Lyrik rund um das Thema Liebe

An sie!

Beitragvon Herzblick » Mo 19 Jan, 2009 12:40


Liebste ...,

Vergiss die Angst aus alten Zeiten,
lieber lass dich von dein' Gefühlen leiten.
Leider bist du einfach noch verletzt,
doch du weißt, 'wir' sind im 'hier und jetzt'.

Furcht vor nochmaliger Trauer,
versteckst dich nun, hinter 'ner Mauer.
Lass bitte doch, diese bewusst brechen,
Ich mein's mit dir ernst, es ist ein Versprechen.

Ein tiefer Fall, führt oft zu höhrem Glück,
wage es(!); es ist nur noch ein kleines Stück.
Musst nur in meine verliebten Augen schauen,
und wirst merken, du kannst mir vertrauen.

Deine Zweifel werden allmählich endlich still,
um jeden Preis, ich's mit dir wagen will.
Arm in Arm, möchte ich mit dir geh'n. "Wohin?"
Ganz egal, dass wir 'zusammen' geh'n,
ist hier, bedeutungsvoll, der Sinn.

Dein ...
Herzblick
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Re: An sie!

Beitragvon Friederich » Mo 19 Jan, 2009 16:17


Hallo Herzblick,

wie du sicher weißt geht es hier im LiFo nicht zuletzt um Kritik an Gedichten aus künstlerischer Sicht. Dein Text ist aber viel zu persönlich, um sich einer solchen Kritik ernsthaft auszusetzen. Dafür ist er meiner Einschätzung nach auch nicht gemacht. Dennoch etwas zur Form:

Vergiss die Angst aus alten Zeiten,
lieber lass dich von dein' Gefühlen leiten.
Leider bist du einfach noch verletzt,
doch du weißt, 'wir' sind im 'hier und jetzt'.


Du verwendest Paarreim und deutest ein festes Metrum an. Im zweiten Vers jedoch ist dies völlig unmotiviert gebrochen und zerstört den Eindruck eines gut gemachten Gedichts. Darüber hinaus muss in einem Gedicht, was ja einen gewissen Gebrauch von Metaphern bereits vermuten lässt, nicht unbedingt eine Apostrophierung von bildlichen Wendungen verwendet werden ('hier und jetzt').
Vorschlag:

Vergiss die Angst aus alten Zeiten,
lass dich lieber von Gefühlen leiten.
Obwohl du einfach noch verletzt,
weißt du doch: Wir sind im hier und jetzt.


Furcht vor nochmaliger Trauer,
versteckst dich nun, hinter 'ner Mauer.
Lass bitte doch, diese bewusst brechen,
Ich mein's mit dir ernst, es ist ein Versprechen.


Diese metrisch motivierte Verkürzung von "einer" wirkt ungeschickt, zumal in einer Strophe, die metrisch ohnehin uneinheitlich ist. Daneben ist die Interpunktierung falsch, das Komma macht im dritten Vers keinen Sinn und du solltest das Schema, am Versanfang nicht groß zu schreiben, das du am Anfang beginnst, fortführen. Vielleicht kannst du es so verbessern:

Aus Furch vor nochmaligem Trauern
versteckst du dich nun hinter Mauern.
Lass uns diese doch gemeinsam brechen,
meins mit Dir Ernst, es ist dir ein Versprechen.


Ein tiefer Fall (1), führt oft zu höh'rem (2) Glück,
wage es(!); (3) es ist nur noch ein kleines Stück.
Musst nur in meine (4) verliebten Augen schauen,
und wirst merken, du kannst mir vertrauen.


1: Falsche Kommasetzung
2: Hier müsste apostrophiert werden
3: Dieses eingeklammerte Ausrufezeichen wirkt zu sehr schreiend, selbst bei einer dringlichen Aufforderung. Außerdem ist es einem eher formalen Gedicht nicht angemessen
4: Hier stimmt das Metrum nicht, es holpert

Vorschlag:

Ein tiefer Fall führt oft zu höh'rem Glück,
wage es - das letzte, kleine Stück.
Musst nur tief in meine Augen schauen
und wirst merken: Mir kannst du vertrauen.


Deine Zweifel werden allmählich endlich still,
um jeden Preis, ich's mit dir wagen will.
Arm in Arm, möchte ich mit dir geh'n. "Wohin?"
Ganz egal, dass wir 'zusammen' geh'n,
ist hier, bedeutungsvoll, der Sinn.


Hier ist die Kommasetzung in Vers 2, 3 falsch. Metrisch sollte das "möchte" zu "möcht' " verändert werden, bei " 'zusammen' " ist die Apostrophierung meiner Meinung nach überflüssig.

Insgesamt gefällt mir der Text in seinem "Genre" ganz gut. Handwerklich sind einige Verbesserungen vorzunehmen, dass liest er sich wirklich passabel.

Gruß, Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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