Gedanken an eine Wanderung zum Glungezer
Ein schmaler, mit Steinen übersäter Weg führt hinüber zu dem großen Berg. Ich liebe sie diese Art Wege. Teils ist dieser hier mit Felsbrocken gesäumt; da und dort stehen Gruppen von Zirben dazwischen, deren Nadeln herrlich duften sowie die Sinne befreien vom Alltagstrott und dem ganzen Getue was man zu sein hat, um dazu zu gehören sowie was "in" und was "out".
Ihr Schatten gibt mir Schutz vor der sengenden Sonne, die in dieser Höhe, obwohl es hier nicht so heiß ist wie am Meer im Süden, gleichsam gefährlichen Sonnenbrand schafft. Man ist hier nahezu 2.000 m näher zur Sonne und ihr Licht ist oft gleißender, besonders, wenn noch früh im Jahr manch Schneefeld vor einem liegt, das ihre Strahlen zurückwirft.
Wenn ich entlang solcher Wege geh‘, hoch oben oder auf halber Höh‘, dann fühl‘ ich mich beschwingt, froh und frei. Und hier, dort wo am Ende eines Wegstücks zwischen den Bäumen ein Stück Horizont den Blick ins Tal und hin zur Nordkette verheißt, - dort blieb ich immer steh‘n, holte tief Luft und genoss den Ausblick, der sich mir bot.
Schönes Inntal du, dachte ich mir dann und nichts, gar nichts störte mir mein Empfinden, meinen Frohsinn, mein Gemüt. Die Gedanken, sie schwirrten für eine Weile nicht mehr umher, verlangten nicht nach Probleme wälzen, sie zu lösen oder in Tagträume zu steigen und damit meinen Augen die Wahrnehmung der kleinen Wunder in der Natur zu stehlen.
Geruhsamkeit machte sich immer breit, und Wachheit für das Panorama, den Düften, der Wärme der Luft, und gleich mal sah ich auch was für Leben es da so rundherum gibt; jedesmal auch etwas, das neu für mich war. Und ich tankte auf, holte mir Luft sowie Energie, die sich bot und die ich als Schreibtischmensch so sehr benötige
Die Erinnerung versinkt und ich löse meinen Blick vom Foto vor mir, lege es mit ein klein wenig Wehmut zurück und schaue mir das nächste an.
A.M.S