Lyrik rund um das Thema Liebe

verwilderte gärten

Beitragvon Perry » Do 19 Mär, 2009 20:04


immer war frühling
maiglöckchen traubten weiß im halb
schatten schlich die katze zum nest
während wir uns
mit klettenfrüchten bewarfen
sie vor dem heimgehen
aus den haaren nestelten
uns so nahe waren wie nie mehr

das sirren von kettensägen
schnitt fallkerben in die bäume
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Re: verwilderte gärten

Beitragvon apnoe » Sa 21 Mär, 2009 10:03


hi, perry. das ist ein ansprechender text, finde ich..
mir gefällt die bilderfolge, bis auf die ersten beiden zeilen.
die wirken auf mich beliebig und lenken die stimmung von der bitteren süße weg, statt hin.

ich würd mit "die katze schlich " beginnen.
joah, - einfach so hingeschmissen, sag ich das.
lieben gruß
:) ) apnö
es gibt augenblicke, in denen eine rose wichtiger ist als ein stück brot. (rilke)
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Re: verwilderte gärten

Beitragvon Perry » So 22 Mär, 2009 18:43


Hallo Apnoe,
für einfach so "hingeschmissen" liest sich dein Komm ganz gut.
Die ersten beiden Zeilen sind unbedingt notwenig, weil sie für mich erstens die Grundstimmung (in der Errinnerung herrschte in den verwilderten Gärten immer Frühling) und zweitens die Bildebene aufgebaut wird (Maiglöckchen traubten etc.). Die anfängliche Süße soll ja auch erst zum Schluss bitter schmecken.
Danke für deinen Eindruck und LG
Perry
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Re: verwilderte gärten

Beitragvon Franz » Fr 27 Mär, 2009 11:47


Hi Perry,

ich finde die ersten beiden Verse gar nicht so schlecht wenn es um die - wie du sagst - Grundstimmung deines Gedichtes geht. Es dem ganzen etwas kindlich naives,
das man deinem Text ja durchaus abgewinnen, bzw. ihm anverleiben kann.
Was mich stört sind die letzten beiden Verse, denn diese werfen mich zu sehr aus der
Bilderfolge, als wie sie sich mir auf die Synapsen zeichnet. Naja, wahrscheinlich fehlt mir hier einfach die Grundintention, die dich beim Verfassen geritten hat...
Ich hätte den bitteren Nachgeschmack wohl lieber direkt in der ersten Strophe gelesen, bzw. den Text rein aus einer Strophe gestaltet. Texte von solcher Art wie oben, d.h. der Knalleffekt
kommt meist in zwei-drei Versen separat nach erster und letzter Strophe kann ich nicht sonderlich leiden, denn ich habe dann immer das Gefühl, dass dem Autor nichts besseres eingefallen ist, und er mittels Knoff-Hoff noch schnell etwas rausholen möchte.
(das um Himmels Willen nicht auf dich beziehen, denn solch Kurzweil möchte ich hier nicht anverleiben!)
Naja, viel Rede wenig Sinn. Ein echt schöner Text, der ohne deinen bitteren Beigeschmack
echt fein mundet, und diesen evtl. schon in der ersten Strophe besser gefunden hätte.

Alles Gute, sans
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Re: verwilderte gärten

Beitragvon Perry » Fr 27 Mär, 2009 14:58


Hallo sanscryt,
was will man als Schreiber mehr von einem Text erwarten, als dass er zum Nachdenken anregt. Letztlich ist nicht wichtig, was ich mir dabei gedacht habe, sondern was beim Leser ankommt, dass die Zeilen ihn beschäftigen.
Danke für deine Sicht und LG
Perry
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Re: verwilderte gärten

Beitragvon Franz » Fr 27 Mär, 2009 15:24


[quote="Perry":1iru2ayf] Letztlich ist nicht wichtig, was ich mir dabei gedacht habe, sondern was beim Leser ankommt, dass die Zeilen ihn beschäftigen.
[/quote]

schon, ja...aber als Leser ist man ja auch irgendwo darauf aus nicht endlos ins Leere zu steuern wenn es um die eigene Interpretation und Sichtweise geht.

Gruß, sans
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Re: verwilderte gärten

Beitragvon Perry » Fr 27 Mär, 2009 15:31


Hallo Sans,
für mich ist der Text ein wehmütiger Rückblick auf die unbeschwerten Tage einer "verwilderten" Jugendzeit. Er spricht auch von einer "natürlichen" Nähe, die leider verlorengegengen ist, durch das "Sirren" des Schicksals, das nicht nur Bäume fällt.
LG
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