Lyrik rund um das Thema Liebe

ohne Titel

Beitragvon aniana » Fr 13 Nov, 2009 15:03


Ich schnitt dir Tränen
von den Wimpern.
Sie fielen zusammen
zu Meer
und blühen in meiner
Schale der Sehnsucht.

Du hast mich enteignet.
Kehre ich zurück,
werden wir weinen,
trinken aus Leibestiefen
unseres Atems
[mittig:27trn5ue]Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen,
muss man eigenen haben.
[/mittig:27trn5ue]
[mittig:27trn5ue][size=85:27trn5ue]Arthur Schopenhauer [/size][/mittig:27trn5ue]
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Re: ohne Titel

Beitragvon Niko1230 » Fr 13 Nov, 2009 21:21


du hast mich enteignet.........das ist genial. ein satz, wo man sich sozusagen als "kollege" fragt und sagt: verdammt! warum ist dir sowtwas nicht mal eingefallen!.........- TOLL!!!!!!!! auch die leibestiefen unseres atems.
einzige schwachstelle für mich:"tränen" und "schalen der sehnsucht". die tränen..........sie sind durch ihre erwähnung bereits zu dick aufgetragen.wasser von den wimpern, das feuchte aus den wimpern, schnitt einen see aus deinem auge.........irgendwas. aber tränen........für mich mittlerweile ein ungelittenes wort. weil ich mich dadurch vergewaltigt fühle. verstehst du, wie ich das meine?
schalen der sehnsucht klingt mir wie ein fremdkörper in diesem ansonsten wortgewaltigen, minimalen gefüge zu poetisch. und passt für mich daher nicht. alles nur mein empfinden.....
der meckerabschnitt ist jetzt mal wieder länger. dennoch: lass dich davon nicht täuschen! das gedicht ist im insgesamten klasse!

lieben gruß: Niko
Die Selbstzerstörung findet im Geheimen
und trotzdem vor dem Leser statt.
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Re: ohne Titel

Beitragvon Anna Lyse » Fr 13 Nov, 2009 22:08


hallo aniana,

ich muss Niko zustimmen auch mir gefiel der satz mit der enteignung wirklich gut ;) auch so manch andere zeile war schön zu lesen meines erachtens die beste: "ich schnitt dir tränen von den wimpern" habe mich gewissermaßen treiben lassen. was ich nicht gut fand war dann die wiederholung mit "weinen" du hast ja schon das wort "tränen" zu viel wasser meines erachtens. natürlich ist mir bewusst dass ich genau das gegenteil schreibe von dem was Niko geschrieben hat :D

die letzten zeilen lesen sich ein bisschen pathetisch, als ob du dem ganzen eine andere sprache geben wolltest, das gedicht fing nämlich meines erachtens ganz anders an.

doch danke fürs lesen lassen :)

viele grüße,
Isabel
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Re: ohne Titel

Beitragvon Niko1230 » Sa 14 Nov, 2009 11:19


nochmal ich:
bezugnehmend auf "du hast mich enteignet" passt "kehre ich zurück" nicht ganz. wenn du besitzerin eines hauses bist, dessen du enteignet wirst, nutzt dir die rückkehr wenig. stünde aber etwas von "wieder in besitz nehmen" dort, wäre es für mich folgerichtiger. ich bin mal so dreis und bastle. aber nicht als verbesserungsvorschlag, sondern nur als umsetzung meiner gedanken, die dir vielleicht verdeutlichen, was ich meine:

Ich schnitt dir das salzige
aus den Wimpern.
Es fiel zusammen
zu Meer
und blüht
sehnsüchtig in mir.

Du hast mich enteignet.

wenn ich mich wieder besitze
werden wir
trinken aus Leibestiefen
unseres Atems

sicher nicht der weisheit letzter schluss....aber du müsstest eh deine worte finden, wenn du überhaupt etwas ändern wollen würdest.


grüße ins wochenende: Niko
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Re: ohne Titel

Beitragvon aniana » Fr 20 Nov, 2009 13:52


Hallo Niko, hallo Isa,
sorry, dass ich so verspätet antworte. Ich war ein wenig indisponiert...

Ich danke euch beiden fürs Lesen und Kommentieren.
Ja, ihr habt Recht, da ist wirklich viel "Wasser". ;)

Allerdings geht es beim "Enteignen" auch darum, dass das LyrI etwas nicht mehr besitzt, nämlich seine Tränen. Es kann beim Abschied, der Trennung nicht weinen, sieht es aber beim LyrDu und nimmt es sich mit.
Das Leiden desselben "blüht" in ihm, ist immer gegenwärtig.

@Niko:
Dein Vorschlag ist beinahe genial, gefällt mir.

Es fehlt eben nur, dass das LyrI am Ende auch wieder weinen kann, aus der Erstarrung erlöst ist.

Ich werde das Gedicht sicher in Ruhe noch mal überarbeiten. Vielen lieben Dank.

Gruß
aniana
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