obwohl ein schelmischer, vorwegnehmender blick, das missglückende balzen, den einzelkämpfer, die einzelkämpferin schon im monoton kokoniert sieht und das werben ironisiert.
grüße, rivus
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von Pathetique » Fr 06 Jul, 2012 20:47
Tut mir leid dass ich aufgrund technischer Schwierigkeiten nicht antworten konnte. Die erste Analyse gefiel mir gut, Sie gibt die erste Metaebene gut wieder. Letztlich bleibt die liebe unrealisiert, aber du hast auch die Ansätze erkannt, die doch FÜR die Liebe sprechen. @Le_Freddy: Ich stimme dir MEISTENS zu, was die Analyse angeht. Die Widerholungen sind oft zur Beibehaltung des Metrums nötig, da ich mir den Vorsatz gegeben habe, ein Sonett zu schreiben, dass noch so nah an der klassischen, barocken Form dran ist wie möglich (ja ich weiss, umarmender Reim wäre korrekter, ich bin da wohl englisch veranlagt ;-) Allerdings ist Vers 8 absichtlich unschön. Es ist die Dissonanz, die unterstrichen wird. (jaja, ich weiss, das kann jeder behaupten ) Die Wiederholung von Schon in der 2. Strophe weisst auf die Redundanz in verschiedenen Beziehungen hin. Schon nach einigen Sekunden, Schon meint man die Terz gefunden, doch Pustekuchen. In der letzten Strophe kann man die chiasmische Wiederholung auf einer anderen ebene noch hinzudeuten, doch muss ich ehrlich sein, das ist nicht, wie es beabsichtigt war. Allerdings ist eigentlich egal, was man als Autor denkt, solange sich etwas am Text belegen lässt, ist es eine annehmbare Interpretation. @rivus Wieso meinst du, dass der Titel nicht passt? Ich schreibe ein Sonett, eine Sonate. Wortursprung "sonare" - "klingen". Die Verbindung von Rhetorik und Musik, das hat schon fast romantische Züge, meinst du nicht? Andere Gründe für den Namen liegen in der von euch unentdeckten Intertextualität: Der 4. vers verweist auf "quasi una fantasia", die Mondscheinsonate von Beethoven. Was ich mir noch zum Titel gedacht habe, lasse ich jetzt lieber, das wird zu musiktheoretisch Zur Metapher der Terz und der Sekunde: Ich finde, die Ambivalenz, die das Gedicht wiedergibt, spiegelt sich PERFEKT in diesen beiden Metaphern wieder. Man betrachte die Klaviatur. Eine Sekunde, das beieinandersein. Doch gleichzeitig dissonant! Die Terz: bildet die Harmonie, doch auch eine Distanz! Eine Trennung, ein anderer Ton tritt zwischen die beiden. Ich liebe dieses Bild und kann es garnicht fassen, wie perfekt es zu dem Gesamten passt. @Martho: Aufgrund der oben beschriebenen Intertextualität, die eine neue Metaebene eröffnet und die anderen ergänzt ist der 4. Vers genau so richtig, wie er ist. Zu nicht - Vermischt. Ja ist unschön. Bin halt kein Meister und das Gedicht ist um 2 Uhr morgends entstanden. Da bin ich wohl ausgerutscht. Hast du denn einen Vorschlag zur Verbesserung an dieser stelle? (nicht bös gemeint) Ich hoffe ich hab alles beantwortet. Noch einmal, tut mir leid, dass ich nicht früher geantwortet habe, und vielen Dank für die Mühe, die ihr euch gemacht habt!
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von rivus » So 08 Jul, 2012 12:07
hi pathetique, ja, die spur zur sonate ist schwer, die begriffssubstanz auch. daher meinte, meine ich, da ich viele elemente des verspielteren verliebens in deinem sonett entdecke, sonate ist zu bedeutungsschwer ...
viele grüße rivus
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von kokoschanell » Di 05 Mär, 2013 20:56
da schon viel gesagt wurde, will ich den rest noch anfügen. ein sonett im klassischen sinne ist es nicht, weil:
die hebungszahl nicht stimmt. es müssten penta oder hexamter sein. die terzette nicht 3 mal reimen, wie es im französischen sonett nötig wäre. die inhaltliche struktur ist gelungen. these, antithese, synthese.
besonders schön das wortspiel am ende mit monotonie.
verdrehte satzstellungen zum reim hin sollte man meiden ( vermischt).
ansonsten sind die bilder gut durchgeführt im musikalischen kontext, bis hin zur doppedeutigkeit am ende.
ich weiß nun nict, ob im deutsch LK ein "modernes", also vereinfachtes sonett oder ein klassisches sonett gefordert wurde. für die bildung unserer schüler würde ich mir letzteres wünschen.
wurde es nur mit 4 hebungen gefordert, ist es nicht schlecht.
lg von koko
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