Literaturforum

[Perry]

ähren schwanken hitzeschwer,
lassen sich in sichelnde hände fallen.
endlich läuten die glocken zum gebet,
doch niemand ist bereit den hut zu ziehen,
bevor nicht das letzte fuhrwerk einfährt.

erschöpfung torkelt in den schatten,
erste krüge klirren unter kastanien.
weißer schaum malt schnauzbärte,
aus mundwinkeln tropft gerstensaft
auf verschwitzte hemden, blusen.

ein windstoß fährt durch blätter,
lässt staubfahnen wirbelnd tanzen,
doch das ferne grollen geht ins leere.
die kühe auf der weide warten
weiter auf eine feuchte labsal.

[rivus]

hallo perry,
als älter werdendes landei gefällt mir dein "abgeerntet"! ist ein stück fürs monologistische, in nacherntestimmungen schwelgende gemüt. die bilder greifen das plackende schwere feldlarbeiten und erheben es in ein so kaum noch erlebbares wirtageswerk. alles ist durchtränkt mit schweiß, angeschwollenenen muskeln, überspannten sehnen, aufgeplatzten hornhäuten, gesträhnten schwielen und weit geöffneten hemden und blusen. der gerstensaft schmeckt so wie nimmer sonst und löscht solch einen durst, die nur der bäuerliche handarbeiter im schuften, mühen und schaffen kennt! die braunen, schwarzen, weißen ackergäule sielen sich am feldesrand, während auf den fuhrwerken der feierabend in vollsten zügen und in ausbrechenden leidenschaften sein lebensfrohes halleluja frönt, solange .....

ich spüre den windstoß, höre das grollen und sehe die zu kurz gekommenen

gern gelesen

lg, rivus

[Perry]

Hallo Rivus,
schön, dass du dich so intensiv in die Erntearbeit früherer Jahre hineingedacht hast.
Heutzutage braucht man höchstens noch Schmieröl für die Maschinen und Mineralwasser für den Fahrer. ;)
Danke und LG
Perry

[rivus]

ja ja, die zeiten ändern sich ;) , aber ich kenne es aus eigenem ackern auf fremden feldern von anno dazumal. die felder hatten kaum einen horizont und doch rückten uns krumen, rüben, stroh, kartoffeln, äpfel, mais & tabak auf ein erdenmaß zurecht und in die nähe von bauern / bäuerinnen, schwerem tageswerk, weg von den fabelchimären der perfektionen, hin zum wahren fleisch & blut. himmel , erde , mensch waren eins ... ;)

lg, rivus