Lyrik rund um das Thema Liebe

und dann kam

Beitragvon Neruda » Mi 02 Sep, 2009 20:26


jeder abschied klingt nach uns, klingt nach
bebendem bombenhagel auf ausgestreckte
hände/ringend suche ich in dir nach mir und finde nur
(stille)
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Re: und dann kam

Beitragvon Anne Elk » Do 03 Sep, 2009 16:52


hallo neruda,

habe dein gedicht seit gestern immer wieder und gerne gelesen, gefällt mir. schön komprimiert.
für mein empfinden eher gewöhnliche bilder, doch durch geschickte zusammenstellung dieser und durch gelungene wortspielerei finde ich diese wunderbar. auch das thema, welches du überhaupt nicht gefühlsüberladen einzufangen verstehst, spricht mich durchaus an.
titelwahl = interessant.
das einzige, was mir bezogen auf die wortwahl nicht ganz so gefällt und ich daher ändern würde, ist

hinterlässt bebend einen bombenhagel auf meine ausgestreckten
hände/...


ich würde ein anderes verb wählen, evtl. auch ein massiveres wie furchen, wühlen, pflügen oder etwas ähnliches. meiner meinung nach klingt es dann schöner und akzentuierter, z.b. also

jeder abschied klingt nach uns, klingt nach
furcht bebend einen bombenhagel in meine ausgestreckten
hände/ringend suche ich in dir nach mir und finde nur
(stille)

so far. schöne grüße!
miss elk
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Re: und dann kam

Beitragvon Drehrassel » Do 03 Sep, 2009 17:19


da lässt sich aber mehr draus machen, neruda! es hat - bei aller kürze! - nette ansätze. was mir aber missfällt, ist z.b. nach dieser schönen rhythmisch-syntaktischen schleife in vers1:"... klingt nach uns, klingt nach" und dem sehr hübschen enjambement, das du damit vorbereitest, die leider lahme wiederaufnahme des satzes durch ein in diesem fall semantisch redundantes weiteres verb "hinterlässt"... mein gott, neruda! damit hast du alles verhunzt! besser als in dem "klingt nach uns, klingt nach" konnte man das thema gar nicht poetisieren! wenn etwas "nachklingt", dann ist ja wohl klar, dass da auch etwas hinterlassen wird. und, in diesem ausdruck steckt sehr viel mehr sensibilität und sublimität als in der plumpen "hinterlassenschaft"... mal abgesehen davon, wie das musikalisch umgesetzt ist... / wieso im zweiten vers so linkisch, so umständlich sein? wieso nicht einfach fortsetzten, z.b.: "klingt nach uns, klingt nach / bombenhagel auf die ausgestreckten..." - das wäre meiner meinung nach sehr viel pointierter. der satz wäre dichter, das thema schön umgesetzt. auch dieses personalpronomen "meine" fiele dann weg, was ich begrüßen würde. warum immer dies vielen personalpronomina? mich ärgert das! lass doch mal was in der schwebe, wessen körperteil, wessen gedanken, wessen gefühle... ich meine, dadurch setzt du das thema der liebe wirklich besser um. - auch, dass der schmerz dabei (in meinem vorschlag) sozusagen "betäubt" wird dadurch dass er auf einen nach-klang (also wörtlich genommen auf einen akkustischen eindruck) reduziert wird, fände ich besser, spannender, ungewöhnlicher und... ja, das evozierte bei mir zumindest wirklich ein gefühl von trauer, schmerz... und erstickten gefühlen gleichzeitig... /

dieses "hände/ringend" finde ich peinlich, ganz schlechte nummer. wenn du schon mit diesem ausdruck spielen möchtest, dann löse dieses wort richtig auf und mach etwas aus dem zweiten wortbestandteil "ring"!

naja, nur so mal n einwurf. falls du dich zurück meldest, vielleicht mehr davon und deutlicher und tiefer gehend ausgeführt, meinerseits,

bis dann


edit: ach, übrigens... ich ereifere mich nur deshalb so, weil mir die guten ansätze in deinen gedichten wirklich gefallen. bei sachen, die ich einfach nur schlecht finde, würde ich mich net so aufregen, gell? ;)
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Re: und dann kam

Beitragvon Perry » Do 03 Sep, 2009 17:52


Hallo KIm,
ich kann meinen beiden Vorkommentatoren nur zustimmen, der Anfang ist einfach Klasse, was danach kommt problematisch.
Eine Beziehung, in der der Abschied sozusagen Programm ist kann schmerzhaft sein, aber wohl kaum so drastisch wie ein Bomenhagel, da dies wohl ein endgültiger wäre (Hand weg, falls der Pilot genau trifft, was bei einem Hagel eher unwahrscheinlich ist ;) ).
LG
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Re: und dann kam

Beitragvon Neruda » Fr 04 Sep, 2009 12:47


Hey ihr drei,

vielen Dank für eure Kommentare.
@Elk: Schön, dass der Text dir prinzipiell gefällt. Deinen Änderungsvorschlag hätte ich vielleicht berücksichtigt, allerdings muss ich Drehs folgendem Kommentar Recht gebenund werde es daher vermutlich umformulieren, so dass kein Verb mehr nötig ist. Trotzdem Danke :)
@Dreh: Vielen Dank, dass du dir die Mühe mit dem Kommentar gemacht hast, ich weiß das wirklich zu schätzen, wenn jemand versucht mir wieterzuhelfen. Und tut mir echt Leid, dass ich die schöne Stelle am Anfang verhunzt habe *schämt sich*. Ich versuch's nach Möglichkeit noch zu verbessern. Ich weiß auch nicht, warum ich nicht auf die Möglichkeit gekommen bin, dass "klingt nach" für ein Enjambement zu nutzen. Dein Vorschlag gefällt mir aber sehr gut, ich werde das wahrscheinlich übernehmen. Die vielen Personalpronomen entstehen wahrschienlich dadurch, dass ich immer aus persönlichen Empfindungen udn Situationen heraus schreibe. Du hast aber Recht, es wäre wahrscheinlcih taktisch günstiger sie wegzulassen.
Das Hände/ringend find eich aber nicht peinlich. Ich finde es fügt sich gut in das Gedicht ein. Also bleibt es auch so stehen wie es ist. Hände/ring? Nee das gefällt mir ncith und passt für mein Gefühl nciht in den Text.
@Perry: Naja jeder empfindet das wahrscheinlich unterschiedlich drastisch und mich hat es eben an einen Bombenhagel erinnert. Auf die Hände deshalb, weil ich es mit die Hände wegschlagen assoziert habe. weggestoßen werden, keinen Halt finden.

Lg, Kim
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Re: und dann kam

Beitragvon Anne Elk » Fr 04 Sep, 2009 15:12


stimmt, drehrassels vorschlag (ohne verb) ist viel besser als meiner. hat mehr stil so. finde ich gut wenn du das so veränderst.
beim hände/ringend kann ich bezüglich peinlichkeit nicht zustimmen, das gefällt mir immer noch.
nochmals grüße!
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Re: und dann kam

Beitragvon Drehrassel » Fr 04 Sep, 2009 22:05


hey, neruda...
was ich eben - nachdem ich deine neueste version sah - gleich dachte, war: schön, dass sie etwas am text gearbeit hat, vor allem die zwote zeile umgearbeitet. nur! WIESO muss dieser so prominente und für sich einen ordentlichen bildbruch darstellenden "bombenhagel" denn noch ein attribut beziehen? wieso soll der denn noch "bebend" sein? das schwächt doch seine eigentliche stärke! nämlich so schön unvermittelt im text- und sinngefüge aufzutauchen! lass ihn einfach sein! diesen "bombenhagel"! dass der diverse dinge beben lassen können sollte... äh... sollte wiederum klar sein. - also, nur n neuer kleiner korrektur-vorschlag meinerseits: streich "bebend" -

bis bald,
drehrassel
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Re: und dann kam

Beitragvon Neruda » Fr 04 Sep, 2009 22:53


Hey Dreh,

mir war irgendwie klar, dass dir das ncith gefallen wird. Aber ganz ehrlich, mir gefällt einfach die Alliteration, ich find's schöner so. Ist ein blödes Argument, aber leider die Wahrheit.

Lg, Kim
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Re: und dann kam

Beitragvon Drehrassel » Sa 05 Sep, 2009 00:03


nichts was ein poet/eine poetin tut, aus dem vollsten gewissen heraus, dass es eine klare entscheidung war, pro oder contra irgnedwelcher bedenken - wer immer sie brachte, und wenn es ein "innerer kritiker" gewesen sein sollte (dass die dumm' sau aber auch nie ihr maul halten kann!) - ist mehr als nur akzeptabel! so muss es am ende sein! denke ich... / wir reden ja über deinen text, ya know? und, umso mehr ich den eindruck gewinne, er ist es: also, DEIN TEXT - sehe ich mich als kritiker zurück geworfen auf etwas, das mir so wichtig ist wie es mich verdrießt: die lust daran, meinen eigenen geschmack verwirklicht zu sehen... in der kunst... die ich nicht schuf, aber doch... vielleicht... mit-schuf...
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Re: und dann kam

Beitragvon Neruda » Sa 05 Sep, 2009 00:34


mit-schuf auf jeden fall ;) danke für deine hilfe.

lg, kim
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