Beschreibung von Natur und Umwelt

dorfstraße

Beitragvon Perry » Di 28 Jul, 2009 14:39


aus einzelnen kaminen steigen rauchfahnen,
schließen sich tiefhängenden wolken an,
die zu den großstädten ziehen, in denen
abgase in schwaden produziert werden.
in gärten spärliche blüten, summen bienen
im heiseren bariton eines kühlen frühlings.

die straße windet sich vorbei an häusern,
aus denen lange schon kein licht mehr dringt.
nur aus der kirchentüre fällt heller schein
einem einladenden teppich gleich, der dir
für ein ave maria und zwei vater unser
einen sicheren platz im himmel verspricht.
Perry
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Re: dorfstraße

Beitragvon rivus » So 02 Aug, 2009 00:43


hallo perry,
bin auf wanderschaft, auf der sogenannten walze und sehe dieselben bilder. steigt man mit den „rauchfahnen“ zu den „tiefhängenden wolken“ wird einem das fell über die ohren gezogen ob soviel städtischer „idylle“ und trotzdem entkommt man den mit „gasen“ und „spärlichen blüten“ belegten tönen nicht, sondern steckt " im heiseren bariton eines kühlen frühlings / summen /. dieses baritonieren geht mir nicht aus dem sinn und dringt wie das düstere städtische (von den indianern schon vorzeiten so trefflich beschriebene), in das entlichtete dörfliche, um – (zum glück?!) - vor der offenen kirchentür einen lichtteppich zu finden, der uns (vor allem den gläubigen menschen) mit einem „ave maria“ und dem zweifachen „vater unser“ zwar von sünden u. schuld des diesseitigen befreit, uns sogar einen sicheren platz im jenseitigen verspricht! aber das bild der dorfstraße kommt so stark jetztzeitig / dumpftoniert daher, dass das absurde selbst vor der gebetskraft augenscheinlich wird. in wahrheit kann nur im fokus einer vorurteilsfreien wahrnehmung eine vom teppich aus beginnende, neu von menschenhänden zu gestaltende, lebendige lichtstraße das dilemma der zivilisatorischen verstimmungen lösen und im gleichberechtigten wechselspiel die gestaltung von dorf u. stadt in lebenswerterer qualität initiieren. das ehemals als ausgediente gemeinschaftsform ins archiv der geschichte gedrängte dorf könnte somit der rettung der verstädterten postmodernen dienen, wenn man die zeichen u. töne der zeit richtig zu deuten vermag. in diesem sinne könnten gläubige wie nicht-gläubige sich gemeinsam aufraffen, die dunkelbilder miteinander auf ein minimum zu reduzieren, um in dieser welt die uns mögliche menschenfreundlichere welt zu schaffen,

gern sowie antwortend & fragend gelesen

lg, rivus
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Re: dorfstraße

Beitragvon Perry » So 02 Aug, 2009 14:17


Hallo Rivus,
ein guter Gedanke, das Dorf in der Stadt wieder auferstehen zu lassen. In manchen Stadvierteln klappt das auch ganz passabel. Letztlich liegt es nur an uns selbst, ob wir uns in die Anonymität flüchten und die "Dorfidylle" wehmütig beweinen, oder uns auffraffen, die Menschen um uns als Nachbarn anzunehmen.
Danke für deine Sicht zu meinen Bildern und LG
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