von rivus » Do 27 Sep, 2012 21:41
hallo vorspieler,
was ist eine wegschreitung? ein weg in selbstschreitung? warum? durch wem?
ist es ein nach- oder vorschreiten begangener wege? hier scheint jemand sich seinen wegen stellen zu wollen, aber von einem anderen lyr (innere stimme, alter ego) mit bedenken des wahrscheinlichen scheiterns abgehalten zu werden. erst solle ein aufarbeitung passieren und benannt werden, die
jedoch zu weiteren fragen veranlassen, um den quell für diese wegschreitung zu finden, denn hier scheint jemand nicht mehr selbstbestimmt schreiten zu können. ist der weg selbst der einzige akteur (einer zurückgezogenen bühne)? kann eine außersichreflexion die bestandsaufnahme ermöglichen und den status quo der aktuellen wegschreitung wirklichkeitsnah erfassen?
das nähere umfeld birgt erste zeichen, wo das wo verortet sein könnte. es scheint ganz gut im schatten aufgehoben, wo das selbst des suchenden im schatten sich als schattenselbst erlebt und nur dort, sozusagen im symbiotischen kokon des schattens, sein selbst ohne angst vor beschädigung wirklich leben kann. ist es dieser schatten, dieser stete begleiter, dieser kainsmantel, der schwarze gläser mensch gleichermaßen in sonnigen gassen keine chance gibt und wie einen leprakranken vom glück der andren scheidet? gab es zuvor eine solche stigmatisierung, die es dem suchenden unmöglich macht sich je wieder an einen tisch zu setzen, nicht mal in einer objektivierenden metamorphose? (ich meine die schwarze-gläser-mensch-trias.) gab es daher eine "wegschreitung" im innern des ichs, die es nicht nur über die verwegung von seitenstraßen befähigen am leben eines andren teilhaben zu können, sondern auch als andersselbst wiederum ein andres leben zu betrachten, um einer vereinsamung zuvorzukommen oder aus ihr wenigstens für die augenblicke der kontemplation entrinnen zu können?
dennoch scheint auch bei den anderen die wegschreitung verortet zu sein, denn die blicke schreiten aus ungebundenem in lebendige szenarien, die jedoch schon wieder der vergangenheit zugehörig sind. die wege schreiten nun, ohne zugänglich zu sein, ja sie entfernen sich sogar. "wandernde metallzäune mit geschlossenen toren" suggestieren auch kälte und ausgeschlossensein, die am ende dem suchenden und empathischen lyr das wo der andern als gaukelspiel enttarnen und das ich zur selbstreflexion befähigen, welches das eigene anderssein bestätigt und das alleinsein auch sich selbst zuordnen kann.
das skizziert
lg rivus