Beschreibung von Natur und Umwelt

gelöscht

Beitragvon kokoschanell » Do 22 Nov, 2012 01:02


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Re: Episode im Nebel

Beitragvon entitàgratuita » Di 27 Nov, 2012 01:30


Hey koko,

du schaffst es in meinen Augen gut, eine leicht düstere, geheimnisvolle Atmosphäre in deinem Gedicht aufzubauen. Dadurch, dass du in der dritten Strophe die Gedanken vom Anfang wieder aufgreifst, wird das Gedicht rund und bleibt im Gedächtnis hängen.

Die Nebel verstecken, verbergen etwas vor uns, rufen Ungewissheit in uns hervor. Was unter den Nebeln liegt, ist uns unangenehm, ja, am liebsten würden wir uns damit gar nicht befassen wollen. Doch ohne Zweifel holen uns diese Nebel irgendwann doch ein. Wenn ich dein Gedicht lese, muss ich unweigerlich an den Tod denken. Er lagert sich um das Sein, ist allgegenwärtig, und "verlagert" es dabei in einem immer wiederkehrenden Kreislauf. Besonders das "Zittern einer müden Hand", ruft in mir diese Konnotation hervor.

Interessant finde ich dabei die Wertung, die in dem Gedicht zum Ausdruck kommt. Einerseits wird die Allgegenwärtigkeit der Nebel "verflucht" und die Nebel selbst werden in der dritten Strophe zu unbarmherzigen Richtern personifiziert. Andererseits wird auch der Alte unterschwellig kritisiert, der sich die Sicht "verbaut" und sich einfach von den Nebeln abwendet. Es wird angedeutet, dass diese Strategie kein Glück bringt, denn das Bier ist schal geworden und der Alltag grau.

Was schließen wir also daraus?
So unangenehm der Blick in die Nebel auch sein mag: Wir müssen uns dem irgendwann stellen und wenn wir das nicht freiwillig tun, wird es irgendwann unfreiwillig geschehen. Sei nun unter den Nebeln der Tod oder irgendetwas anderes, was uns belastet, und dem wir am liebsten aus dem Weg gehen würden: Am Ende bleibt uns nur die Wahl, ob wir uns dem stellen und damit leben lernen, oder ob wir den Blick weiter abwenden und dabei das Leben selbst zu schätzen verlernen.


Soviel zu meiner Interpretation.

MfG enti
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Re: Episode im Nebel

Beitragvon kokoschanell » Di 27 Nov, 2012 01:38


hui, liebe enti-da freue ich mich aber. so punktgenau hast du jede meienr zeilen analysiert, als hättest du es selbst geschrieben.
und es gibt nichts hinzuzufügen. es stimmt.
das freut mich wirklich, zumal es ein werk ist, das ich in einem für mich untypischen stil schrieb, ein versuch also.

erstaunlich ist auch, dass du die stimmung herausgespürt hast, die mich zum stift greifen ließ. da kann man mal sehen, was gedichte alles können- sie spiegeln unsere seele.

ich schrieb das werk, nachdem ich darüber nachsann, dass eigentlich zwei ganze generationen von menschen, die ich liebte und die für mich weihnachen ausmachten ,nach und nach bis zum letzten jahr verstorben sind.
gott sei dank gibt es ja noch die folgegenerationen-lächel.
aber dennoch- das war der auslöser für dieses werk.

danke fürs einfühlen und nachspüren.
lg von koko
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Re: Episode im Nebel

Beitragvon Perry » Mi 05 Dez, 2012 13:19


Hallo Koko,
da der Text inhaltlich bereits besprochen wurde, möchte ich mich mehr der formalen Umsetzung widmen.
Die erste Strophe ist für mich die stärkste, weil
"als wär es ihr / verfluchter Lieblingsplatz"

die Stimmung des LI treffend auf den Punkt bringt.
Unverständlich bleibt mir dagegen die verdrehte Darstellung

"... jenes Tuch, das will verdichten."

Ich vermute mal, das Metrik eine Rolle spielt, was aber hier in der freien Form eher befremdet.

Die Kernaussage des Textes ist für mich

"Die Nebel richten jene, die nicht lichten,
nicht sichten Illusionen, die uns fern"

Hier steht für mich die Lautsprache im Vordergrund, weshalb die eigentliche Aussage, dass Illusionen/Träume wichtig sind, um das Leben zu meistern, etwas unter der formalen und personifizierten Übertreibung (Nebel richten) etwas verkümmert.
Aber das ist letztlich eine Stilsache des Autors und deshalb kein wirklicher Kritikpunkt.
Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, mich mit deinen Bildern auseinanderzusetzen.

LG
Perry
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Re: Episode im Nebel

Beitragvon kokoschanell » Mi 02 Jan, 2013 01:32


danke, lieber perry. meine antwort hat etwas länger gedauert, da ich mich irgendwie nicht einloggen konnte.
lg von koko
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