von rivus » So 17 Mai, 2009 11:09
hallo perry,
auch diese bilder faszinieren mich, versetzen mich ins einfache, schlichte, bezugsklare, fast ungebrochene und wirken so schon bem ersten lesen, mit vorprogrammierten nachwehen.
Wie ausladend - in fast großtuerischer Art - sät der "kühle November , diese unsägliche Nebelsaat, die wir alle kennen und die uns mitunter ins Gemüthafte drückt, so dass sogar in uns Nebelhaftes, Unfassbares aufwächst. Wir suchen viel in diesem Monat und finden kaum "Brauchbares" und doch sehe ich mich als Leser wie das LW zu zweit "barfuss" über Stoppelfelder streifen [der Geruch der Stoppelerde, das zuversichtliche & anziehende Lachen unserer Mädchen am Ackerrand, die schon mit Feldsteinen die Feuerstelle für die Backkartoffeln richten], um das Beschwerte abzustreifen "zupfen" wir "Feldsalat", "schlagen Milchdisteln", die uns zu hartnäckig piesacken und doch an das Fiebrige, Geheimnisumwitterte dieser Jahreszeit erinnern. Schon tuckern die alten Traktoren, an den Rampen grölen zupackende "Bauernweiber" mit schelmischen Seitenblicken auf uns Junge. Und doch sind auch in diesem November "die Äcker gepflügt" und "die Wintersaat" dank fleißiger Bauernhände "ausgebracht", wie schon zu allen Bauernzeiten. Die Mieten stehen unterm Drachenwind als Versteckplatz vor dem Herbst, als Kammer gesponnener Sehnsüchte und des näher Zusammenrückens oder in Kellern gestapelt, um unsere gestoppelten Kartoffeln (und Herbstabenteuer) zu beherbergen, die es jedoch eilig haben mit ihren "Geiltrieben", die "wir brechen", wenn sie uns als Nahrung dienen sollen, auch um zu warten auf einen neuen, möglichst "warmen Mai", der all unsere aufgestauten, in Kokonen verpackte Gefühle herauslockt, um uns mit "bloßen Armen" zu umfangen. Ach - wie schön ist der Mai und so vielarmig, so entblößend offen für alle, dass man nur zuschnappen sollte, um nicht einen novemberhaltigen Mai erleben zu müssen. So greife ich in diesen Mai, fasse ihn mit ebensolchen bloßen Armen, atme ihn bloß!
Sehr gern gelesen
LG
Rivus