von rivus » So 20 Feb, 2011 17:41
hi perry,
die unurbanisierte taube scheint doch schon ein wenig ihre ursprüngliche wildheit verloren zu haben. sie sucht und findet schutz hinter einem bilderbuchhort, wo sie jedoch ihre identität bewahren kann, ohne von äußeren umständen all zu sehr bedrängt zu werden. sie kann trotzdem nicht ganz den zivilen blicken der betrachter entgehen, ist aber durch dichtes astkokon so bebrillt, dass sie die blicke anderer wesen aushalten kann.
dennoch nutznießt sie die zivilen fürsorgen u. benimmt sich aber doch weitaus ziviler als mancher menschliche zeitgenosse unter seinesgleichen, dünkt sich doch mancher privilegierte als riese unter vielen gulliverwesen, der sich durch besseren habitus und machtbefugnisse, auch an gemeinschaftlichem mehr bereichern kann, als ihm zusteht. unser wilder täuberich aber ist von gutmütiger natur und verhält sich selbst fügsam im gerangel von störenfrieden, die doch ebenso um den futtertrog, hier um das streufutter, rangeln, weil sie merken, dass ein sonderling seine möglichkeiten nicht ausschöpft.
dieser burgfriedliche seiner gattung, trauert auch verwundert, weil ein gefährte beim kampf um das futter, viele federn einbüßte, obwohl er selbst unbeschadet davongekommen zu sein scheint. aber wird der sanfte seinem wesen treu bleiben können, wenn der winter noch härter und kälter wird? (in malevile wurden andre antworten gefunden.)
hier wird eine fast idyllische momentaufnahme gezeichnet, die jedoch schon in meiner lesart, die ersten federn - die federn des gefährten - lassen muss, um vielleicht später, unter andren, ungeschützeren bedingungen, dem darwinschen prinzip folge leisten zu müssen, um nicht zu verhungern, wenn es nicht dann schon zu spät ist.
gern assoziiert
grüße, rivus