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auf rebhuhnjagd

BeitragVerfasst: Sa 17 Jan, 2009 20:34
von Perry
in der morgendämmerung
landeten wir in minsk,
mieteten uns ein allradauto,
schnitten spuren in den schnee.

die gewehre geschultert,
hunde an der langen leine,
pirschten wir durchs öde,
luden schnappend schrot.

wir ließen die meute los,
legten die läufe an,
warteten auf das flügelburren
der aufsteigenden kette.

streuender kugelhagel
riss sie aus dem gleitflug.
von hechelnden mäulern apportiert
lag die strecke aufgereiht.

früh sank die novembersonne,
letzte blitze huschten übers land.
im gegenlicht sah ich sie aufsteigen,
geisterhaft in eine bessere welt.

Re: auf rebhuhnjagd

BeitragVerfasst: So 18 Jan, 2009 18:07
von Friederich
Hallo Perry,

du arbeitest hier ganz passend und auflockernd mit Alliterationen. Der Text als ganzes ist für mich jetzt nicht aus dem Hocker reißend, auch wenn ich vielleicht einen historischen oder konnotiven Bezug übersehe (warum Minsk?). Was ihn für mich jedoch auf jeden Fall lesenswert macht (da der Text mir sonst zu prosaisch ist und ein wenig mit Metaphern geizt) ist das Ende. Ein kurzer, surrealer Traum schließt die Szenerie ab. Wäre an dieser Stelle nicht vielleicht auch "in eine andere Welt" angebracht, um etwas weiter deutbar zu sein?

Gruß, Friederich

Re: auf rebhuhnjagd

BeitragVerfasst: So 18 Jan, 2009 18:16
von Perry
Hallo Friederich,
du bist gut! Ich breche mir hier einen ab, um eine ironische Lanze gegen den globalisierten Jagdtourismus lyrisch ansprechend rüberzubringen und dich reißt das nicht von Hocker. ;)
Spaß beiseite, es freut mich, dass du die eingestreuten Alliterationen bemerkt hast. Für mich als Prosalyriker ist hier bereits ein hoher Verdichtungsgrad erreicht und was die Schlussmetapher betrifft ist die durchaus mehrdeutig.
Danke für deinen offene Meinung und LG
Perry