Beschreibung von Natur und Umwelt

nürdliche blicke

Beitragvon Perry » So 09 Mai, 2010 18:44


eine art sehnsucht zwischen dünen,
getragen von strandfliederblüten,
abdrücken im sand, die ins meer führen,
in tiefen, aus denen atem perlt.

über den wellen ein rauschen,
kompositionen vergessener meister.
wiegendes gras vorm fenster erzählt
vom grünen blitz des sonnenuntergangs,
der alle wünsche in erfüllung gehen ließ,
bis sich schlingende wogen türmten.

eine art wehmut im klagen des winds
steigt mit dem drachen an der hand,
dem ich die freiheit gebe, wie vögel
den weg zu den brutplätzen zu finden.
Perry
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Re: nürdliche blicke

Beitragvon rivus » Fr 14 Mai, 2010 09:06


Hallo Perry,
Deine "nördlichen blicke" gefallen mir u. so finde ich mich mit meinen sentimenten (nicht sentimentalen) Wahrnehmungen in diesen Blicken wieder.

Der Norden spiegelt für mich die eine andere - auch dunklere, geheimnisvolle, naturstämmige - Welt: Er steht in den archaischen Urgründen menschlicher Sehnsüchte und spurt, schürt unsere mythischen Sinne.

Die einfachen Blicke des Lyrich's widerstehen jener Kompliziertheit unserer von postpostmodernen, Multitasking durchdrängten und verwirrten Sichtweisen, die so viele Individuen in die Irre und in leidvolles, unverwurzeltes, süchtiges Dasein führen.

So kann der Leser, der sich auf die unverwegene und doch am archaischen anknüpfende Ebene einlässt, seine ureigene "Nordwurzel" ausspiegeln, fühlen und vielleicht darin, mit einer Blicktransferation, nicht nur eine Ersatzheimat finden.

Die "Perrybilder" nehmen mein Leseich jedenfalls mit und öffnen den nördlichen Horizont. Insbesondere gefällt mir diese Passage:

"wiegendes gras vorm fenster erzählt
vom grünen blitz des sonnenuntergangs,"

gern gelesen

lg, rivus
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Re: nürdliche blicke

Beitragvon Perry » Fr 14 Mai, 2010 17:34


Hallo Rivus,
ich denke auch, dass man eine gewisse Empfänglichkeit für das nordisch Mystische haben muss, um die unterschwellige Aussage der Bilder erspüren zu können. Mir ging es vor allem darum, dass das LI am Ende seines Weges ahnt, dass im Norden sein Ziel, die Brutstätte seiner jenseitigen Existenz liegen könnte.
Danke für deine Reflexionen zu den Bildern.
LG
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