Optimistische, fröhliche Gedichte

erdkunde

Beitragvon Niko1230 » So 08 Nov, 2009 13:55





erdkunde


in diesem blauen herbstwind
weht die oberfläche dahin
in wüste und meer

nutzpflanzen kauft man
unbeerdigt
ihre wurzeln greifen
ins leere
ihr geschmack bleibt schal

das glück der wildkräuter:
niemand braucht sie
sie halten zusammen
und bleiben geerdet






.
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und trotzdem vor dem Leser statt.
(Günter Kunert)
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Re: erdkunde

Beitragvon Anna Lyse » Mo 09 Nov, 2009 22:16


Hi Niko1230,

also der Titel des Gedichtes gefiel mir sehr gut, so gut dass ich den Text gelesen habe doch ich wurde enttäuscht.

Die ersten zwei Zeilen sind noch ganz hübsch zu lesen aber die dritte Zeile ist mir etwas zu weit her geholt. Vielleicht erschließt sich mir auch einfach nur der Sinn nicht aber du schweifst sehr aus, auch wenn der Titel dies zulässt so war ich doch nicht auf einen Trip an Meer und Wüste gefasst, wenn ich dann auch noch an den Herbstwind denke dann braucht es schon etwas außergewöhnliches um mich so weit von Deutschland weg zubringen.

Die Zweite Strophe ist dir dann aber doch noch ganz gut gelungen, vor allem dieses kaufen von unbeerdigten Nutzpflanzen. Ist was wahres dran. Mich stören dann diese Wörter mit dem i am Anfang der Zeile, ihre, ins, ihr. Ich weiß nicht ob das unbeabsichtigt war aber es sieht so gewollt aus, doch finde ich es sticht zu sehr ins Auge beim Lesen. Außerdem wäre meines Erachtens etwas Abwechslung an der Stelle nicht schlecht. Was mich aber am meisten wundert ist dass du hier einen Geschmack beschreibst von Erde, frage mich aber was du wirklich damit sagen willst ?(

Gut, an der letzten Strophe habe ich eigentlich nicht so viel auszusetzen aber eigentlich nur weil ich nicht mehr weiss was ich von allem halten soll. Vielleicht könntest du mich aufklären.
Das Gesamtbild ist zwar interessant aber so konfus dass es ein bisschen wie Bilderkonfetti in meinem Kopf wirkt :)

Hoffe du nimmst es mir nicht übel, würde gerne mal von dir hören wie das Gedicht zu verstehen ist. :kaffee:

Viele Grüße,
Isabel
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Re: erdkunde

Beitragvon Niko1230 » Sa 14 Nov, 2009 23:51


hallo isaG!
erstmal danke für deinen langen, ausführlichen kommentar!
erdkunde - ein umfassender begriff, der auch wüste und meer enthält. da teil des ganzen der erde. von daher ist die wüste und das meer kein abschweifen. ich empfinde es jedenfalls nicht so. und oberfläche, die der wind davonträgt, lagert sich ja anderswo ab. hier ist mit oberfläche ja nicht nur boden, erde gemeint. und somit bekommt die wüste, das meer auch eine zweite ebene.
was dem abtragen der oberfläche (und im übertragenen sinne das verlieren von oberflächlichem) entgegenwirkt, ist die vegetation. die wurzeln halten das erdreich zusammen. und schützen somit vor erosion. die unterscheidung von nutzpflanzen und wildkräutern ist auch wieder auf zweierlei arten zu sehen. zum einen erdkundlich, zum anderen aber auch auf die menschen, die gesellschaft.
"sie halten zusammen" (bei den wildkräutern) kann sowohl passiv als interner zusammenhalt gelesen werden, als auch als zusammenhalt der "gesellschaft".
vielleicht helfen dir meine etwas verstümmelten anmerkungen? mir persönlich fällt es immer schwer, meine gedichte bis ins kleinste zu erklären.
lieben gruß: Niko
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Re: erdkunde

Beitragvon Anna Lyse » So 22 Nov, 2009 17:48


Hallo Niko,

ich dachte ich könnte mich dazu zwingen dein Gedicht doch noch zu mögen, jetzt wo ich von dir eine gewisse Erklärung bekommen habe aber leider muss ich sagen dass es auf mich weiterhin kühl und unnahbar wirkt.
Erdkunde ist ein spannendes Thema doch hier wirkt es nicht spannend auf mich, eher wie zielloses umhergeirre. Mal hier mal dort und doch nirgendwo so richtig.

Ich kann dich allerdings gut verstehen wenn du sagst dass es dir schwerfällt deine Gedichte bis ins kleinste zu erklären. Da ich oft selbst den Fehler mache und den Lesern dann zu viel von der eigenen Freiheit nehme.

Danke für die Antwort!

Gruß,
Isabel
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