Beschreibung von Natur und Umwelt

der alte spaten

Beitragvon i.z. » Fr 26 Sep, 2008 12:38


märtyrerlos kreuzgleich
sticht er greis und wittrig
nach ungezähltem graben
im dämmerwind
verwächst sich
mit tiefverlegten wurzeln
mit überlebten sprossen
mit letztem hieb
zerschlagen
"Bunt ist das Leben und granatenstark. Volle Kanne, Hoschis!"
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Re: der alte spaten

Beitragvon MORDS TUSSI » Fr 26 Sep, 2008 21:32


der alte kackspaten hat in seinem leben schon viel scheiße erlebt
aber die junge schaufel & der presslufthammer mit pickelgesicht
die bringens haben zukunft bauen straßen heben gräber aus &
verrichten gartenarbeit dengeln balkone weg das ist durchbruch
auf ganzer linie kein kreis kein greis kein kreuz kein scheiß


grüße
TUSSIINTÜLL
GOING LOCO DOWN IN ACAPULCO (The Four Tops)
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Re: der alte spaten

Beitragvon i.z. » Sa 27 Sep, 2008 17:30


Eine recht engstirnige Deutung, weit vorbei an dem, was ich sagen wollte. Ich fühle mich missverstanden und deprojeziert.
Dennoch vielen Dank.

Grüße,
i.z.
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Re: der alte spaten

Beitragvon Old Gil » Sa 27 Sep, 2008 20:41


Mensch TUSSI, du Tussi...

Hallo i.z. ist (das eine Anspielung auf "eisig"?),
Gleich in der ersten Zeile haust du dem Leser schonmal zwei metaphrige Adjektive um die Ohren, das ist für mich wie eine Wand, vor die ich erstmal laufe. Es schreckt mich ab. In Vers zwei liest es sich so, als würde der Spaten einen Greis stechen. Das klingt merkwürdig.
"Ungezählt". In Vers drei. Ich glaube es gibt geschicktere Arten, das auszudrücken, was du sagen möchtest.
Dann aber gefällt es mir deutlich besser: Dieses Verwachsen, eins-werden hast du meiner Meinung nach schön formuliert. Um die lange Zeitspanne besser zu verdeutlichen könntest du evtl. einfach "wurzeln" und "sprossen" vertauschen. Der eigentliche Höhepunkt des Gedichts ist ja eindeutig das "zerschlagen" am Ende. Das erinnert mich rein klanglich wunderbar an dieses Schrabben, wenn ich den bauschuttreichen Boden in unserem Garten durchgrabe. Meiner Meinung nach könnte man das "Zerschlagen" durch eine Leerzeile vielleicht besser absetzen. Oder, was mir noch besser gefallen würde: statt "mit letzten hieb" noch zwei dehnende Füllworte einfügen, so dass man sich den Vorgang des Ausholens vorstellen kann. Und dann das mehr oder minder abrupte zerschlagen.
Insgesamt kann ich deinem Text leider nicht allzu viel abgewinnen. Naja. Liegt wahrscheinlich an mir.
Aber lass dich von Tussis Verrissen nicht unterkriegen :D . Ich finde sie manchmal sogar praktisch. Das ist wohl wie wenn Angela Merkel eine Karikatur von sich ansieht. Oder so.

Beste Grüße euch beiden,
gil.
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Re: der alte spaten

Beitragvon i.z. » Sa 27 Sep, 2008 22:44


Hallo alte Final-Fantasy-Währungseinheit,

ich weiß nicht, was du mit "eisig" meinst und Bitte um Erklärungen.

Die Wand tut mir leid. Ich empfand es ähnlich, aber ich wollte unbedingt beides sagen, dafür aber keine zwei Verse herschenken, da es irgendwie zusammengehört. Ich hab auch schon überlegt, die beiden Worte vielleicht in die nachfolgenden Zeilen einzubauen, weiß bisher aber noch nicht, wie ich das anstellen soll.
Statt dem "greis" stand ursprünglich "alt". Mir ist erst im Nachhinein aufgefallen, dass das im Titel schon einmal steht, und ich fand diese Dopplung unschön, zumal sie auch unbeabsichtigt war. Meine erste Idee war daraufhin, das "alt" im Titel durch "greis" zu ersetzen, aber das klang noch dümmer.
Beim "ungezähltem" gebe ich dir ebenfalls recht, das ist zu lasch, zu aussagearm. Der Platz ist verschenkt, wenn sich keine weitere Deutung ergibt. Ich denke über eine Überarbeitung nach.
Was du mit dem metaphorischen Ausholen meinst, verstehe ich ebenfalls, dachte aber eigentlich, das durch die Anapher "mit - mit - mit", sozusagen also dem Versuch eines Climax, bewerkstelligt zu haben. Den letzten Vers durch einen Absatz vom Rest zu trennen ist jedoch eine Überlegung wert.
Schade, dass dem Text deiner Ansicht nach mehr nicht abzugewinnen ist. Vielleicht habe ich ihn im falschen Forum untergebracht. Es sollte eigentlich über die reine Beschreibung des in den Erdboden gerammten Spatens hinausgehen. Vielleicht habe ich meine Intention zu tief in der Metapher verborgen.

Jedenfalls danke ich für deine Auseinandersetzung. Und keine Angst: ich weiß, wen man ernst nehmen muss, und wen nicht ;)

Grüße,
i.z.
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Re: der alte spaten

Beitragvon Old Gil » So 28 Sep, 2008 22:55


Hallo i.z.,
Jetzt habe ich den Text gerade nochmal gelesen und ein wenig nachgedacht. Ich glaube die Essenz liegt im "verwachsen". Vielleicht eine Darstellung von Tod und Geburt als ein Kreislauf, sodass die Materie eines Verstorbenen eines Tages sogar zu einem Spaten wird, der eben jene Toten begräbt? So macht das für mich Sinn. Falls du was anderes gemeint hast...-Naja, das ist jetzt mal meine Interpretation.
Mit eisig beziehe ich mich auf die Amerikanisch-Englische Aussprache deines Nicknames ("Ei - Si"). Rein phonetisch ist das sehr stark am englischen "icy" dran, was ja bekanntlich so viel wie "eisig" heißt.
Final Fantasy habe ich gerade so lange gespielt, um mitzubekommen, was ein Gil ist (bzw. war - wurde das geändert!?) Ich meine aber eher den da.
gruß.
gil.
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Re: der alte spaten

Beitragvon i.z. » Mo 29 Sep, 2008 11:52


Hallo Gil,
achso, den. War das nicht der, der die Idee zu Itchy and Scratchy geklaut hat?

Deine Interpretation ist interessant und wenn das Gedicht so für dich funktioniert, gibt es dem nicht hinzuzufügen.

Was meinen Nicknamen angeht, bin ich überrascht, was man da alles rauslesen kann 8o An die Phonetik hab ich gar nicht gedacht. Zumal das ja nicht nur im amerikanischen Englisch ["Ei.Si."] funktioniert, sondern auch im britischen Englisch ["Ei.Zed."] wie "iced" = "gefroren". Ich denke, diesen Deutungshorizont werde ich übernehmen. Danke dafür. Was es mit dem Nick wirklich auf sich hat, darüber schicke ich dir eine PN. Bis dahin,

Grüße,
i.z.
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