Beschreibung von Natur und Umwelt

Lied des Meeres

Beitragvon wüstenvogel » Fr 06 Jan, 2012 16:00


Krachend brechen sich
Wellen am Strand
Möven schreien hoch oben
Sturm braust über Meer und Land
die Elemente toben.

Langsam nur
legt sich der Wind
Wellen rollen aus und verschwinden
jetzt kann man zwischen Wasser und Sand
so manches Stück Treibgut finden.

Gräserbüschel zittern noch leicht
in sanfter Brise
Möwen schwimmen auf ruhiger See
geglättet die Wogen
der Sturm abgezogen.

Endlich
aufatmen
entspannen
eintauchen
in die Landschaft
aus Himmel und Wasser
Steinen und Sand
am magischen Meeresstrand.
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Re: Lied des Meeres

Beitragvon Franz » Fr 06 Jan, 2012 20:27


Hallo Wüstenvogel,

unfein kommt mir in der zweiten Strophe das sich legen des Windes. Du gönnst dem ach so bösen Wind und seiner Weise die ganze erste Strophe, welche du dann mit dem Höhepunkt >>die Elemente toben<< beendest, in der zweiten Strophe ergeht sich das alles aber in einem HuschHusch-Abgang, bzw. in Form von gerade mal zwei kurzen Versen und schon im dritten Vers ist alles vorbei!? nee, also das will einfach nicht recht in mein Verständnis passen!
Weiterhin hätte man doch sehr schön dem Treibgut ein "Attribut" andichten können. So, rein als Treibgut, verpufft es sofort wieder und kännte genausogut eine Unterhose sein oder eine Bohnenkonserve.
In der letzten Strophe überspannst du den Bogen dann doch etwas: "aufatmen, entspannen, eintauchen [...]; ist das nicht etwas überladen und schwülstig? Auch rein der Fakt, dass du in besagter Stelle / Versen der dritten Strophe komplett aus dem vergangenen Schema fällst, lenkt das Augenmerk einmal mehr auf diese Aufzählung und macht so ebenfalls nur einmal mehr bewusst, dass es sich hier um nicht viel mehr als eine simple Aufzählung handelt. Da fehlt mir Tiefe, aber definitely!

Die Thematik, so simpel wie sie auch ist, kann doch genauso schön sein. Hier fehlt aber einiges!

Just my two cent

*franz
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Re: Lied des Meeres

Beitragvon wüstenvogel » Fr 06 Jan, 2012 23:17


Hallo Franz,

das Gedicht heißt nicht "Meeressturm" oder so ähnlich.

Mein "Meereslied" hat 4 Strophen.
Die erste Strophe beschreibt einen Sturm an der Küste,
die zweite das Abflauen desselben,
die dritte die sogenannte "Ruhe nach dem Sturm".

In der vierten Strophe kommt der Mensch ins Spiel,
seine "Verbindung" zum Meer.
Deswegen fällt diese Strophe auch formal etwas aus dem Rahmen.

Ich habe das "Treibgut" bewusst "nackt" gelassen, damit jeder sich etwas
(anderes) darunter vorstellen kann, wenn er mag. Du hast recht, es könnte
alles Mögliche sein.
In meinen Gedichten verwende ich oft Aufzählungen. Ich finde, das dient der Präzisierung der Aussage.
Ob das "überladen und schwülstig" ist, muss jeder selbst beurteilen.

Eigentlich mag ich es nicht, wenn ich meine "Werke" zu sehr erklären muss.
Ein Gedicht wirkt auf jeden Leser (etwas) anders, aber wenn der Autor zu viel dazu sagt,
denn verpufft ein Teil dieser Wirkung.

Schade, dass es dir nicht gefällt,
aber damit muss und kann ich leben.

Viele Grüße

wüstenvogel
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Re: Lied des Meeres

Beitragvon Perry » Fr 06 Jan, 2012 23:50


Hallo Wüstenvogel,
zugegeben die Kritik von Franz ist sehr hart, aber im Grunde genommen hat er schon recht.
Was der Autor wollte ist zweitrangig, wichtiger ist was beim Leser ankommt.
Dein Text erzählt sehr (für Lyrik zu) prosaisch (außer einigen unmetrischen Reimsprenkel) vom Sturm, Treibgut, Möwen und magischem Strand. Eindringliche Bilder, die aber alle schon bekannt sind (was nicht unbedingt schlecht sein muss), aber es fehlt eine (noch nicht so bekannte) Aussage, bzw. ein Anknüpfungspunkt für den Leser, woran er seine eigene Fantasie "entzünden" könnte.
Falls du daran arbeiten möchtest, könnte ich dir gern ein paar konstruktive Vorschläge machen, aber ich will dir nicht in deinen Stil reinreden. ;)
LG
Perry
Zuletzt geändert von Perry am Fr 06 Jan, 2012 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lied des Meeres

Beitragvon Franz » Sa 07 Jan, 2012 00:39


wüstenvogel hat geschrieben:Hallo Franz,

das Gedicht heißt nicht "Meeressturm" oder so ähnlich.

Mein "Meereslied" hat 4 Strophen.
Die erste Strophe [...] die zweite [...]
die dritte [...]".


das habe ich mir auch fast gedacht, aber vielen Dank für die nachträgliche Erörterung deines Textes.

Ich habe das "Treibgut" bewusst "nackt" gelassen, damit jeder sich etwas
(anderes) darunter vorstellen kann


dann haben wir einfach verschiedene Auffassungen oder ich weiß nicht was. Ich persönlich mag mich von Lyrik treiben lassen, bzw. möchte mich in ihr verlieren und doch leiten lassen und das geht m.E.n. nicht mit leeren Begrifflichkeiten die als undefiniert im Raum stehen. Wie soll mich etwas leiten und berühren wenn ich doch gar nichts mit ihm anfangen kann und sogar selbst tätig werden muss und mir meinen eigenen Teil dazu denken muss. Nichts gegen selber den Denkapparat anstrengen - klar - aber das hier übersteigt es dann doch. Überspitzt könnte ich jetzt den Titel wählen "Miau" mit dem text "die katze rollt nachhaus". Punkt! Tja, ich habe es bewusst so nackt gelassen, damit sich der Leser seinen eigenen Kopf machen kann, gell! Aber ist ja auch egal ...

das Gedicht heißt nicht "Meeressturm" oder so ähnlich.


ich habe ja auch nicht vom Gedicht an sich gesprochen, sondern bezog mich lediglich auf die Darstellung deiner Sichtweise
der ersten beiden Strophen, WELCHE einen Sturm inne haben.

Bis hier hin mit Gruß, vom franz
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Re: Lied des Meeres

Beitragvon wüstenvogel » Sa 07 Jan, 2012 23:59


Hallo Franz, hallo Perry,

schade, dass bei euch so wenig von meinem Gedicht ankommt.

Die Grenzen zwischen Lyrik und Prosa sind sicher fließend, und ob meine Gedichte jetzt lyrische Prosa oder prosaische Lyrik sind, ist mir egal.

Diese "unmetrischen Reimsprenkel" sind ein typisches Merkmal meiner Gedichte, da kann man geteilter Meinung sein.

Wenn es mir geglückt ist "eindringliche Bilder" zu zeichnen, bin ich schon zufrieden. Sicher geht das Gedicht kaum über eine "reine" Naturbeschreibung hinaus, aber mehr
wollte ich auch nicht.

Wenn mir einige Leser erzählen, dass sie sich beim Lesen dieses Gedichts an das Meer versetzt fühlen, den Sturm und die Stille nachempfinden, dann bin ich ganz zufrieden
mit dem, was beim Leser angekommen ist.

Natürlich empfindet das jeder anders - wäre sonst auch langweilig.

Den Ausdruck "Treibgut" sehe ich nicht als "leeren Begriff" - im Gegenteil. Man kann sich da sehr viel darunter vorstellen - und da will ich nicht vorgreifen.

Ich kann eure Kritik akzeptieren, verstehen nur zum Teil.

(Trotzdem) vielen Dank für eure Bemerkungen

Liebe Grüße

wüstenvogel
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