Beschreibung von Natur und Umwelt

herbstklage

Beitragvon Le_Freddy » So 13 Nov, 2011 22:38


Oktober wer bist du in den gelben jahreszeiten
in der die blätter rötlich sich (vom grün her) färben
sie müde werdend langsam bunte tode sterben
(vom wind verteilt:) sich über au' und felder breiten?

November was ist der - in dieser Jahreszeit
in der die sonnenstrahlen (leider!) bloß noch selten
an schönen morgen einem warmen tage gelten
und vögeln winkt (von süden) der sommer zum geleit?

wenn dann der letzte apfel von seinem baum gefallen
gefloh'n die letzte amsel / der wald (wie unbewohnt)
die bunten hügel ziert und leise lieder schallen:

dann ist er da, der winter, der nie das land verschont.
den frost den habt ihr uns gebracht / Oktober + November
was hätten wir von euch gedacht / wär's anders

ausgegangen.
(für annika r.)
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Re: herbstklage

Beitragvon rivus » Mo 14 Nov, 2011 10:58


hi fred,
feines deines. hab keine andren worte. in mir triffst mittenmang.


gern gelesen

grüßle rivus
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Re: herbstklage

Beitragvon rosenrabe » Mo 14 Nov, 2011 21:09


Hallo Le_Freddy,

warum so viel in Klammern? Das wär an einigen Stellen gar nicht nötig, auch wenn man dann hier und da etwas umformulieren müßte.

Insgesamt recht eindrucksvoll. Gern gelesen.

LG
rosenrabe
Zuletzt geändert von rosenrabe am Mi 16 Nov, 2011 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: herbstklage

Beitragvon Le_Freddy » So 27 Nov, 2011 20:54


rosenrabe hat geschrieben:warum so viel in Klammern?


hi.
das is ne gute frage, die mir nicht neu ist, aber – so, von dir – eben schon. und kniffelig ist die auch noch!

mal schaun: es gibt 5 klammern, 2 im ersten quartett, 2 im zweiten und eine letzte im ersten terzett. sie sind außerdem regelmäßig über die ersten 10 verse vereilt: in den Versen 1,3,5,7,9 sind keine eingeklammerten passagen, in den versen 2,4,6,8,10 findet sich jeweils eine. 2 dieser klammern enthalten in ihrem kern eine zustandsbeschreibung ("unbewohnt", "verteilt"), 3 klammern beschreiben des "woher?" bzw. "wodurch?" ("vom grün her", "vom wind", "von süden") und eine klammer beinhaltet eine gefühlsbekundung ("leider!"). nur die zweite klammer bildet eine mischung aus der ersten und zweiten kategorie.

warum ich überhaupt klammern nutze, also was ich an klammern mag:
klammern ermöglichen in der literatur zu sagen, was nicht gesagt wird, jedenfalls geben sie das vor und gerade dieses scheitern der klammern, dass sie etwas als unwichtig oder – je nach kontext auch – nicht gesagt bezeichnet, das aber dennoch nennen, machen klammern zu einem interessanten stilmittel – besonders für die lyrik, finde ich.

warum das hier so viel ist:
ja, das sollten wir vielleicht den autor fra… (ach mist!)
einerseits habe ich mir hier sehr stark die gliedernde funktion zu nutze gemacht, es werden atempausen gesetzt, die da gebe ich dir recht, nicht immer durch die klammer selbst gesetzt werden. ich denke die gliedernde wirkung und die relativierung des gesagten, sind die funktionen die die klammern hier übernehmen. warum ich die klammern aber konkret _so_ gesetzt habe, beantwortet das nicht. und ich war auch schon versucht, einige der klammern zu entklammern, weil sie mir überflüssig schienen, bin aber aktuell wieder etwas mehr auf seiten der klammern, weil sie nicht nur im satz/vers gliedernd wirken, sondern auch das gedicht selbst maßgeblich zu strukturieren scheinen.
(also: ich weiß es einfach nicht.)

wie siehst du das?

lg
fred


danke rivus,
für die netten worte.
schöne woche!
Zuletzt geändert von Le_Freddy am So 27 Nov, 2011 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: herbstklage

Beitragvon Antibegone » So 27 Nov, 2011 21:47


oha, musst der autor doch glatt sein eigenes werk hier auslegen. ne ne ne.
Oktober wer bist du in den gelben jahreszeiten
in der die blätter rötlich sich (vom grün her) färben
sie müde werdend langsam bunte tode sterben
(vom wind verteilt:) sich über au' und felder breiten?


Mir fallen die vielen Farben auf. Nach dem dritten Mal fragt man sich, ob du nicht weißt, dass der Leser weiß, dass man Herbst mit Farben assoziiert - zumal du sogar "färben" nicht auslässt. Die Syntax scheint mir relativ "intakt". über klammern muss ich nachdenken (sehe schon die diskussion dazu).

November was ist der - in dieser Jahreszeit
in der die sonnenstrahlen (leider!) bloß noch selten
an schönen morgen einem warmen tage gelten
und vögeln winkt (von süden) der sommer zum geleit?


Okay, zeitliches Weiterschreiten, von Oktober zu November, von wer zu was. Wiederholung von "Jahreszeit", wobei ich nicht sehe, warum einmal groß, einmal klein. Das leider! scheint mir fast ironisch. Zeilenbrüche immer nach Satzteilen?

wenn dann der letzte apfel von seinem baum gefallen
gefloh'n die letzte amsel / der wald (wie unbewohnt)
die bunten hügel ziert und leise lieder schallen:


aha, nochmal bunt. leise - warm - schön - sind dir nicht mehr alltäglich Adjektive eingefallen?,
Die Klammern geben kaum etwas zum Sinn dazu, sie nicht zu lesen, verändert kaum den Sinn (zumindest in meiner Lesart). Wirkt fast wie ein Neunmalklugerkommentator, der immer noch mal zwischenhakt, um zu korrigieren: ja die blätter waren mal grün, ja, die vögel fliegen nach süden --- say what?!
dann ist er da, der winter, der nie das land verschont.
den frost den habt ihr uns gebracht / Oktober + November
was hätten wir von euch gedacht / wär's anders

ausgegangen.


Der letzte Teil ab Oktober + November scheint mir ein Bruch, allein dass statt "und" ein "+" steht. Wirkt eine Randnotiz. im übrigen ja auch "ausgegangen" die Sonnetform bricht, oder? (ernste frage, weil ich nix metrische formen un so).

Willst du eine Satire auf Herbstgedichte machen? Die immer wieder Verfall und Allerweltsweisheiten zur schaustellen, die sehr überraschend kommen? (Wenn nicht, bin ich ratlos).

kurze notizen. nich wundern (oder doch?)
(ich wollt mal möglichst viele klammern benutzen. warum ist mein geheimnis ;) )
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Re: herbstklage

Beitragvon Perry » Fr 02 Dez, 2011 17:47


Hallo Fred,
man könnte tatsächlich in ein Klage verfallen, wenn man die vielen Selbstverständlichkeiten in deinem Text liest,
Blätter färben sich vom Grün ins Bunt, werden vom Wind verweht (vom wem auch sonst) usw.
Dann auch noch eine Groß-Kleinschreibverwirrung und ein "gescheitertes" sonettales Ende ohne jegliche Mehrdeutung zumindest für mich.
Tut mir leid, dass ich deiner herbstlichen Winterstarthilfe nicht mehr abgewinnen konnte.
LG
Perry.
Zuletzt geändert von Perry am Fr 02 Dez, 2011 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: herbstklage

Beitragvon Prunkbold » Mi 15 Aug, 2012 12:43


hey Freddy,

also dein Gedicht kommt mir zu fade, da fehlt mir das gewisse etwas.
Blätter hier, Blätter da, da fehlt mir irgendwie der Stil,
mir kommt grad ein leerer Schaukelstuhl in den Sinn,
der noch wippt, und so spricht mich dein Gedicht emotional an.


mit Grüßen, Zooonk^^
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