Beschreibung von Natur und Umwelt

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Beitragvon kokoschanell » Sa 13 Okt, 2012 15:48


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Re: Grenzüberschreitung

Beitragvon rivus » Sa 13 Okt, 2012 22:29


Hallo Koko,
kurios, aber zuerst kommt mir Michel Foucault in den Sinn "Es ist von bleibender Bedeutung für unsere Kultur, dass ihr erster wissenschaftlicher Diskurs seinen Weg über den Tod nehmen musste."

Hier wird eine Grenzüberschreitung beobachtet. Ein Lyrdu versucht sich gegen den Logos zur Wehr zu setzen, es mit der Südspitze Afrikas aufzunehmen, sich daran zu brechen. Ausgerechnet an dem Kontinent, der allgemein hin als Wiege der Menschheit so viele Landschaften, Lebensformen, Kulturen hervorbrachte, bricht es sich selbst, lange nach dem "Kind von Taung", viele Jahre nach Christi Geburt. Es bricht sich, als ob es sich endgültig wandeln, sich neu erfinden wolle, um einen Weg zu gehen, der das Selbst und die Dinge fasst. Dazu frisst es sogar die alten Koordinaten, begibt sich in die Fänge der Mythen, um die eigene Bedeutung in der Welt, zwischen Bild und Abgebildeten, neu zu justieren. Aber was treibt es? Ist es vielleicht Kierkegaards "Angst vor dem Nichts" oder ist es einfach die Tatsache, dass der Mythos immer wieder neu belebt werden muss, um das mythische Denken, die Identitätsstiftung der Menschen des postmodernen Zeitalters, zu wahren?


gern assoziiert
lg rmm
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Re: Grenzüberschreitung

Beitragvon kokoschanell » Sa 13 Okt, 2012 22:52


es ist deinem gedicht nicht unähnlich, lieber rivus. hier wählte ich die metapher des meeres als urtyp des mütterlichen und die hoffnung, die es sich am land bricht. sich selbst im grunde ja auch mit den wellen.
d.h. unterbewusst ist es wohl die frage von selbstdefinition oder der suche dananach.
oder dem, was du in deinem werk beschriebst- da sich selbst treu bleiben gegen alle widerstände.
was treibt es?
das unabänderliche, naturgebundene (als mensch naturgegebene). einer, der so ist, muss immer wieder grenzen brechen. manchmal nur, um sich zu bestätigen, dass er es noch kann...
verstehst du?
ein lächeln von koko
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Re: Grenzüberschreitung

Beitragvon Perry » So 14 Okt, 2012 14:21


Hallo Koko,

rivus hat ja bereits die "großen" Reflexionen angesprochen, weshalb ich mich mehr konstruktiv der Bildsprache widmen möchte.
Auffällig empfinde ich die "großen" Begriffe wie "Kap der guten Hoffnung" und Tsunami, die für mich schnell zu einer Reizüberflutung führen können.
Auch die Häufung bekannter Wendungen "gute(n) Hoffnung", "frisst du Stein" oder "Feld bestellt" können wie gedankliche Fesseln wirken.
Das größte Probleme empfinde ich aber in der Identifizierung des angesprochenen LD. Kann es am Anfang noch ein menschliches Ich sein, so legst Du mit "du, die mütterliche Urgewalt" die Interpretation (zu sehr) auf eine Naturbetrachtung fest.
Vielleicht ist ja noch der eine oder andere Gedankenanstoß für dich dabei.
LG
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Re: Grenzüberschreitung

Beitragvon kokoschanell » So 14 Okt, 2012 22:08


danke, lieber perry, fpr deine gedanken, die mich nachdenklich machen.
versuch doch bitte mal, ob du einer anderen perspektive etwas abgewinnen kannst:
die schreiberperspektive ist eigentlich so, dass es von anfang an eine art ansprache an das meer ( als metapher ) ist. natürlich kann es auch, da es sich ja m eine metapher nhandelt, um einen menschen handeln, der einem teil von sich qusi ins gewissen redet.
dr eine teil des ichs, der unvernünftige überschreitet die grenze zum anderen, dem vernünftigen.
wäre es dann anders?
lg von koko
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Re: Grenzüberschreitung

Beitragvon Perry » Mo 15 Okt, 2012 13:32


Hallo Koko,die Realebene mit der Ansprache an die Urmutter (hier das Meer) war für mich weniger das Problem, außer vielleicht die Vorstellung, dass das Meer "das Feld räumen will." Ich denke, der Gegensatz Land und Meer ist genauso elementar wie Schwarz und Weiß, Gut und Böse usw., wobei hier keine Wertigkeit getroffen wird. Schwierig wird für mich der Einstieg in die übertragene Aussage, weil durch das konkrete Benennen der Urmutter, dieser blockiert wird. Ich versuche mal eine Version zu verfassen, wie ich es mir vorstellen könnte:

Grenzüberschreitung

Brichst dich am Kap
der guten Hoffnung,
frisst Stein im Bestreben
hinaus zu wachsen,
wo dir kein Feld bestellt ist,
räumst du es wallend.

Warum legst du dich
nicht in die Hände Treibender
liegt dir der Sand doch

jahrhundertlang zu Füßen,
würdest du nur zulassen
öfter sanft anzulanden.
Zuletzt geändert von Perry am Mo 15 Okt, 2012 13:44, insgesamt 11-mal geändert.
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Re: Grenzüberschreitung

Beitragvon kokoschanell » Mo 15 Okt, 2012 19:49


hm. ist eine andere aussage, lieber perry.
es geht ja grade darum, dass die mütterliche plötzlich zur rasenden wird, ihre grenzen überschreitet- und das grad deswegen weil! sie sich (an)treiben ließ.

das meer ist dem treiben des windes ja ausgesetzt, es muss also.
so ist es ja auch in der gesellschaft.
so vielen treibenden sind wir ausgesetzt, dann wundert man sich, dass jemand austickt, um es mal salopp zu sagen.
deine veränderung würde die aussage verkehren.
oder nicht?
lg von koko
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Re: Grenzüberschreitung

Beitragvon Perry » Mo 15 Okt, 2012 22:06


Hallo Koko,
wo kommt plötzlich der Wind her? Tsunamis werden von Seebeben ausgelöst.
Das war mir schon klar, dass ich nicht die gleiche Aussage getroffen habe.
Wenn es Dir also hauptsächlich um das Meer als wechselmütige Urmutter geht, die getrieben von anderen ausrastet, dann solltest Du das vielleicht deutlicher darstellen, als wie mit "in Hände unsichtbarer Treibender." Wie wärs mit "in Hände unterseeisch Bebender." ;)
LG
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Re: Grenzüberschreitung

Beitragvon kokoschanell » Mo 26 Nov, 2012 00:14


ich danke dir, lieber perry, dass du "dran bleibst".

das meer als mutter steht hier für einen menschen, der sich zwar in der mutterrolle und dem naturvorgegeben leben wohl fühlt, dennoch aber immer wieder getrieben wird auszubrechen. weil es ihr nicht reicht.
das meer steht also für eine frau, die immer wieder ihre grenzen auslotet und oftmals überschreitet.
der tsunami dafür, dass es ein starker antrieb ist. dem sie sich nicht erwehren kann-
dem kap der GUTEN Hoffnung geschuldet, also der hoffnung, dass sie dadurch erfüllung findet und
als gegensatz im wort der guten hoffnung, mutter zu sein.

sich damit auch selbst leid zufügt, bis sie sich letztlich bricht, wenn sie nicht frieden findet.

lg von koko
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