Hallo Perry,
ich finde einige sehr schöne und gelungene Ansätze in dem Gedicht, aber auch ein paar Stellen, dir mir nicht ganz so gefallen. Auf jeden Fall ist der Text zu gut, um hier kommentarlos unterzugehen!
Was den Text für mich von der Konstruktion her gelungen macht ist die Vermengung der Zeitebenen. Von Pyramiden, vom "einst großen" zum jetzt, wo sich die Steine "im Wasser aalen" ist ein gewaltiger Sprung, der aber nicht zuletzt durch die sinnliche Komponente (das Greifen nach einem Stein) glaubhaft wird. Das Materielle, das historische und das "mythische" im Bereich Steinen zusammenzubringen finde ich gelungen genauso wie den Mut, einen Text schlicht über Steine zu schreiben. Super finde ich auch das Ende, denn die "paar Zentimeter" nehmen dem ganzen ein wenig Pathos und sind sogar ein kleiner Hauch Ironie.
unscheinbar und doch voll schlummernder kraft
Das finde ich nicht so toll. In Verbindung mit dem David ist es ja nicht der Stein, der die schlummernde Kraft besitzt, sondern nur derjenige, der sich desselben als Waffe bedient. Außerdem ist "schlummernde Kraft" irgendwie so gewollt poetisch aufgeladen und fällt von der Sprachqualität etwas ab.
Insgesamt aber, nicht zuletzt durch die Ironie am Ende und die gelungene dritte Strophe, ein lesenswerter Text.
Viele Grüße,
Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)
Friederich