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auf dem trockenen

BeitragVerfasst: Sa 04 Apr, 2009 16:37
von Perry
dem wasser entrissen, die
kiemen gespreizt zum lautlosen schrei.
heiße steine lassen ihn zucken, schnellen,
vielleicht zurück ins nasse, dessen
branden noch fern zu hören ist.

man ahnt: achtlos aus dem korb gefallen
liegt er am kai, zu klein ihn aufzuheben.
die artgenossen, auf lastwägen verladen,
gehen ihren vorgesehen gang, während
er sinnlos in der sonne darbt.

mit dem mut des david, winkt
er den möwen zu: holt mich, bevor
ich verdorre. wer mag schon trockenfisch.
zwei der weißen stürzen heran, verlieren
ihn aber im wilden luftkampf.

er fällt zurück ins feuchte.

Re: auf dem trockenen

BeitragVerfasst: So 05 Jul, 2009 18:27
von M.C.Bertram
Tip Top, - bis auf den Schluß.
Es verlangt mich zu fragen: also isser nun gerettet? Schwimmt er heil davon?
Hat ein gnädiges Schicksal das in ein Fischlein geratene lyrische Ich dem so sicher scheinenden Tod doch noch entrissen? Man hofft, darf aber nicht sicher sein. Dann könnte das Gedicht uns Mut machen: siehste ... nie aufgeben.

Theorie: So könnte es gedacht gewesen sein. Aber unter Berücksichtigung der unabwendbaren Forenkommentare schien dem Author diese einfache Moral zu simpel. Darum muß ein unschuldiger Fisch geopfert werden...

Re: auf dem trockenen

BeitragVerfasst: So 05 Jul, 2009 18:49
von Perry
Hallo Bertram,
schön, dass du dich auch dieses bisher nicht kommentierten Gedichtes angenommen hast.
Ich habe mich mittlerweile entschieden, dass der Fisch ums Leben kommt, weil es insgesamt besser zu Dramatik des Textes passt und das Leben selten ein Happy End hat.

"mit dem mut des david, winkt
er den möwen zu: holt mich, bevor
ich verdorre. wer mag schon trockenfisch.
zwei der weißen stürzen heran, zerreißen
ihn im wilden luftkampf.

eine Schuppe blitzt verloren auf."

Danke und LG
Perry