von Friederich » Mo 11 Okt, 2010 10:00
Hallo Perry!
Ich muss mich anschließen - der Text gefällt mir in seinem durchaus eher einfachen Grundmuster durch seine Kohärenz. Zu einem richtig lesenswerten Stück wird er aber erst durch das Ende, das für mich auch, nicht für sich gesehen, aber im Kontext auf jeden Fall, den Höhepunkt darstellt. Der Effekt, den das Ende auf mich hat, ist ziemlich ähnlich dem meines Vorkommentators. Die Mühle, als Metapher des Erzählers über sich selbst oder als "sachliche Personifikation" einer Lebensauffassung, gewinnt dadurch am Ende etwas träumendes, da nicht nur Authentizität erzeugt, sondern auch, trotz des gewissen Grundpessimismus, Hoffnung macht.
Was mir nicht so gefällt ist der Rhythmus in der zweiten Strophe. Du deutest einen Daktylus mit vorgestelltem Akzent an, der meiner Meinung, trotz des frühen Bruchs noch im vierten Vers, eine metrische Fortsetzung verlangt (z.B. mit "wenn Böen sie reißen"). Die rhythmische Repräsentation des Zerreißens könntest du dann z.B. durch ein Verschieben des Zerreißens auf einen Vers später erzielen.
Gerne gelesen und VG,
Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)
Friederich