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BeitragVerfasst: So 27 Okt, 2019 10:20
von rivus
Was für ein verwunschener Herbst,
unter dem von uns gepflanzten Baum,
dem wir alles anvertrauten,
der tobenden Stürmen standhielt.
Du sagtest, er hat starke Wurzeln,
so wie wir;
sein Stamm, ein Atlas mit Rindenrelief,
seine Zweige werfen Blätter wie Noten ab,
der Oktober sammelt die Notenschlüssel,
er hält die Brandungswellen auf Abstand,
sie sollen nichts auslöschen,
ein ewig Mollton setzen.

ich zünde in tiefster Dunkelheit eine Kerze an,
ich kenne deine Worte, den Himmel über uns,
dein Grab;
die Unglückszeit, ein bösartiges Tick-Tack, der das Atmen verschlägt,
ein halbes Jahr dieselbe stille Geste, die nicht vergisst

(Ein Freund sagt, Verletzte schlagen um ihre Verletzungen;
es sei der Zeitgeist;
ich schlage ein Feldlager auf,
zeichne deine Liebesgesten,
träume von hellen Zeiten.)

A.S./ 25.102019