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Beschreibung von Natur und Umwelt
von Antibegone » Fr 08 Jul, 2011 22:36
momente setz dich _____________in mir ab das legen in die welt lasse ich schwebteilchen fliegen
haschen nach schnee mit nase weisen spitzen doch etwas zurück__________niemals an dich
gras wächst auf der kante des vesuvs darüber leute trampeln ihre turnschuhe auf heiße straßen neu asphaltiert
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Antibegone
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von cube » So 10 Jul, 2011 00:36
hey begone, nur mal knapp rückgemeldet, dass ich mit den dudenunkonformen bezügen an anfang und ende auf den ersten blick nichts anfangen kann (momente setz dich; turnschuhe auf heiße straßen). schwebteilchen fliegen scheint mir auch ein widerspruch zu sein, entweder etwas schwebt, wird also aufgrund seiner leichtigkeit von bspw einer luftströmung getragen oder es fliegt, das tut es aus eigenem antrieb. mit der zweiten strophe tust du dir glaub ich komplett keinen gefallen, irgendwelche wortspiele mit altbekannten synonymen von koka und dope; das kommt in so einem doch eher kopflastigen gedicht einfach nicht gut. wenn man bewusstseinsverändernde substanzen in texten verarbeiten will, glaube ich, sollte man versuchen in die vollen zu gehen, da das schon so oft geschehen ist, vllt im zweifel vermeiden. eigentlich hat das zeug es auch nicht verdient, dass man es ständig an die große glocke hängt. das ist nur der neigung des menschen geschuldet, immer etwas zum mystifizieren zu haben, behaupte ich. meistens ist das darüber geschriebene auch furchtbar langweilig weil inhaltsleer. wenn leute an der bar sitzen, ist ja auch eher interessant, was sie sagen, als was sie trinken. stell dir mal wortspiele mit bier und wein vor. unabhängig von dieser allgemeinen meinung zu diesem thema verstehe ich übrigens auch nicht, was du mit diesem text ausdrücken willst. qb
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von Antibegone » Di 12 Jul, 2011 16:05
hey cube,
das ist defintiv kein drogengedicht. das wäre mir ein bisschen zu banal. (Nichts gegen banalitäten, aber wenn banal dann als stilmittel). es geht um etwas völlig anderes. aber ich sehen, warum und wie du das darin liest. jede lesart ist legitim. --- nur in dem fall war sie nicht gewollt.
womit du recht hast, ist, dass über die dinge reden in gedichte oft nicht gelingt und in dingen reden dagegen passender wäre. gerade darum will ich mit dem gedicht nichts ausdrücken. ich will ein gedicht schreiben.
das mit den bewegungsarten, was du kritisierst, ist verständlich. wenn man den anspruch von kohärenten metaphern hat. es gibt meiner meiner nach auch intuitive metaphern, die nicht danach gemessen werden können, ob ihr inventar fehlerfrei ist. auch intakte grammatik (syntax) wäre ein maßstab, an dem das gedicht scheitern würde. es soll aber auch kein maßstab sein. es soll vielmehr zu einem ineinander von syntax und bildern führen, um assoziationen zu verquicken - offen zu halten - einander korrelieren zu lassen, wo es in korrekter grammatik keinen bezug gäbe (ob das gelungen ist, ist eine andere frage). sprich: auch nicht-intakte syntax hat an sich eine bedeutung. (was für eine schlechte erklärung ... oO --- weißt du was ich meine?)
ich habe noch eine andere version geschrieben. aber bin mir noch nicht sicher, ob ich sie posten soll.
Anti gone.
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von Anna Lyse » Di 12 Jul, 2011 22:50
heyho antibegone aka traumi, also ich stimme cube schon zu. ich weiss beim besten willen nicht was diese aneinandereihung von worten eigentlich soll. allerdings! (und hier ist der unterschied) ist mir das scheiss egal. ich kann auch ein gedicht gut finden was mir null gibt. und zwar weil ichs einfach gern gelesen habe. weisst mein kopf ist manchmal so voll von sachen da will ich über gewisse dinge gar nicht mehr nachdenken, das tut dann ganz gut. mehr aber auch nicht. na gut. mir fehlt die muse zum assozieren, bin viel zu faul um jetzt mein hirn in richtung interpretierungen anzuwerfen. ich kann dir aber sagen wie ich deinen bildlichen ausdruck und die sprache an sich finde. nämlich: ganz hinreissend. allerdings würde ich diese leerstellen nicht unbedingt überstrapazieren. einmal im ganzen text wäre genug. das wort "schwebeteilchen" finde ich auch nicht passend. einfach so. es ist so lang und irgendwie umständlich, das liest sich so hmmm gestochen, passt für mich nicht zum rest. gras wächst auf der kante des vesuvs darüber leute trampeln ihre turnschuhe auf heiße straßen neu asphaltiert
das ist wirklich eine schöne strophe. allerdings ist die zweite zeile so ne sache für sich. im grunde ist es ja nur eine andere leseart die mich wirklich erschaudern lässt, ich find es liest sich absolut verkehrt und falsch, als hättest du dir zu viele gedanken um einen zeilenumbruch gemacht. ach aber so gesehen ist es auch egal, der vesuv reisst es alles wieder raus. hättest du das wort, den vulkan, dieses bild, nicht eingefügt dann wäre alles doof. so ist alles gut, das ist doch prima. ernsthaft. auf grund des titels wage ich dann doch mal eine kleine interpretation. ich meine hier ein bisschen was von bodennähe zu lesen...so als würde ein bisschen unter der oberfläche gekratzt werden, irgendwie passt das dann auch zu dem vesuv der dann in der letzten strophe erscheint. so das wars, lg, isa
Zuletzt geändert von Anna Lyse am Di 12 Jul, 2011 22:51, insgesamt 1-mal geändert.
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von GlasaugeBill » Mi 13 Jul, 2011 09:51
Ich sehe eine Bestandsaufnahme, ein kognitives Abrechnen mit der Umgebung und vielleicht wirklich einfach nur den Vesuv. Ein naturbezogenes lyrisches Ich, Freiheit genießend, auf einem Feld liegend und Pusteblumen fantasierend, kontrastiert vom touristischen Ansturm auf die von Asphaltstraßen zerfressenen Schätze seiner Welt. Ein Gefühl von Leichtigkeit wird durch die Schwebeteilchen suggeriert, das wunderbar mit der (gerade gewonnen) Freiheit (etwas zurück... niemals an dich) des zweiten Abschnittes spielt. In diesem zustand sieht lyrich nur noch Freuden, und sei es das Gras, was zwischen den betonierten Sedimenten aus den einstigen Schwebeteilchen sprießt und die Kante des Vesuvs im vollen Optimismus fokussiert, in einer asphaltierten Generation.
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von Antibegone » Mi 13 Jul, 2011 19:22
Hey Isa, ich kann dir aber sagen wie ich deinen bildlichen ausdruck und die sprache an sich finde. nämlich: ganz hinreissend.
Das freut mich. Du weißt, ich habe meine liebe Müh mit Gedichten und lyrischer Sprache. Manchmal erzähle ich einfach zu gerne über Dinge. Die Angst hat sich nach cubes Kommentar bei mir aufgetan. Du hast Recht, Sedimente und Schwebteilchen sind sich eigentlich zu ähnlich. Das ist schon gewollt – im Sinne des Bildaufbaus. Aber so bleibt die erste Strophe nicht nur leer, sondern halt leider auch redundant. Deine Kritik zur letzten Strophe verstehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz. Vielleicht kannst du mir auf die Sprünge helfen? Was meinst du mit „absolut verkehrt“? Meinst du die Syntax, die bricht? Oder der Inhalt? – Aufgrund des Zeilenumbruchs? Ich mache mir übrigens zu allem ganze viele Gedanken. Ja, manchmal auch zu viele. That’s life. auf grund des titels wage ich dann doch mal eine kleine interpretation. ich meine hier ein bisschen was von bodennähe zu lesen...so als würde ein bisschen unter der oberfläche gekratzt werden, irgendwie passt das dann auch zu dem vesuv der dann in der letzten strophe erscheint.
Hmmhmm, das hört sich interessant an. Du meinst, es kommt etwas zu Tage, was vorher verborgen/ verschüttet war? Danke fürs sorgfältige Lesen und deinen Kommentar dazu. Hey Glasauge, Ich finde deine Assoziationen sehr spannend. Ich habe zwar nicht ausschließlich an Pusteblumen gedachte, aber das passt sehr gut zu dem, was fliegt und sich absetzt, zu dem spärlichen Gras, das oben auf der Kante des Vesuvs wächst. Ja, da liegt Freiheit drin. Die Freiheit etwas los lassen zu können. Aber auch die Schwere der Frage, ob etwas von dem bleibt, was abgelegt wird, ob genug bleibt für sich selbst, die damit versucht wird zu lösen, dass es in dem Gegenüber bleibt und sich absetzt. Ja, in dieser Kontemplation sieht das lyr. Ich etwas Leichtes. Aber auch ein Nicht-Ganz-Können, denn „niemals --- an dich“ ist eine trotzige Reaktion, die nun doch so leicht nicht loslassen kann - was aber auch nur eine Seite des Konflikts ist. Es ist interessant, dass du ihn zur anderen Seite auflöst (was meiner Meinung nach auch völlig passend ist). Danke für deine spannenden Gedanken. Ich hänge jetzt noch einmal die zweite Version des Gedichts an. Dabei habe ich versucht, das „Schwebteilchen-Problem“ zu bearbeiten und ein bisschen die Interpretation in Richtung „Drogen-Gedicht“ einzuschränken. Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht schon wieder eine Verschlimmbesserung ist. Deswegen würde mich eure Meinung sehr interessieren: sedimente betonierter ornamente……setz ich mich in dir ab legen in die welt, lasse ich
auf der kante rauch und gras am vesuv wo auf heißen straßen ihre turnschuhe umher
haschen nach wehenden halmen mit nase weisen fingerspitzen doch etwas zurück…… nur nicht für dich
liebe Grüße. AntiTraumi
Zuletzt geändert von Antibegone am Mi 13 Jul, 2011 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
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von LAS » Do 14 Jul, 2011 06:06
Du hast Recht, Sedimente und Schwebteilchen sind sich eigentlich zu ähnlich. Das ist schon gewollt – im Sinne des Bildaufbaus. Aber so bleibt die erste Strophe nicht nur leer, sondern halt leider auch redundant.
Dazu möchte ich anmerken, dass mir beim Lesen der ersten Strophe der Gedanke " Momente sind wie Sedimente" (kommen von überall her und setzten sich langsam ab oder bilden sich in einem selbst oder eine Kombination aus Beidem) aufgedrängt wurde und ich finde das so was von treffend! Und die Antwort auf die Frage "Wie entstehen Momente?" finde ich auch: Durch " Schwebeteilchen" von Lebewesen (ohne Leben kann es keine Zeit geben). Meiner Meinung nach darf die erste Strophe auf keinen Fall aufgegeben werden!
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von GlasaugeBill » Do 14 Jul, 2011 14:00
Hallo Anti,
Schön, dass du dich entschlossen hast, deine zweite Version doch noch zu zeigen. Sie haben beide ihren Reiz und es ist angenehm zu lesen, wie das Thema von einer Person auf zwei verschiedene Arten beleuchtet wird - vor Allem wird mir deine Intension deutlicher. Das Ende gefällt mir im unteren besser, irgendwie lenkt oberes den Leser so auf 'asphaltiert' hinaus. Jedoch gefällt mir im oberen die Verarbeitung der Vesuvthematik besser, hingegen die Stelle 'haschen nach schnee mit nase'. Das nur kurz, mehr kann ich gerade nicht.
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von Antibegone » Fr 15 Jul, 2011 11:40
oh vermaledeite verschlimmbesserungen... ja ja, ich wusste es... hey LAS --- Meiner Meinung nach darf die erste Strophe auf keinen Fall aufgegeben werden!
seufz. Das hört sich viel zu überzeugend an. Da kann ich ja gar nicht anders mehr als meine erste erste Strophe zurück retten. Und die Antwort auf die Frage "Wie entstehen Momente?" finde ich auch: Durch "Schwebeteilchen" von Lebewesen (ohne Leben kann es keine Zeit geben)
Ja... das scheint mir passend. Wobei ja auch gerade unser Erinnerungsvermögen von vergangenem (und entgegenschauen neuer erinnerungen) zeit als empfindung begründet. wir nehmen etwas mit, wir lassen etwas zurück. nicht sehr tief, aber immerhin scheint der gedanke in der ersten strophe sichtbar zu werden (was mich natürlich freut). hey Glasauge, Ja, die zweite und dritte Strophe gefällt mir jetzt in der zweiten Version auch besser. Vl kannst du kurz sagen, was du mit: "Jedoch gefällt mir im oberen die Verarbeitung der Vesuvthematik besser, hingegen die Stelle 'haschen nach schnee mit nase'." meinst --- fehlt da ein Verb oder versteh nur ich aus Blödheit die Syntax nicht? Was gefällt dir an der Vesuvthematik im ersten besser? Habe mich zu einer Mischversion aus 1 und 2 entschieden, würde dann so aussehen: sedimente betonierter
momente setz ich mich ..............in dir ab legen in die welt lasse ich schwebteilchen fliegen
auf der kante rauch und gras am vesuv wo auf heißen straßen ihre turnschuhe umher
haschen nach wehenden halmen mit nase weisen fingerspitzen doch etwas zurück..............nur nicht für dich
lg Anti. Be Gone.
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