Lyrik rund um das Thema Liebe

grenzgedanken

Beitragvon Friederich » So 12 Okt, 2008 13:06


erstmals haben wir
wo andere ............grenzen
rammen.........................ins
ewig morgen krieg an krieg
um niemandsländer reihen

erstmals haben wir
grenzblicke gewagt -
flüchtigsacht ein drüben
in den augenblick skizziert.
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Re: grenzgedanken

Beitragvon Friederich » So 12 Okt, 2008 19:28


Hallo Alan,

vielen Danke für deine ausführliche Beschäftigung mit dem Text. Mich freut vor allem, dass du dem Ende etwas abgewinnen kannst. Am Anfang trifft deine Interpretation zwar nicht ganz, was ich intendiert habe, weil ich das ganze noch abstrakter beziehungsweise metaphorischer gemeint habe. Aber deine Lesart ist nichtsdestotrotz interessant und lässt sich aus dem Text herauslesen.

Gruß und thx,

Friederich
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Re: grenzgedanken

Beitragvon apnoe » So 12 Okt, 2008 22:02


lieber friederich,
das hat sich gelohnt, wie ich finde. du weißt schon was!
ich habe vorsichtshalber den vorpost nicht gelesen, damit ich nicht beeinflusst bin.

erstmals haben wir
wo andere ............grenzen
rammen.........................ins
ewig morgen krieg an krieg
um niemandsländer reihen

für mich gibt es hier durch die sehr interessant gestaltete form, zwei lesartenteile in der ersten strophe.
satz 1
erstmals haben wir
wo andere rammen
ewig morgen
um niemandsländer
satz 2
erstmals haben wir
grenzen ins krieg an krieg
reihen

oder satz 3
so wie eben die zeilenweise lesart erscheint,
dann allerdings verstehe ich die satzgrammatik relativ schlecht.

daraus ergibt sich für mich die bedeutung, dass es eine grenze gibt, bezüglich der anschauung.
ob und wie man streitet oder den grenzen von anderen begegnet.

die variante der getrennten sätze gefällt mir sehr.
es scheint sich bei der lesart darum zu handeln, dass es einerseits ein ewiges hoffen auf mehr terrain gibt, aber andererseits bestrebungen, dem unfrieden einhalt zu gebieten.

erstmals haben wir
grenzblicke gewagt -
flüchtigsacht ein drüben
in den augenblick skizziert.

jetzt die wiederholung und konkretisierung von eben gedachtem. einen blick auf das andere zu werfen, das übersteigt die grenzen und ist eine sanfte ahnung, wie sich etwas feindliches und unbekanntes verändern könnte, wenn man den anderen nur mal kennenlernt, bzw. ihn in augenschein nimmt.

schöner, formal ausgeklügelter text. ich dachte zuerst auch nicht an beziehung sondern an kriegsschauplatz, habe aber die interpretation dahingehend formuliert, dass beides möglich ist.
die wiederholungszeile mochte ich zuerst nicht, weil ich die verbindung nicht knüpfen konnte,
aber nun find ich das grade richtig gut und ziemlich durchdacht, halte es aber für möglich, dass du inhaltlich etwas komplett anderes gemeint hast.
spannend. und ansprechend.
lieben gruß
a
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Re: grenzgedanken

Beitragvon Friederich » So 12 Okt, 2008 22:36


liebe apnoe,

danke für deinen Kommentar. Und für dein Eintauchen in die Lesarten des ersten Abschnitts. Für mich ist hier weniger eine syntaktische Trennung als die durch die Formatierung erhoffte Wirkung wichtig.

es scheint sich bei der lesart darum zu handeln, dass es einerseits ein ewiges hoffen auf mehr terrain gibt, aber andererseits bestrebungen, dem unfrieden einhalt zu gebieten.


Deine Lesart, auch etwas Positives an der Grenze ausmachen zu können, ja soe in einen Hauch Ambivalenz zu ziehen, hat mir eine neue Sichtweise auf das Gedicht ermöglicht.

Du hast das, was ich aussagen wollte, sehr feinfühlig nachvollzogen. Danke dafür und liebe Grüße,

Friederich
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