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Die Kleider des Lebens

BeitragVerfasst: Do 08 Jul, 2010 10:58
von maxx
Die Kleider des Lebens

Das Leben ist immer das Leben
egal welche Kleider es trägt.
Kommt es im Anzug daher
oder im Gummimantel wegen Regen.
Und selbst der graue Mantel
des unscheinbaren Todes steht ihm gut.

Wir wählen unseren Stoff selbst
weben selbst an seinen Fäden.
Das Tuch nimmt seine Form an
nach unserem Willen und Vermögen.

Gedankenfäden aus Silber
schaffen ein leichtes Tuch
welches leichter ist als Luft
so weht es im Winde fort.
Dann steht es vor uns nackt
wir erfahren dann ganz
seine wahre Pracht.
Bis dahin ist das Leben immer das Leben
egal welche Kleider es trägt.

Re: Die Kleider des Lebens

BeitragVerfasst: Do 08 Jul, 2010 14:45
von Blackbird
Hallo Maxx. (:

Das Leben ist immer das Leben
egal welche Kleider es trägt.


Meiner Meinung nach fassen diese beiden Zeilen schon den ganzen Rest zusammen. Sie gefallen mir gut, allerdings ist mir der Rest einfach zu vorhersehbar und an manchen Stellen wirkt es etwas unausgefeilt.
Hier zum Beispiel:

oder im Gummimantel wegen Regen. (wegen des Regens?)
Und selbst der graue Mantel

Allgemein finde ich das Thema ziemlich ausgelutscht, das ist nicht böse gemeint, aber auch die Wortwahl ist wenig innovativ: Leben, Tod, Regen, blablabla.

Wir wählen unseren Stoff selbst
weben selbst an seinen Fäden.
Das Tuch nimmt seine Form an
nach unserem Willen und Vermögen.


Jaaaaaa, klingt erstmal ganz gut, aber 1. wissen wir das alle (hoffentlich) bereits und 2. kommt das sehr belehrend rüber.

Bis dahin ist das Leben immer das Leben
egal welche Kleider es trägt.


Die letzten beiden Zeilen gefallen mir wieder sehr gut. Na ja. Genau das ist es, was ich beim ersten Lesen gedacht habe: Na ja.

Verzeih mir den vielleicht etwas ungeschliffenen Kommentar, es ist mein erster. :)

Re: Die Kleider des Lebens

BeitragVerfasst: Sa 10 Jul, 2010 09:10
von maxx
Liebe Blackbird,
Nein, ganz und gar nicht, einen angemessenen Kommentar hast du dem Gedicht gegeben. Weisst du, solange Verse bei mir noch auf Papier stehen und ich noch an ihnen arbeite, da kommen sie mir vor wie das größte von der Welt. Stell ich sie dann rein, lass etwas Zeit vergehn und bekomm ne Bewertung verschwindet der silberne Schleier und ich sehe sie als das was sie sind- leider trivial. Ich erkenne gute und weniger gute Gedichte denke ich, bei eigenen ist das nur nicht so einfach^^

So also Danke für dein ehrliche, gut verständliche Kritik.
LG
maxx

Re: Die Kleider des Lebens

BeitragVerfasst: Sa 10 Jul, 2010 22:50
von nocebo
eine bereits zitierte aussage möchte ich auch kurz mit meinen gedanken versehen -

Wir wählen unseren Stoff selbst
weben selbst an seinen Fäden.
Das Tuch nimmt seine Form an
nach unserem Willen und Vermögen.


wählen wir unseren stoff tatsächlich selbst? wissen wir denn überhaupt, aus welchen stoffen wir auswählen können? kann man einen bereits gewählten oder auferlegten stoff einfach so wieder ablegen?
und ob des tuches form immer nach unserem vermögen geformt werden kann, wage ich auch zu bezweifeln - zumindest im echten leben. im romantisch verklärten mag es vielleicht gehen.

Re: Die Kleider des Lebens

BeitragVerfasst: Mo 12 Jul, 2010 21:36
von maxx
wählen wir unseren stoff tatsächlich selbst? wissen wir denn überhaupt, aus welchen stoffen wir auswählen können? kann man einen bereits gewählten oder auferlegten stoff einfach so wieder ablegen?
und ob des tuches form immer nach unserem vermögen geformt werden kann, wage ich auch zu bezweifeln - zumindest im echten leben. im romantisch verklärten mag es vielleicht gehen.

Heho nocebo!

Doch, ich denke bis zu einem gewissen Punkt wählen wir unseren Stoff. Wir, du und ich, der ganze Rest hier im Forum, haben die Möglichkeit der Selbstbestimmung. Wir können die Rolle die wir spielen wollen selbst wählen. Willst du Berufssoldat werden kannst du es wenn du es willst, willst du Schauspieler werden kannst du das auch. Es kommt darauf an wie sehr wir uns für ein Ziel reinknien und dafür kämpfen. Natürlich spielen gewisse höhere Gewalten eine Rolle, Talent oder körperliche Eignung, aber prinzipell wählen wir. Das Gewand zu wechseln stelle ich mir da viel schwerer vor, die Rolle aufzugeben die man villeicht schon eine lange Zeit spielt kostet viel Überwindung und Kraft.
Das Tuch ist unser eigenes Leben, wir weben an unserem eigen Faden, nicht am Mantel der ganzen Welt. Es wird sich kein Held erheben der sie Welt zum Guten wendet; Veränderungen können nur durch viele bewirkt (gewebt) werden, nicht durch einzelne- soviel zur Romantik.