Lyrik rund um das Thema Liebe

komm kühler

Beitragvon apnoe » Do 02 Okt, 2008 12:20


komm kühler

leg mir deine worte um die schultern
und webe mir den atem durch das haar
ins schauern tropft deine stimme bloßes
regenlicht hast du in händen

flüstere dir mit den fingerspitzen
vergessen unter die haut nur
fremder wurzeln suche
treibt dir den wind entgegen

--------------------------------------------------------------------------------
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Re: komm kühler

Beitragvon Neruda » Do 02 Okt, 2008 19:40


Liebe apnoe,

wow, das ist wirklich ein toller Text. Ich krieg richtig Gänsehaut, wenn ich den lese.

"ins schauern tropft deine stimme bloßes
regenlicht hast du in händen", die Stelle ist wirklich wunderschön, aber ich frage mich ob es wiklch "schauern" und nicht "schaudern" heißen soll. Manchmal hat man da ja Tippfehler drin. Mir persönlich würde "schaudern" auf jeden Fall noch besser gefallen. Wenn "schauer" richtig sein sollte, würde ich es vielleicht in " in den schauer" umändern, das liest sich etwas besser, finde ich.

Besonders bei der ersten Strophe überflutet mich die Bildgewalt förmlich und ich seh die Szene praktisch vor Augen.

Ich lese in diesem Text ein lyr.Ich, dass von den Gefühlen, die das lyr.Du ihm vermittelt überfordert ist. Eine schmale Grenze zwischen Genuss und Schmerz.

Sehr berührend.
Furchtbar gern gelese,
Kim
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Re: komm kühler

Beitragvon apnoe » Do 02 Okt, 2008 20:33


liebe neruda, danke.
es freut mich immer sehr, wenn meine texte gefallen finden.
und dass das berührt sein davon bis zu dir reicht, das finde ich
touching.
lieben gruß, a.

ob schauern ein lokales ösi- wort ist, muss ich erst nachschauen.
wenn ja, werde ich das ändern.
thx.
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Re: komm kühler

Beitragvon apnoe » Do 02 Okt, 2008 21:50


oh. da bin ich aber jetzt platt.
soviel lob, das ist ja mächtig herzerwärmend und das
kann man ja auch durchaus brauchen, in der schaurigkühlen jahreszeit.
und respekt? ja.
=)
ähm.
danke sehr.
freut sich*
lieben gruß
a
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Re: komm kühler

Beitragvon Shmaiaiawa » Sa 04 Okt, 2008 15:37


Hey apnoe,

das ist das erste gute Gedicht, das ich hier in diesem neuen Forum lese, deshalb fühle ich mich genötigt, ein paar verbale Fußabdrücke in den Faden zu setzen. :) An dem Text ist beeindruckend, dass er kaum schwache Stellen besitzt und sprachlich zu jeder Zeit ein ähnlich hohes Niveau aufweist.

leg mir deine worte um die schultern
und webe mir den atem durch das haar


Hier kann ich einfach auf Pherkel verweisen. Gute Kombination von Sinnlichem (schultern und haar) und den 'worten', die sich mit dem 'atem' verknüpfen. Das ganze ist parallel geschaltet und daher als Einstieg gut geeignet.

Und by the way: Die Betonungen sind XxXxXxXxXx / xXxXxXxXxX = astreiner alternierender Rhythmus, super mit weiblicher Kadenz (Halbschluss) in V1 und männlicher in V2 (= Ganzschluss). So ein rhythmischer Part zu Beginn ist geschickt, da der Leser so gut in das Gedichte reingeführt wird. Zudem ist das ganze klanglich schön gestaltet..

ins schauern tropft deine stimme bloßes
regenlicht hast du in händen


Weniger griffig als der erste Teil der Strophe, auch wenn die Zeilen wie zuvor parallel aufgebaut sind. Das 'regenlicht' lässt einige hübsche Assoziationen zu, aber mit V3 kann ich nicht wirklich viel anfangen. schauern - tropft - regenlicht passen zwar vom Bildbereich her zueinander, aber wirklich bildhaft finde ich die Stelle nicht. 'schauern' ist gelungen (und besser als 'schaudern') und sprachlich ansprechend, aber was es inhaltlich bedeuten soll, keine Ahnung. Das Naheliegendste ist hier imo die Verbindung zum Weinen, eine Auflösung in der Stimme des Gegenüber, was auch zum 'bloßes' passen würde. (Das lyrDu tritt hier auch anders aktiv in Erscheinung als zuvor - in V1/2 klingt das lyrIch auffordernd; zwei mal wird das 'mir' hintendran gesetzt. In V3 geht eine Aktion vom lyrDu aus.)
Das 'bloßes' ist allerdings ambig. Ob man die beiden Zeilen jetzt besser 'ins schauern tropft deine stimme bloßes' oder 'bloßes / regenlicht hast du in händen' liest, kann ich nicht sagen. Es ist mir aber auch, ehrlich gesagt, gerade ziemlich egal. :D Es ist in modernen Gedichten leicht geworden, ambige Lesarten zu produzieren. Manchmal fallen diese sogar unabsichtlich mehrdeutig aus. Eine Diskussion über einzelne Lesarten halte ich aber für müßig... Deshalb wieder zum Gedicht zurück.

flüstere dir mit den fingerspitzen
vergessen unter die haut nur


Hier wieder die Verbindung von Gefühltem/Sinnlichen (fingerspitzen, unter die haut) und etwas Abstraktem (vergessen). Am besten gefällt mir aber das 'nur' am Ende des Verses. Hier wirkt es wie in clear cut, gerade weil es noch vor dem Enjambement steht. Starke Stelle.

fremder wurzeln suche
treibt dir den wind entgegen


Bei 'fremder wurzeln suche' komme ich auch leicht ins Stolpern. Es klingt zwar hübsch wegen der Inversion, aber ich kann nicht wirklich viel damit anfangen. Ob es jetzt die Suche der fremden Wurzeln oder (grammatisch etwas fragwürdiger) die Suche zu/nach fremden Wurzeln ist kann ich auch nicht sicher sagen. Es hat jedoch vermutlich mit dem 'vergessen' zu tun. Auch der Kontrast der im Gedicht erzählten körperlichen Nähe zum Begriff der 'Ferne' spielt wohl eine Rolle. Generell ist mir diese Stelle aber zu undurchschaubar, zum Glück ist dies aber keine Klassenarbeit und ich bin nicht gezwungen daran rumzudeuten. ^^
Der Schluss ist sprachlich ebenso gelungen wie der Rest des Gedichtes. Besonderes Auffälligkeit ist hier das 'treibt', das der ganzen Aussage den Schwung verleiht.

Sprachlich also wirklich schön gelöst und mit einigen durchdachten Verknüpfungen, die dem Text das gewisse Etwas verleihen. Gerade durch die Verben kommen einige gelungene Wendungen zustande. Das Gedicht lädt tatsächlich zu mehrmaligem Lesen ein, auch um etwas mehr hinter die Eigenarten des Textes zu kommen. Der Inhalt ist erschließbar, nur V7 ist mir weiterhin zu uneindeutig. Auch der Bildbereich wird am Ende (besonders in V7) zu weit verlassen, was den positiven Gesamteindruck etwas abschwächt. Die Bildhaftigkeit ist nicht so stark wie in S1. Vielleicht kannst du diesen Part noch etwas klarer fassen. Einen Vorteil hat es allerdings: Die vorletzte Zeile fällt aus dem Rahmen und bietet somit eine interessante Auffälligkeit, die dem Gedicht Kontur verleiht; eine Spitze, die am Ende abgerundet wird, wodurch die Conclusio in ein befriedigendes Bild mündet.
Auch gut sind einige Klangarbeiten, seien es nun Assonanzen innerhalb des Textes (leg – webe) oder Alliterationen (flüstere – fingerspitzen), die zum Glück nicht allzu offensichtlich geraten sind.
Insgesamt also ein wirklich guter Text, aus dem man sicher noch mehr entnehmen kann als ich es gerade versucht habe. Das Teil hat was.

Grüße
Phil
Shmaiaiawa
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Re: komm kühler

Beitragvon apnoe » Sa 04 Okt, 2008 15:53


ähm..
phil (wer warst du nochmal drüben?)
das macht mich jetzt aber gleich richtig froh.
diese kritik war mächtig viel arbeit und es ist schön, dass du gar nichts entsceidendes meckern möchtest, aber trotzdem alles lob hand und fuß hat..
wow.
und huch.
und so..
lieben gruß, a
:] D
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Re: komm kühler

Beitragvon MORDS TUSSI » Do 09 Okt, 2008 15:11


hallo apnoe


was auch immer aiaiaiaiaiawa dazu bewogen haben mag, sich mit seiner einleitung ein armutszeugnis auszustellen; denn das erste gute gedicht, dass er gelesen hat, kann eben auch das erste gedicht sein, dass er überhaupt in diesem forum gelesen hat. oder aber sein ästhetisches empfinden, bzw. seine kritikfähigkeit blieb irgendwo auf der strecke. wie auch immer: keine verbalen fußabdrücke, sondern verbale arschtritte, um hier mal ein wenig wach zu rütteln.

„leg mir deine worte um die schultern
und webe mir den atem durch das haar“

mich langweilt das zu tode, wenn mal wieder „was mit worten“ angestellt wird. „das gute“, dass durch irgendeinen rhythmus in das gedicht eingeführt wird (damit auch jeder blödi in den text reinkommt) erinnert an didaktischen firlefanz in der waldorfschule (und wenn wir den text zu ende gelesen haben tanzen wir alle unseren namen. hui). „das gute“ ist aber auch das schlechte, weil langweilig. hier wäre ein enjambement das bessere stilmittel gewesen, um zu stören, damit nicht alles so weich klingt und wirkt („leg mir deine worte um / die schultern“).
die zweite zeile übertrifft die erste noch an sanftheit und schmalz – eine negative steigerung.
meine assoziation dazu ist: wortgewandt / wortgewand – leider wurde das hier nicht ausgearbeitet und somit potential verschenkt.

„ins schauern tropft deine stimme bloßes
regenlicht hast du in händen“

wenn etwas romantisch und melancholisch sein soll, dann muss es unbedingt regnen. aus dieser warte wird schon mal ein unhinnehmbares klischee abgefeiert. deshalb ist die verbindung von „schauern“ und „regen(licht)“ in ordnung aber nicht ok. „regenlicht“ dagegen steht ganz allein auf offenem feld und wartet bis der blitz einschlägt oderwieoderwas? auf regen folgt meist sonnenschein? kopf hoch das wird schon? weißt du ich hatte da mal ne ähnliche situation? das lässt keine hübschen assoziationen zu, dass ist in seiner hauchigkeit und sanftheit äußerst hässlich. auch wirkt das zu bemüht – als wenn du da irgendwie ein neologismus reinbrezeln wolltest. „bloßes“ – darüber will ich nicht reden.

„flüstere dir mit den fingerspitzen
vergessen unter die haut nur“

“die Verbindung von Gefühltem/Sinnlichen“ – meinetwegen; war ja weiter oben schon mal von die rede. „flüstern“ – ja alles sanft, alles gehaucht – mit fingerspitzen und so. aber über den sinn braucht man wohl nicht zu diskutieren – fragt man danach lautet die ausrede: das ist doch eine metapher. also wenn man mit fingerspitzen vergessen unter die haut flüstert. oder meinst du „vergessen unter DER haut“ (würde es zwar allgemein nicht besser machen – wäre aber logisch ein gewinn). der vogel wird von aiaiaiaiaiawa abgeschossen: „Am besten gefällt mir aber das 'nur' am Ende des Verses.“ :D geilo
„fremder wurzeln suche
treibt dir den wind entgegen“

diese zeilen können mich am meisten überzeugen. auch gerade weil hier noch mal eine komplette perspektivverschiebung am werk ist. die fingerspitzen sind die fremden wurzeln für den hautbesitzer. 2 von 8 zeilen ist aber dann doch eine magere ausbeute.


mordsmäßige grüße
TUSSI
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Re: komm kühler

Beitragvon Shmaiaiawa » Do 09 Okt, 2008 17:28


Servus Tussi,

sorry, dass mich hier ein Großteil der Brühe nicht heiß machen kann. Das einzige, was deine Kritik mir mal wieder zeigt, ist, das man solcherlei Dinge, die nicht eindeutig 'gut' oder 'schlecht' sind, fast beliebig ins Positive oder Negative umdeuten kann. Verbale Arschtritte konnte noch jeder Blödian verteilen, und auch hier kann man einfach den Finger in den Mund halten und seinen Magen entleeren. Das ist keine Leistung. Bevor ich aber mit Nullaussagen wie "is Geschmackssache", die mir selbst zuwider sind, daher kommen muss, lieber ein ernsthaftes Wort zu deiner Kritik am Gedicht (oder an meiner Kritik whatev).

[quote="MORDS TUSSI":174vo4m7]mich langweilt das zu tode, wenn mal wieder „was mit worten“ angestellt wird. „das gute“, dass durch irgendeinen rhythmus in das gedicht eingeführt wird (damit auch jeder blödi in den text reinkommt) erinnert an didaktischen firlefanz in der waldorfschule (und wenn wir den text zu ende gelesen haben tanzen wir alle unseren namen. hui). „das gute“ ist aber auch das schlechte, weil langweilig. hier wäre ein enjambement das bessere stilmittel gewesen, um zu stören, damit nicht alles so weich klingt und wirkt („leg mir deine worte um / die schultern“).[/quote]

Du kritisierst ernsthaft, dass man leicht in Gedicht kommt? Was is denn bitte das für ein Einwand?
Das Argument mit dem Enjambement ist hanebüchen: Ein technischer Griff, um dem Gedicht eine überraschende Wendung zu verleihen, ist zwar immer gut. Aber hier ein Enjambement - welches sich in moderner Lyrik wie ein Pilz verbreitet hat und alles andere als aufregend ist - zu setzen, wird dem Gedicht weder mehr Charme, noch mehr Tiefe oder lyrische Note verleihen. Enjambements sind inzwischen in fast jedem Gedicht durchschaubar und meistens nicht mehr als Spielerei. Warum hier 'gestört' werden soll, weiß ich auch nicht. Solche Sachen wie den gleichmäßigen Rhythmus oder die einfache Struktur kann man imo _gerade_ in der Einleitung versuchen. Im ersten Zeilensprung mit Effekten loszupreschen ist überambitioniert und witzlos.

meine assoziation dazu ist: wortgewandt / wortgewand – leider wurde das hier nicht ausgearbeitet und somit potential verschenkt.


Was die Ausarbeitung angeht, hast du recht, hier wäre mehr drin gewesen.

wenn etwas romantisch und melancholisch sein soll, dann muss es unbedingt regnen. aus dieser warte wird schon mal ein unhinnehmbares klischee abgefeiert. deshalb ist die verbindung von „schauern“ und „regen(licht)“ in ordnung aber nicht ok. „regenlicht“ dagegen steht ganz allein auf offenem feld und wartet bis der blitz einschlägt oderwieoderwas? auf regen folgt meist sonnenschein? kopf hoch das wird schon? weißt du ich hatte da mal ne ähnliche situation? das lässt keine hübschen assoziationen zu, dass ist in seiner hauchigkeit und sanftheit äußerst hässlich. auch wirkt das zu bemüht – als wenn du da irgendwie ein neologismus reinbrezeln wolltest. „bloßes“ – darüber will ich nicht reden.


Was das 'regenlicht' angeht, muss ich dir auch z.T. recht geben. Es lässt zwar einige Assoziationen zu, ist aber in dieser Hinsicht zu unkonkret, so meine Meinung. Es ist durchaus bildhaft, aber sehe ich keine besondere Bedeutung in dem Wort, keine eindeutige Richtung, in die es geht. Ist wohl vorher nicht klar rausgekommen und daher zu relativieren, meine Schuld.

diese zeilen können mich am meisten überzeugen. auch gerade weil hier noch mal eine komplette perspektivverschiebung am werk ist. die fingerspitzen sind die fremden wurzeln für den hautbesitzer.


Tja, stimmt. Hab ich nicht erkannt.

Ansonsten sehe ich viel Subjektives: Das 'Hauchzarte' ist imo kein zuverlässiger Indikator für Qualität, daran würde ich keine Bewertung festmachen. Auch wenn du einzelne Wörter wie "flüstere" herausnimmst, zeigst du damit zwar die Farbe des Gedichtes auf, sagst aber sonst wenig aus. Das Moment des Klischees wiegt imo nicht so stark, wie man beim ersten Lesen meinen könnte. Einige Worte sind aus extrem ausgelatschten Bereichen entlehnt. Zum Glück liest und bewertet man aber die Wörter nicht einzeln.

Ich muss dir in eineigen Punkten zustimmen, aber wirklich umstimmen kann mich deine Analyse nicht. Das überzeugt mich einfach nicht. Ich bin letztlich auch jemand, der mit Gefühlszeugs u.ä. nicht viel anfangen kann und knallharte, rüde oder provokative Texten (auch sprachlich ungewöhnlichen/unangepassten) bevorzugt. In diesem Text wäre mir z.B. auch ein starker Kontrast (sprachlich o. inhaltlich) lieb gewesen, was dem ganzen womöglich noch mehr Kontur verliehen hätte. Das braucht es aber imo nicht, um den Text 'gut' zu finden. Dafür besitzt der Text genug Einfälle und trotz einer einfachen Grundkonstellation eine ansprechende Beschreibung, die die richtige Länge hat.

Zum Schluss noch einige Sätze, mit denen ich mir - ebenso wie mit dem ersten Satz des vorigen Beitrags - wohl Ärger einhandeln werde. (Aber hey, sonst wär's hier ja langweilig.) Das Problem einiger (ambitionierterer) Gedichte hier ist ihre pseudintellektuelle Zwangsinnovation; andere begnügen sich mit einer möglichst hohen Wortspiel-Ratio samt gesellschaftskritischem Vokabular, das ganze mehr oder weniger durchschaubar und alles andere als packend oder innovativ, und ja, ich finde das öde. Bei der Hälfte aller Gedichte habe ich das Gefühl, der Autor hat es nur geschrieben, um sich darauf einen runterzuholen. Einige "gute" Texte hier geben sich mit viel Rumgespiele und etwas Wortakrobatik sowie einfallsreichem Patchwork zufrieden - das sieht toll aus, so ähnlich wie hunderte leuchtender Wunderkerzen auf der hohen See. Doch mit etwas Abstand wird man in dem ganzen nicht mehr viel erkennen und wünscht sich den einen Typen herbei, der mal die Leuchtrakete zündet.
Dieser letzte Absatz betrifft nicht mehr direkt das obige Gedicht und dient auch nicht dazu, es weiter zu bewerten. Meine Meinung dazu habe ich bereits geäußert. Wenn jemand auf den letzten Absatz eingehen will, dann bitte nicht hier, sondern per PN.

Gruß
Shmai
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Re: komm kühler

Beitragvon apnoe » Fr 10 Okt, 2008 20:04


hoho, haut euch bitte nicht die köpfe ein.
ist schon in ordnung für mich, wie gegensätzlich ein text aufgenommen werden kann. lob freut, mit kritik lebt man auch.

schade, dass ich die idee mit gewandt/gewand nicht ausgebaut habe. ich wusste nämlich nicht, wie unterbringen in dem text, ohne anderes daran anpassen zu müssen. aber ich wollte zugegebenerweise auch nicht darauf einen fokus haben, deshalb habe ich mich nicht weiter darum bemüht bei meinem silbenpuzzle der gefühlsdarstellung.
dass der text kitschig ist, ist für mich kein problem.
ich denke, das ist wirklich geschmackssache.
solchen schnulz wie diesen brauch ich manchmal ganz dringend, dann produziere ich einen, der mir passt und manchmal eben nicht.
ich mag den text noch immer..und ich mag die ideen, die ich für mich darin umgesetzt habe.
ob es ein "guter text", weiß ich nicht. wer entscheidet das?
offensichtlich jeder für sich, denn meine antwort: der leser; greift ja nicht mal bei zweien von euch. ihr seid euch nicht einig, ich bins auch nicht.
:D
lieben gruß, danke vorerst.
a
ps:
ich werde mich in ein paar tagen damit auseinandersetzen, ob in dem wust an igitt-geschrei noch konstruktives versteckt ist.
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