Beschreibung von Natur und Umwelt

Vergänglich

Beitragvon aniana » So 06 Dez, 2009 15:57


Zeit kieselt ins Meer
wie Flusssand und Geröll.
Gestirne rinnen über Wüste
wie lohender Staub.
Lust mengt sich mit Stacheln
wie Bittertropfen mit Morgentau.

Kein Glockenton
kein sternendes Moos.

Wer löscht den brennenden Tag
rückt die Nacht heran
bevor alle Stunden verrieseln?
[mittig:27trn5ue]Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen,
muss man eigenen haben.
[/mittig:27trn5ue]
[mittig:27trn5ue][size=85:27trn5ue]Arthur Schopenhauer [/size][/mittig:27trn5ue]
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Re: Vergänglich

Beitragvon Perry » So 06 Dez, 2009 16:17


Hallo ani,
starke Bilder, die du leider durch die (zu) vielen Wie-Vergleiche etwas verwässert hast (Sand wird gespült, Geröll rollt). Auch der zeitliche Ablauf: Nacht, Tag, Nacht) ist mir etwas zu lang gezogen.

Mein Vorschlag wäre:

Zeit kieselt ins Meer,
Gestirne wehen lohend
über die Wüste.
Lust ein bitterer Stachel
im Morgentau.

Kein Glockenton,
kein sternendes Moos.
Wer löscht das Sonnenfeuer
für den Tag, bevor
alle Stunden verrieseln?

LG
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Re: Vergänglich

Beitragvon Niko1230 » Mo 07 Dez, 2009 00:02


was mich an deinem gedicht besonders fasziniert, aniana, sind diverse bilder. ich markier sie mal fett:
Zeit kieselt ins Meer
wie Flusssand und Geröll.
Gestirne rinnen über Wüste
wie lohender Staub.
Lust mengt sich mit Stacheln
wie Bittertropfen mit Morgentau.

Kein Glockenton
kein sternendes Moos.


Wer löscht den brennenden Tag
rückt die Nacht heran
bevor alle Stunden verrieseln?

das ist toll! da löst sich was bei mir. irgendwo in kopf, herz und ja.....seele.
ein bischen dicke sind mir die vielen vergleiche in der ersten strophe. käme der text nicht ohne aus?

Zeit kieselt ins Meer
Gestirne rinnen über Wüsten
Lust mengt sich mit Stacheln
und Bittertropfen mit Morgentau.

Kein Glockenton
kein sternendes Moos.

Wer löscht den brennenden Tag
rückt die Nacht heran
bevor alle Stunden verrieseln?

hab das mal mit einem vergleich ohne "wie" variiert....- gestirne über wüsten, oder? die letzte zeile finde ich trotz gutem bild etwas schwach. wird an dem "verrieseln" liegen, schätz ich.

mir gefällt der text wahnsinnig gut

lieben gruß: Niko
Die Selbstzerstörung findet im Geheimen
und trotzdem vor dem Leser statt.
(Günter Kunert)
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Re: Vergänglich

Beitragvon aniana » Mo 07 Dez, 2009 17:23


Hallo Perry, hallo Niko,

vielen Dank für euren Kommentar und die wirklich konstruktiven Beiträge.
Natürlich habt ihr Recht, ich sollte stärker verdichten und die Vergleiche im ersten Vers sind überflüssig. Dieses Gedicht entstand sehr spontan und es ist mein Versäumnis, dass ich nicht tiefer hineinging. ;)
Sicher würde ich es auch bei jemand anderem kritisieren.

Gerne nehme ich einige eurer Vorschläge auf und werde mein Gedicht noch mal überarbeiten (hab nur im Moment etwas Zeitdruck).
@Perry:
Den "brennenden Tag" möchte ich allerdings gern stehen lassen, denn "Sonnenfeuer" änderte die Textabsicht. Zeit besteht eben nicht nur aus Sonnentagen/Sonnenfeuer. Das Brennen ist hier umfassender gemeint.

Schön, dass euch die Bilder gefallen haben. :)

Liebe Grüße
ani
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Re: Vergänglich

Beitragvon Anna Lyse » Di 08 Dez, 2009 18:29


Hi aniana,

eigentlich wurde ja bereits alles gesagt aber dennoch möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben.

Mir gefallen diese "wie" vergleiche in der Häufigkeit auch nicht. Ich denke es ist auch nicht schwer dies zu verbessern da du ja selbst erkennst das es hier überflüssig ist. Ansonsten finde ich dein Text schon ansprechend und auch schön von den Bildern her. Trotzdem wirkt die erste Strophe etwas überladen und nicht auf den Punkt gebracht. Dies ist übrigends eines der Dinge welche ich an meinem geschriebenen, am häufigsten selbst kritisiere.
Da schreibt man und es fallen einem so viele tolle Worte ein und man möchte am liebsten alles auf einmal aufschreiben und aneinanderreihen weil das Bild für einen selbst so kräftig erscheint doch vergisst man hierbei das der Leser nicht in dem Kopf vom Schreiber wohnt und somit eine ganz andere Betrachtungsweise hat.
Ich weiss nicht ob das hier für dich Sinn macht :D

Insgesamt gefällt mir die dritte Strophe wirklich sehr gut, zu der ersten habe ich mich schon geäußert. Du könntest meines Erachten aus deinem Text aber noch ein wenig mehr machen. Zum Beispiel ist die Wiederholung von "kein" sind hier auch nicht so wirklich gut gewählt, ich sehe darin nicht unbedingt etwas notwendiges in dem "kein".
"den brennenden Tag" würde ich so lassen! Das gefällt mir. Der Vorschlag mit dem Wort "Sonnenfeuer" naja also das hört sich nach einem begriff aus nem pcspiel an oder so :D

Viele Grüße,
Isabel
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