es dreht da oben mäuse-
haarig, grau ein wettertuch.
vor lücken klirrklirr an-
gelehntes, sonstwas mit heiligen
schein. nicht sonne. betrunken soll alles
an der luft wanken, dem tropf entgehen.
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wettertuches dreht da oben mäuse-
haarig, grau ein wettertuch. vor lücken klirrklirr an- gelehntes, sonstwas mit heiligen schein. nicht sonne. betrunken soll alles an der luft wanken, dem tropf entgehen. .
Re: wettertuchHey Isa :)
Was für ein Einstieg! Ein stimmiges Wortfeld und eine kohärent geschaffene Atmosphäre. Mäusehaar und Tuch passen wunderbar zum Grau und was das ganze für mich wertvoll macht in der in diesem Kontext an sich schon selten zu findene Begriff "drehen", der hier vor allem als nicht reflektives Verb gebraucht wird und der konsequente Jambus, der das Drehen noch einmal richtig hervorhebt und das "Grau" auf einen wirken lässt. Außerdem gefällt mir der erste Anklang Lakonie, den du später noch deutlicher werden lässt, im "da oben". Durch diesen schaffst du es, das Aufziehen von Kitsch zu vermeiden, der bei der gewählten Thematik durchaus nicht selten ist. In den folgenden Zeilen spiel das Wetter weiterhin die Hauptrolle und wird, wie angesproche lakonisch, anthropomorphisiert (Heiligenschein). Ich lese es so, das das sehende implizite lyrische Ich, da es zu deuten anfängt, seine sichere "Beschreibungshaltung" aufgibt, was sich auch in der Auflösung des festen Metrums und einigen Enjambemenst widerspiegelt. Ein wenig unschlüssig stehe ich dem Schluss gegenüber. Ich assoziiere hier den medizinischen "Tropf" und frage mich, ob du das tatsächlich auch so willst. Wenn nicht, ist mir der Begriff der einzige Schwachpunkt in dem Text. Ansonsten ist das Ende, in seiner bestimmenden Haltung, sehr gelungen und schafft eine Stimmung vor dem Regen, die viel Kraft ausstrahlt. Liebe Grüße, Friederich L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)
Friederich
Re: wettertuchhallo friederich,
danke für deinen kommentar, war mir mal wieder eine freude zu lesen! ja nun ich hatte befürchtet mich dem kitsch jetzt schon ein wenig zu sehr genähert zu haben, doch wohl ist das aus deiner sicht doch nicht der fall. das beruhigt mich schon etwas :D dass ich hier zwar assoziativ geschrieben habe doch nicht total dem metaphern labyrinth verfallen bin ist wohl auch nicht so schwer zu erkennen, von daher war es vielleicht mal was anderes und um ehrlich zu sein der text fiel mir nicht einfach so aus der hand, leider. ich saß ein bisschen länger daran, was angesichts der länge und dem inhalt (einfachheit) hier vielleicht etwas verwunderlich ist.
hätte ich nicht gedacht dass es erkennbar ist, obwohl es schon sehr von mir beabsichtigt war das metrum hier so aufzulösen damit auch die stimme des lyr.ichs bröckelt aber auch wäre es nicht schlimm gewesen wenn dies nicht erkannt worden wäre. doch schön ists trotzdem.
ja und ich sehe das nicht wirklich anders. denn ich hatte auch den tropf im kopf als ich das geschrieben habe, dabei wollte ich nicht den medizinischen tropf andeuten. dies ist dann tatsächlich der schwachpunkt, denn wie ich sehe ruft es die gleiche assoziation bei dir hervor. ich hatte mir überlegt es wäre wohl mit dem einfachen "regen" besser (wobei mir da der reim von regen und entgehen nicht ganz so zusagt) oder aber auch "nass". ich bin unentschlossen. falls dir noch was einfällt würd es mich freuen zu hören ;) danke dir nochmals friederich. gruß, isa .
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