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schiefe mauern

BeitragVerfasst: Mo 05 Dez, 2011 22:36
von tja_sager
ein luftig traum
aus form und farbe
federleicht
ans meer gehaucht
wo jede ecke
jede narbe
im glühn der sonne
flieht verraucht

wo jeder blick
wohin auch immer
schmachtend seinen rahmen setzt
dir das glück
in glanz und glimmer
messer and die kehle wetzt

atme tief
und sieh wie stufen
sachte in die wände fliessen
lass die schie-
fen mauern bluten
und in deine träume triefen

Re: schiefe mauern

BeitragVerfasst: So 11 Dez, 2011 15:39
von El Machiko
Ey das gefällt mir wirklich gut.


nur ein Satzt ist mir ein Rätzel und zwar das messer an die kehle wetzt.

Es ist sehr vielschichtich gedacht.

Ich könnte an dem Gedicht wie Tarzan als feuriger Tiger an Rapunzels haar quer durch einen brennenden regenwald und jegliche dort empor steigenden Rauschwolken wieder hinauf ans licht schwingen.

Re: schiefe mauern

BeitragVerfasst: Mi 28 Dez, 2011 19:51
von tja_sager
danke el machiko. hoffe du bist gut gelandet.
tjasager

Re: schiefe mauern

BeitragVerfasst: Fr 30 Dez, 2011 01:27
von rivus
hi tja-sager,
um schiefe mauern bin ich schon oft rumgeschlichen. wer kennt solche, in der nähe der eigenen lebenswelt, nicht? und doch kommen deine mit einem andern klang, ja zunächst mit leichtigkeit daher, um am ende doch mit der schwere des seins, mit der empfehlung eines andern seins, mit seinen schiefen lebensstufen in den träumen eines lyrdu einbluten zu sollen. aber warum?

zuerst kommen sie fast als luftwesen, als ob sie von einem routinierten maler mit leichter hand an einem gewünschten ort platziert werden, um dort das schiefe und abgrenzende zu verlieren.

aber in der zweiten strophe setzt sich das wiederrahmende, das ausgrenzende, das einem nicht loslassende durch und im egoschmacht wird glück auf diese weise nicht gegönnt, eine solche traumatisierung auf kosten eines lyrichs nicht hingenommen. so wetzt glück schon im vornherein seine messer, bekommt ein lyrdu seine fettlebe in glanz und glimmer im nachhinein noch schlimmer heimgezahlt.

die schiefen wünsche und rachegelüste eines gedemütigten lyr's gehen sogar soweit, dass das lyrdu zur strafe alles nochmal in zeitlupe erleben soll, um die nachstufungen eines gekränkten lyr's sowohl real als auch im traum nachzuleiden.

ich gebe zu, eine sehr freie annäherung an deinen text.

lg rivus